Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der vierzehende Discurs/ net man die Feste. Es ist ein Liecht/ das abnimt/ und wiederzunimt. Er machet den Monat: Er wächst/ und verändert (a) Syr. 43.sich wunderbarlich. (a) Drittens; daß er/ durch seinen fruchtbaren Ausfluß/ die Erde betaue und betrieffe; Alles/ was feucht ist/ in ihr/ be- wege/ und zur Generirung bereite/ befordere/ und in Fortpflantzung seiner natürlichen Krafft erhalte. Schönwald. Muß aber der Erdbodem solchen Einfluß deß Goldstern. Jn alle Wege. Die Erde bedarff seiner so unent- Schönwald. Die Erde war aber schon geschaffen/ ehe denn der Goldstern. Die Sonne war aber auch noch nicht gemacht/ und fangs
Der vierzehende Discurs/ net man die Feſte. Es iſt ein Liecht/ das abnimt/ und wiederzunimt. Er machet den Monat: Er waͤchſt/ und veraͤndert (a) Syr. 43.ſich wunderbarlich. (a) Drittens; daß er/ durch ſeinen fruchtbaren Ausfluß/ die Erde betaue und betrieffe; Alles/ was feucht iſt/ in ihr/ be- wege/ und zur Generirung bereite/ befordere/ und in Fortpflantzung ſeiner natuͤrlichen Krafft erhalte. Schoͤnwald. Muß aber der Erdbodem ſolchen Einfluß deß Goldſtern. Jn alle Wege. Die Erde bedarff ſeiner ſo unent- Schoͤnwald. Die Erde war aber ſchon geſchaffen/ ehe denn der Goldſtern. Die Sonne war aber auch noch nicht gemacht/ und fangs
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Der vierzehende Discurs/
net man die Feſte. Es iſt ein Liecht/ das abnimt/ und wieder
zunimt. Er machet den Monat: Er waͤchſt/ und veraͤndert
ſich wunderbarlich. (a) Drittens; daß er/ durch ſeinen fruchtbaren
Ausfluß/ die Erde betaue und betrieffe; Alles/ was feucht iſt/ in ihr/ be-
wege/ und zur Generirung bereite/ befordere/ und in Fortpflantzung ſeiner
natuͤrlichen Krafft erhalte.
(a) Syr. 43.
Schoͤnwald. Muß aber der Erdbodem ſolchen Einfluß deß
Monds ſo nothwendig haben?
Goldſtern. Jn alle Wege. Die Erde bedarff ſeiner ſo unent-
behrlich/ daß ſie/ ohn ihn/ in der Vollkommenheit ihres Weſens/ mit
nichten koͤnnte beſtehn; ſondern/ durch die uͤbergroſſe Krafft/ und nach-
druͤckliche Gewalt der Sonnen/ bald muͤſte in lauter Staub verfallen.
Schoͤnwald. Die Erde war aber ſchon geſchaffen/ ehe denn der
Mond/ ließ auch allbereit Kraut und Blumen herfuͤrgehen/ da ihr der
Mond/ von ſeiner Feuchtigkeit/ noch keinen Tropffen zugewandt hatte:
wie ſolte ſie denn ſeines Einfluſſes nicht koͤnnen entrathen?
Goldſtern. Die Sonne war aber auch noch nicht gemacht/ und
kunte den Erdbodem nicht zu viel ausbrennen. Allein/ wenn ſich mein
Herꝛ erinnert/ was wir vordieſem geredt/ von dem erſt erſchaffenen
Licht/ und der chaotiſchen Maſſa; wird er unſchwer begreiffen/ daß der
Erdbodem damals ſchon/ mit einer ſolchen feuchtmachenden/ und maͤſſig
waͤrmenden Krafft/ gleich in ſeiner Herfuͤrbringung/ verſehn worden/
als wie hernach/ da das Ur-Licht in gewiſſe Geſtirne/ Sonne/ Mond
und andre Himmels-Lichter/ zum Theil/ vertheilet/ zum Theil aber an-
dren Welt-Koͤrpern/ nach Nothdurfft/ eingefuͤgt ward. Denn als
GOtt der HErꝛ/ zum erſten mal/ ſprach: Es werde Licht! da ward/ in
ſolchem werdendem Licht/ zugleich die jenige Krafft begriffen/ welche der
Erdbodem/ nach der Zeit/ von Sonne und Mond empfaͤhet/ und empfing/
von ſolchem allgemeinem Licht/ ſo viel/ als zu ſeiner Erhaltung/ vonnoͤ-
then; hatte auch/ ohne das/ was die Feuchtigkeit/ betrifft/ das Gewaͤſſer
um und durch ſich/ und keine ſo groſſe Hitze zu ſcheuen/ die ihn duͤrr aus-
ſaugen moͤchte. Weil aber/ deß Menſchen halben/ die Sonne/ ihm zu
leuchten/ gemacht werden muſte; und dieſe dem Erdbodem gar zu viel
Feuchtigkeit entwendet haͤtte/ wofern keine naͤchtliche Erquickung/ von
dem Mond/ erfolget waͤre: muſte auch zugleich der Mond da ſeyn: auf
daß der Erdbodem/ in ſeinem rechten Temperament/ verbliebe. Jch
koͤnnte noch weiter dieſes hinzuthun/ daß die Erde nicht laͤnger/ denn nur
einen Tag/ vor dem Mond/ geweſen; und alſo/ eine ſo kurtze Zeit/ ohn
den Einfluß deß Monds/ mit denen ihr eingeſchaffenen oder gleich an-
fangs
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