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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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von den Wandel-Sternen oder Planeten.
dem Thierkreise: werden sonst auch Configurationes genannt. Von so-
thanen Aspecten/ waren den Alten nur fünff bekandt: nemlich die Con-
juncti
on/ oder Zusammenkunfft/ die Opposition (oder der Gegen-Schein)
der Gevierdte Schein/ Gedritter Schein und Gesechster Schein. Aber
der ungemeine Mathematicus/ Kepplerus/ hat über das noch acht andre
dazu erdacht/ und also die Zahl der Aspecten/ bis auf 13. vermehret: wel-
che/ in drey Ordnungen/ wird unterschieden Die Figuren/ (Bildungen/
und Aspecten) erster Ordnung werden für mächtiger und stärcker geach-
tet; als da sind diese folgende: die Conjunction/ der Gegenschein/ Qua-
drat-Schein/ Gesechster/ Halb-Gesechster und Gedritter Schein. Jn
der zweyten Ordnung/ befinden sich/ der Quintilis (Gefünffter) Biquin-
tilis
(doppel gefünffteter) Quincunx (der Aspect von fünff Halb Gesech-
stern;) Decilis (der zehender/ oder Halbgefünffter) Tridecilis oder Ses-
quintilis
(ein Aspect/ so 3. Zehendern gleichet.) Jn der dritten Ordnung
werden begriffen: Octilis (oder der achttheilige) Sesquadrus, oder Tri-
octilis
(ein drey achtler oder anderthalb gevierdter Schein.)

1. Die Conjunction ist ein solcher Schein/ bey welchem die Ster-Was die
Conjun-
ction.

ne/ so man auf Erden sihet/ an einerley Ort und Grad deß Thier-Kreises/
zusammen kommen.

2. Den Gegenschein nennet man/ wenn die Sterne also gegenein-Gegen-
schein.

ander sitzen/ daß sie/ indem die Erde dazwischen kommt/ bis auf die Helffte
deß Thierkreises/ voneinander entfernet sitzen/ das ist/ auf 180. Stuffen.
Diese Zusammenkunfften/ und Gegenstellungen der Sonnen und deß
Mondes werden sonst gemeiniglich Syzygiae genannt; die übrige Aspecten
aber/ Configurationes, Bildungen/ oder Gestaltungen.

3. Ein Quadrat oder Gevierdter Schein heissts/ wenn die Sterne/Gevierdter
Schein.

um ein Quadrant oder vierdtes Theil deß Thierkreises/ das ist/ um einen
Vogen von 90. Stussen/ sich geschieden.

4. Der Sextil oder Gesechster Schein entstehet/ wenn die SterneGesechster
Schein.

ein Sechstheil deß Thier-Strichs/ oder auf einen Bogen von 60. Stuf-
fen voneinander sind.

5. Ein Halbsechster Schein wird/ wenn die Distantz der SterneHalb-
sechster.

den zwölfften Theil am Zeichen-Kreise/ nemlich einen Bogen von dreissig
Stuffen/ machen.

6. Der gedritte Schein (Trigonus sive Trinus) wird gebildet/ ver-Gedritter
Schein.

mittelst einer Distantz von 120. Stuffen/ so/ am Thierkreise/ ein Drittel
geben.

7. Der gefünfftete Schein ist/ wenn sie/ den fünfften Theil deßGefünffteter
Schein.

Thier-
A a a iij

von den Wandel-Sternen oder Planeten.
dem Thierkreiſe: werden ſonſt auch Configurationes genannt. Von ſo-
thanen Aſpecten/ waren den Alten nur fuͤnff bekandt: nemlich die Con-
juncti
on/ oder Zuſammenkunfft/ die Oppoſition (oder der Gegen-Schein)
der Gevierdte Schein/ Gedritter Schein und Geſechſter Schein. Aber
der ungemeine Mathematicus/ Kepplerus/ hat uͤber das noch acht andre
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che/ in drey Ordnungen/ wird unterſchieden Die Figuren/ (Bildungen/
und Aſpecten) erſter Ordnung werden fuͤr maͤchtiger und ſtaͤrcker geach-
tet; als da ſind dieſe folgende: die Conjunction/ der Gegenſchein/ Qua-
drat-Schein/ Geſechſter/ Halb-Geſechſter und Gedritter Schein. Jn
der zweyten Ordnung/ befinden ſich/ der Quintilis (Gefuͤnffter) Biquin-
tilis
(doppel gefuͤnffteter) Quincunx (der Aſpect von fuͤnff Halb Geſech-
ſtern;) Decilis (der zehender/ oder Halbgefuͤnffter) Tridecilis oder Ses-
quintilis
(ein Aſpect/ ſo 3. Zehendern gleichet.) Jn der dritten Ordnung
werden begriffen: Octilis (oder der achttheilige) Seſquadrus, oder Tri-
octilis
(ein drey achtler oder anderthalb gevierdter Schein.)

1. Die Conjunction iſt ein ſolcher Schein/ bey welchem die Ster-Was die
Conjun-
ction.

ne/ ſo man auf Erden ſihet/ an einerley Ort und Grad deß Thier-Kreiſes/
zuſammen kommen.

