Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Mercur-Stern. fern einer nicht ein starckes scharffes Gesicht/ und trefflich-gutes Perspe-Merkur[ii]Licht-Ab- wechsclung wird von wenigen ob- ser virt. ctiv habe. Hevelius aber sucht den Fehler darinn/ daß die Observanten bishe- Die erste Observation (so am 22. Wintermonats Tage 1644. JahrsH. Hcvelii Am 30. Novembris/ in derselbigen siebenden Morgen-Stunde/ Am 2. Christ-Monats-Tage/ in der siebenden Früh-Stunde/ May/ J iii
Von dem Mercur-Stern. fern einer nicht ein ſtarckes ſcharffes Geſicht/ und trefflich-gutes Perſpe-Merkur[ii]Licht-Ab- wechſclung wird von wenigen ob- ſer virt. ctiv habe. Hevelius aber ſucht den Fehler darinn/ daß die Obſervanten bishe- Die erſte Obſervation (ſo am 22. Wintermonats Tage 1644. JahrsH. Hcvelii Am 30. Novembris/ in derſelbigen ſiebenden Morgen-Stunde/ Am 2. Chriſt-Monats-Tage/ in der ſiebenden Fruͤh-Stunde/ May/ J iii
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Von dem Mercur-Stern.
fern einer nicht ein ſtarckes ſcharffes Geſicht/ und trefflich-gutes Perſpe-
ctiv habe.
Merkurii
Licht-Ab-
wechſclung
wird von
wenigen ob-
ſer virt.
Hevelius aber ſucht den Fehler darinn/ daß die Obſervanten bishe-
ro allezeit ein gleich-weites Auge oder Loch/ in dem gewelbten Fernglaſe/
behalten haben. Denn nachdem dieſer Author das Loch deß Schau-
rohrs/ nach dem Stande deß Merkurs/ enger gefuͤgt: hat er ſeine Geſtal-
ten klar und deutlich erkant: und verſpricht einem Jeden/ der ein gutes
Stern-Glas zur Hand hat/ auf ſolche Weiſe/ ebenfalls einen richtigen
Anblick der Merkurialiſchen Geſtalt-Wechſelungen.
Die erſte Obſervation (ſo am 22. Wintermonats Tage 1644. Jahrs
Morgends um ſieben Uhr geſchehen) hat ihm gezeiget/ daß damals der
Stern noch wenig/ von ſeinem Licht/ eingebuͤſt/ und ſein Diameter gar
klein/ ja kleiner waͤre/ als der Martialiſche Diameter/ ſo viel man/ aus
der Vergleichung mit dem Veneriſchen Durchſchnitt (oder Diametro)
verſpuͤhren koͤnnen; alſo daß er noch nicht voͤllig anderthalb Minuten
machte.
H. Hcvelii
Beobach-
tungen deß
merkuriali-
ſchen Licht-
Wechſels.
Am 30. Novembris/ in derſelbigen ſiebenden Morgen-Stunde/
hat er ihn/ mit dem Stern-Rohr/ abermals beſchauet/ und noch
nicht halb/ ſondern hoggerich gefunden; vermutet doch gleich wol/ der
Stern habe damals mehr nicht/ denn nur halbes Licht eigentlich gehabt;
daß ihm aber ſelbiges etwas groͤſſer fuͤrgekommen/ ſey daher entſtanden/
weil er/ vermittelſt deß engen Loͤchleins/ ihm das uͤberfluͤſſige Licht nicht
gantz voͤllig benehmen koͤnnen. Geſtaltſam man auch der Venus nicht
allen Uberſluß/ durch Verkleinerung deß Objectiv-Lochs/ entzie-
hen kan; es geſchehe denn/ nachdem Aufgange hellſcheinender Son-
nen. Nachdemmal ſolches aber/ mit dem Merkur/ nicht angeht;
weil ſein Diameter kleiner iſt/ und der Sonnen am nechſten/ auch
deß Tags uͤber unſichtbar: als kan ſein Licht/ um einen/ oder andert-
halb Finger/ groͤſſer ſcheinen/ weder es eigentlich iſt. Darum glaubt
auch beſagter Author/ der Merkurialiſche Diameter erſcheine/ um ſolcher
Urſach willen/ allezeit groͤſſer/ und muͤſſe deßwegen fuͤr kleiner geachtet
werden/ als er ſihet.
Am 2. Chriſt-Monats-Tage/ in der ſiebenden Fruͤh-Stunde/
war der Schein etwas minder/ als halb; ſonſt/ in den bloſſen Augen/
kleiner; in dem Stern-Glaſe aber/ groͤſſer zu ſehen/ weder vorhin. Jm
folgenden Jahr/ am 16. May/ Abends um 8½ Uhr erſchien er etwas
weniger/ als halb; ſein Diameter hingegen groͤſſer/ denn am Morgen/
und zwar ein klein wenig groͤſſer/ als ein Fixſtern erſter Groͤſſe; wenn
man ihn/ durch das enge Auge deß gewelbten Glaſes/ anblickte. Am 18.
May/
J iii
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