Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der vierzehende Discurs/ chung) der Sonnen von 3. Scrupeln ist/ und man irrete sich/ in Schä-tzungen der Mond- Finsterniß/ um den dritten Theil deß Fingers; so wäre es um 600. halbe Erd-Diameters geschehn. Jst die grösseste Paralaxis der Sonnen 2. so verfehlt man sich um 1700. halbe Erd-Diametros/ durch Auslassung eines Scrupels von der Mond Finsterniß. Woraus sicher zu schiessen/ daß keiner einigen Finsterniß-Bemerckung sicher zu trauen/ die ohn Fern-glas geschehen: wie fleissig man auch sonst immer- mehr/ mit den natürlichen Augen/ in Obacht genommen. Unterdessen ligt gleichwol/ an der Unfehlbarkeit solcher Observation/ mercklich viel: fintemal das jenige/ was man insgemein/ in der Stern-Forschung/ am meisten achtet/ und verlangt/ daran hanget/ nemlich die Ermessung der (a) In Astro- nom. part. Optic. c. 11.Höhe und Grösse der Sonnen: wie Kepplerus (a) bezeuget. Aus dieser Ursach ermahnet H. Hevelius alle Stern-Befliessene/ Schönwald. So hat denn der verstorbene grosse König von Goldstern. Solchen Ruhm und Ehre gönne ich/ meines Theils/ endlich
Der vierzehende Discurs/ chung) der Sonnen von 3. Scrupeln iſt/ und man irrete ſich/ in Schaͤ-tzungen der Mond- Finſterniß/ um den dritten Theil deß Fingers; ſo waͤre es um 600. halbe Erd-Diameters geſchehn. Jſt die groͤſſeſte Paralaxis der Sonnen 2. ſo verfehlt man ſich um 1700. halbe Erd-Diametros/ durch Auslaſſung eines Scrupels von der Mond Finſterniß. Woraus ſicher zu ſchieſſen/ daß keiner einigen Finſterniß-Bemerckung ſicher zu trauen/ die ohn Fern-glas geſchehen: wie fleiſſig man auch ſonſt immer- mehr/ mit den natuͤrlichen Augen/ in Obacht genommen. Unterdeſſen ligt gleichwol/ an der Unfehlbarkeit ſolcher Obſervation/ mercklich viel: fintemal das jenige/ was man insgemein/ in der Stern-Forſchung/ am meiſten achtet/ und verlangt/ daran hanget/ nemlich die Ermeſſung der (a) In Aſtro- nom. part. Optic. c. 11.Hoͤhe und Groͤſſe der Sonnen: wie Kepplerus (a) bezeuget. Aus dieſer Urſach ermahnet H. Hevelius alle Stern-Beflieſſene/ Schoͤnwald. So hat denn der verſtorbene groſſe Koͤnig von Goldſtern. Solchen Ruhm und Ehre goͤnne ich/ meines Theils/ endlich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0548" n="508"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der vierzehende Discurs/</hi></fw><lb/> chung) der Sonnen von 3. Scrupeln iſt/ und man irrete ſich/ in Schaͤ-<lb/> tzungen der Mond- Finſterniß/ um den dritten Theil deß Fingers; ſo waͤre<lb/> es um 600. halbe Erd-Diameters geſchehn. Jſt die groͤſſeſte <hi rendition="#aq">Paralaxis</hi><lb/> der Sonnen 2. ſo verfehlt man ſich um 1700. halbe Erd-Diametros/<lb/> durch Auslaſſung eines Scrupels von der Mond Finſterniß. Woraus<lb/> ſicher zu ſchieſſen/ daß keiner einigen Finſterniß-Bemerckung ſicher zu<lb/> trauen/ die ohn Fern-glas geſchehen: wie fleiſſig man auch ſonſt immer-<lb/> mehr/ mit den natuͤrlichen Augen/ in Obacht genommen. Unterdeſſen<lb/> ligt gleichwol/ an der Unfehlbarkeit ſolcher Obſervation/ mercklich viel:<lb/> fintemal das jenige/ was man insgemein/ in der Stern-Forſchung/ am<lb/> meiſten achtet/ und verlangt/ daran hanget/ nemlich die Ermeſſung der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) In Aſtro-<lb/> nom. part.<lb/> Optic. c.</hi> 11.</note>Hoͤhe und Groͤſſe der Sonnen: wie Kepplerus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> bezeuget.</p><lb/> <p>Aus dieſer Urſach ermahnet H. Hevelius alle Stern-Beflieſſene/<lb/> und Liebhaber der Sternkunſt/ dahin zu ringen/ daß ſie die Finſterniſſen/<lb/> ohn einigen Schatten deß Jrrthums/ oder Zweifel an der Gewißheit/<lb/> moͤgen erkennen: weil hievon nicht allein die Stern-Kunſt/ ſondern auch<lb/> die Erdbeſchreibung/ ein groſſes Licht gewinnen kan.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Schoͤnwald.