2. Den Gegenſchein nennet man/ wenn die Sterne alſo gegenein-Gegen-
ſchein.

ander ſitzen/ daß ſie/ indem die Erde dazwiſchen kommt/ bis auf die Helffte
deß Thierkreiſes/ voneinander entfernet ſitzen/ das iſt/ auf 180. Stuffen.
Dieſe Zuſammenkunfften/ und Gegenſtellungen der Sonnen und deß
Mondes werden ſonſt gemeiniglich Syzygiæ genannt; die uͤbrige Aſpecten
aber/ Configurationes, Bildungen/ oder Geſtaltungen.

3. Ein Quadrat oder Gevierdter Schein heiſſts/ wenn die Sterne/Gevierdter
Schein.

um ein Quadrant oder vierdtes Theil deß Thierkreiſes/ das iſt/ um einen
Vogen von 90. Stuſſen/ ſich geſchieden.

4. Der Sextil oder Geſechſter Schein entſtehet/ wenn die SterneGeſechſter
Schein.

ein Sechstheil deß Thier-Strichs/ oder auf einen Bogen von 60. Stuf-
fen voneinander ſind.

5. Ein Halbſechſter Schein wird/ wenn die Diſtantz der SterneHalb-
ſechſter.

den zwoͤlfften Theil am Zeichen-Kreiſe/ nemlich einen Bogen von dreiſſig
Stuffen/ machen.

6. Der gedritte Schein (Trigonus ſive Trinus) wird gebildet/ ver-Gedritter
Schein.

mittelſt einer Diſtantz von 120. Stuffen/ ſo/ am Thierkreiſe/ ein Drittel
geben.

7. Der gefuͤnfftete Schein iſt/ wenn ſie/ den fuͤnfften Theil deßGefuͤnffteter
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[373/0411] von den Wandel-Sternen oder Planeten. dem Thierkreiſe: werden ſonſt auch Configurationes genannt. Von ſo- thanen Aſpecten/ waren den Alten nur fuͤnff bekandt: nemlich die Con- junction/ oder Zuſammenkunfft/ die Oppoſition (oder der Gegen-Schein) der Gevierdte Schein/ Gedritter Schein und Geſechſter Schein. Aber der ungemeine Mathematicus/ Kepplerus/ hat uͤber das noch acht andre dazu erdacht/ und alſo die Zahl der Aſpecten/ bis auf 13. vermehret: wel- che/ in drey Ordnungen/ wird unterſchieden Die Figuren/ (Bildungen/ und Aſpecten) erſter Ordnung werden fuͤr maͤchtiger und ſtaͤrcker geach- tet; als da ſind dieſe folgende: die Conjunction/ der Gegenſchein/ Qua- drat-Schein/ Geſechſter/ Halb-Geſechſter und Gedritter Schein. Jn der zweyten Ordnung/ befinden ſich/ der Quintilis (Gefuͤnffter) Biquin- tilis (doppel gefuͤnffteter) Quincunx (der Aſpect von fuͤnff Halb Geſech- ſtern;) Decilis (der zehender/ oder Halbgefuͤnffter) Tridecilis oder Ses- quintilis (ein Aſpect/ ſo 3. Zehendern gleichet.) Jn der dritten Ordnung werden begriffen: Octilis (oder der achttheilige) Seſquadrus, oder Tri- octilis (ein drey achtler oder anderthalb gevierdter Schein.) 1. Die Conjunction iſt ein ſolcher Schein/ bey welchem die Ster- ne/ ſo man auf Erden ſihet/ an einerley Ort und Grad deß Thier-Kreiſes/ zuſammen kommen. Was die Conjun- ction. 2. Den Gegenſchein nennet man/ wenn die Sterne alſo gegenein- ander ſitzen/ daß ſie/ indem die Erde dazwiſchen kommt/ bis auf die Helffte deß Thierkreiſes/ voneinander entfernet ſitzen/ das iſt/ auf 180. Stuffen. Dieſe Zuſammenkunfften/ und Gegenſtellungen der Sonnen und deß Mondes werden ſonſt gemeiniglich Syzygiæ genannt; die uͤbrige Aſpecten aber/ Configurationes, Bildungen/ oder Geſtaltungen. Gegen- ſchein. 3. Ein Quadrat oder Gevierdter Schein heiſſts/ wenn die Sterne/ um ein Quadrant oder vierdtes Theil deß Thierkreiſes/ das iſt/ um einen Vogen von 90. Stuſſen/ ſich geſchieden. Gevierdter Schein. 4. Der Sextil oder Geſechſter Schein entſtehet/ wenn die Sterne ein Sechstheil deß Thier-Strichs/ oder auf einen Bogen von 60. Stuf- fen voneinander ſind. Geſechſter Schein. 5. Ein Halbſechſter Schein wird/ wenn die Diſtantz der Sterne den zwoͤlfften Theil am Zeichen-Kreiſe/ nemlich einen Bogen von dreiſſig Stuffen/ machen. Halb- ſechſter. 6. Der gedritte Schein (Trigonus ſive Trinus) wird gebildet/ ver- mittelſt einer Diſtantz von 120. Stuffen/ ſo/ am Thierkreiſe/ ein Drittel geben. Gedritter Schein. 7. Der gefuͤnfftete Schein iſt/ wenn ſie/ den fuͤnfften Theil deß Thier- Gefuͤnffteter Schein. A a a iij

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/411>, abgerufen am 13.05.2024.