Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.von dem Mond. Goldstern. Das ist je klar genug/ und mehr Gewißheit/ als Zwei- Schönwald. Wenn ihre Höhe so groß wäre; müste auch ihr Be- Goldstern. Die höchsten Berge sind zwar nicht eben allemal/ in Schönwald. Er ists auch; und gehet dem Taurus darum den- andren H h h iij
von dem Mond. Goldſtern. Das iſt je klar genug/ und mehr Gewißheit/ als Zwei- Schoͤnwald. Wenn ihre Hoͤhe ſo groß waͤre; muͤſte auch ihr Be- Goldſtern. Die hoͤchſten Berge ſind zwar nicht eben allemal/ in Schoͤnwald. Er iſts auch; und gehet dem Taurus darum den- andren H h h iij
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von dem Mond.
Goldſtern. Das iſt je klar genug/ und mehr Gewißheit/ als Zwei-
ſels dabey/ daß der Engliſche Relation-Verfaſſer Engliſche Meilen ver-
ſtehe. Alſo beſtehet dennoch meine erſte Rede/ und ſteuret ſich/ auf die
Authoritet hochberuͤhmter und gelehrter Leute/ daß die allerhoͤchſten Ber-
ge auf Erden/ noch nicht/ uͤber eine halbe Teutſche oder 2. Jtaliaͤniſche
Meilen hoch: wofern anders nur noch welche/ von ſolcher Hoͤhe/ anzu-
treffen. Hieraus erſcheinet/ daß die Mond-Berge nicht allein eine faſt
unglaubliche Hoͤhe haben/ nach der Proportion zu dem Koͤrper deß Mon-
ds/ welcher 42. kleiner/ als die Erde; ſondern auch weit hoͤher ſeyen/ denn
die irdiſchen Berge: weil ſie/ wie gedacht/ 3. Welſche Meilen/ oder 3.
Viertheil von einer Teutſchen/ erſteigen.
Schoͤnwald. Wenn ihre Hoͤhe ſo groß waͤre; muͤſte auch ihr Be-
griff umher den irdiſchen vorgehen/ oder gewißlich nichts nachgeben.
Goldſtern. Die hoͤchſten Berge ſind zwar nicht eben allemal/ in
dem Umfange/ am weiteſten: daher die Hoͤhe der Mond-Berge nicht
nothwendig einen weitlaͤufftigern Umſchweiff erfordert/ weder die irdiſche
Wolcken-ruͤhrende Berge: aber doch will man fuͤr gewiß halten/ daß
ſie/ Trutz den irdiſchen/ ſich ausbreiten. Der Mond hat eben ſo wol ſein
Taurus-Gegirge/ als wie die Erde/ welches/ auf 170. Teutſche Meil-
wegs/ an einem Stuͤck fortlaufft. Und gleichwie dieſes Aſiatiſche Ge-
birge/ auf Erden/ fuͤr das allergroͤſſeſte geſchaͤtzt wird (maſſen er auch/
von den vielen Laͤndern/ die er durchgehet/ vielerley Namen fuͤhrt deren
einen guten Theil Plinius (a) Strabo/ und Mela/ erzehlen: wie wol
Etliche ſolche alleſaͤmtlich unter den 2. Namen Taurus und Caucaſus/
die Griechen aber mit einem einigem/ nemlich Ceraunius/ begriffen)
als haben auch die Stern-Gelehrten den groͤſſeſten Mond-Berg Tau-
rus benamſet. Sepher/ der ſonſt ein Berg deß gelobten Landes/ aber
auch ein andrer dieſes Namens/ in Jndien iſt/ hat gleichfalls/ in dem
Mond/ eine Gevatterſchafft bekommen: angemerckt der Jndianiſche/
um ſeiner Groͤſſe willen/ auch allda einen hat/ der nach ihm genannt wor-
den. Denn dieſen Jndianiſchen wollen Etliche fuͤr den groͤſſeſten auf dem
Erdbodem ausgeben.
Taurus-
Gebirge im
Mond.
(a) lib.
5. c. 25.
die Mond-
Berge Se-
pher und
Apenninus.
Schoͤnwald. Er iſts auch; und gehet dem Taurus darum den-
noch ſo wenig ab/ als wie dem Dom zu Coͤlln/ wenn man ſagen wolte/
die Kirche/ wo die Heilige Drey-Koͤnige liegen/ waͤre daſelbſt die groͤ-
ſte. Denn/ wie Poſtellus beglaubt/ ſo iſt Sepher, oder Sephar eins mit
dem Berge Jmaus/ deſſen die Schrifft gedenckt: Jmaus aber/ nach
Plinii und und Ptolemæi Anzeigung ein Theil deß Tauri und Caucaſi.
Stephanus meldet zwar/ daß Ptolomæus mit dem Jmao/ einen gantz
andren
H h h iij
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