</hi> So hat denn der verſtorbene groſſe Koͤnig von<lb/> Sina und Oſt-Tartarien keinen Stats-Fehler begangen/ daß er etli-<lb/> che aus den Patribus Jeſuitis/ meiſtens um dieſer Wiſſenſchafft willen/<lb/> herſuͤr gezogen/ zu hohen Wuͤrden erhoben und ſie zu Reichs-Raͤthen ge-<lb/> macht (wiewol man ſolche faſt lieber Stern-Raͤhte tituliren moͤchte)<lb/> denn nichts hat dieſe gelehrte Leute/ als den P. Riccium/ P. Adamum<lb/> Scaligerum (welcher letzter einer von den oberſten Reichs-Raͤhten ge-<lb/> worden) und theils andre/ in ſolche Verwundrung/ und Gnade/ geſetzt/<lb/> als dieſes/ daß ſie die Finſterniſſen ſo fleiſſig ausgerechnet/ und mit Vor-<lb/> ſagungen derſelben viel richtiger eingetroffen/ als die ungegruͤndete Sine-<lb/> ſiſche Stern-Forſcher.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Solchen Ruhm und Ehre goͤnne ich/ meines Theils/<lb/> dieſen unverdroſſenen und geſchickten Perſonen/ gar wol/ und allen de-<lb/> nen/ die ſich bearbeiten/ das Licht deß H. Evangelii (ohne Verfolgung<lb/> derer/ die daſſelbe rein und lauter lehren) unter das ſtockfinſtere Heiden-<lb/> thum zu bringen. Was aber die Verwunderung ihrer Stern-Wiſſen-<lb/> ſchafft belangt; ſo wundert mich ſolches nicht: denn die Wenigkeit der<lb/> Kuͤnſtler macht die Kunſt/ in einem Lande/ wehrt/ und der Kunſt Unge-<lb/> meinheit die Kuͤnſtler ſelbſten geehrt. Aber/ mit der Zeit doͤrffte die<lb/> Hochſchaͤtzung derſelben/ in dieſer Wiſſenſchafft/ ziemlich gemaͤſſiget<lb/> werden: weil auf ſolche Kunſt und Wiſſenſchafft/ ſo mit gnaͤdigen Hof-<lb/> Stralen beleuchtet wird/ ſich nachmals ihrer viele legen und dadurch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">endlich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [508/0548]
Der vierzehende Discurs/
chung) der Sonnen von 3. Scrupeln iſt/ und man irrete ſich/ in Schaͤ-
tzungen der Mond- Finſterniß/ um den dritten Theil deß Fingers; ſo waͤre
es um 600. halbe Erd-Diameters geſchehn. Jſt die groͤſſeſte Paralaxis
der Sonnen 2. ſo verfehlt man ſich um 1700. halbe Erd-Diametros/
durch Auslaſſung eines Scrupels von der Mond Finſterniß. Woraus
ſicher zu ſchieſſen/ daß keiner einigen Finſterniß-Bemerckung ſicher zu
trauen/ die ohn Fern-glas geſchehen: wie fleiſſig man auch ſonſt immer-
mehr/ mit den natuͤrlichen Augen/ in Obacht genommen. Unterdeſſen
ligt gleichwol/ an der Unfehlbarkeit ſolcher Obſervation/ mercklich viel:
fintemal das jenige/ was man insgemein/ in der Stern-Forſchung/ am
meiſten achtet/ und verlangt/ daran hanget/ nemlich die Ermeſſung der
Hoͤhe und Groͤſſe der Sonnen: wie Kepplerus (a) bezeuget.
(a) In Aſtro-
nom. part.
Optic. c. 11.
Aus dieſer Urſach ermahnet H. Hevelius alle Stern-Beflieſſene/
und Liebhaber der Sternkunſt/ dahin zu ringen/ daß ſie die Finſterniſſen/
ohn einigen Schatten deß Jrrthums/ oder Zweifel an der Gewißheit/
moͤgen erkennen: weil hievon nicht allein die Stern-Kunſt/ ſondern auch
die Erdbeſchreibung/ ein groſſes Licht gewinnen kan.
Schoͤnwald. So hat denn der verſtorbene groſſe Koͤnig von
Sina und Oſt-Tartarien keinen Stats-Fehler begangen/ daß er etli-
che aus den Patribus Jeſuitis/ meiſtens um dieſer Wiſſenſchafft willen/
herſuͤr gezogen/ zu hohen Wuͤrden erhoben und ſie zu Reichs-Raͤthen ge-
macht (wiewol man ſolche faſt lieber Stern-Raͤhte tituliren moͤchte)
denn nichts hat dieſe gelehrte Leute/ als den P. Riccium/ P. Adamum
Scaligerum (welcher letzter einer von den oberſten Reichs-Raͤhten ge-
worden) und theils andre/ in ſolche Verwundrung/ und Gnade/ geſetzt/
als dieſes/ daß ſie die Finſterniſſen ſo fleiſſig ausgerechnet/ und mit Vor-
ſagungen derſelben viel richtiger eingetroffen/ als die ungegruͤndete Sine-
ſiſche Stern-Forſcher.
Goldſtern. Solchen Ruhm und Ehre goͤnne ich/ meines Theils/
dieſen unverdroſſenen und geſchickten Perſonen/ gar wol/ und allen de-
nen/ die ſich bearbeiten/ das Licht deß H. Evangelii (ohne Verfolgung
derer/ die daſſelbe rein und lauter lehren) unter das ſtockfinſtere Heiden-
thum zu bringen. Was aber die Verwunderung ihrer Stern-Wiſſen-
ſchafft belangt; ſo wundert mich ſolches nicht: denn die Wenigkeit der
Kuͤnſtler macht die Kunſt/ in einem Lande/ wehrt/ und der Kunſt Unge-
meinheit die Kuͤnſtler ſelbſten geehrt. Aber/ mit der Zeit doͤrffte die
Hochſchaͤtzung derſelben/ in dieſer Wiſſenſchafft/ ziemlich gemaͤſſiget
werden: weil auf ſolche Kunſt und Wiſſenſchafft/ ſo mit gnaͤdigen Hof-
Stralen beleuchtet wird/ ſich nachmals ihrer viele legen und dadurch
endlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |