Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der dreyzehende Discurs/ dieselbe entdeckt/ in Jtalien/ im Jahr 1610. nach ihm/ Scheinerus/ inTeutschlande/ im Jahr 1614. und nechst diesem viel andre Sternsucher mehr: nemlich die zween Beyläuffer deß Saturns/ und vier Trabanten Jovis. Schönwald. Der Herr begünstige uns zuvor/ mit weiterem Be- Goldstern. Sein Winck/ mein Herr/ soll sonst an Statt eines An- Der Sitz-Ordnung ist zwar vorhin schon/ in dem Discurse von der An dieser Ptolemaeischem und Alphonsinischen Ordnung/ hat Tycho da
Der dreyzehende Discurs/ dieſelbe entdeckt/ in Jtalien/ im Jahr 1610. nach ihm/ Scheinerus/ inTeutſchlande/ im Jahr 1614. und nechſt dieſem viel andre Sternſucher mehr: nemlich die zween Beylaͤuffer deß Saturns/ und vier Trabanten Jovis. Schoͤnwald. Der Herꝛ beguͤnſtige uns zuvor/ mit weiterem Be- Goldſtern. Sein Winck/ mein Herꝛ/ ſoll ſonſt an Statt eines An- Der Sitz-Ordnung iſt zwar vorhin ſchon/ in dem Discurſe von der An dieſer Ptolemæiſchem und Alphonſiniſchen Ordnung/ hat Tycho da
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0392" n="358"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der dreyzehende Discurs/</hi></fw><lb/> dieſelbe entdeckt/ in Jtalien/ im Jahr 1610. nach ihm/ Scheinerus/ in<lb/> Teutſchlande/ im Jahr 1614. und nechſt dieſem viel andre Sternſucher<lb/> mehr: nemlich die zween Beylaͤuffer deß Saturns/ und vier Trabanten<lb/> Jovis.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Schoͤnwald.</hi> Der Herꝛ beguͤnſtige uns zuvor/ mit weiterem Be-<lb/> richt/ von den laͤngſt Welt-bekandten ſieben Planeten; der ſelben Geſtalt/<lb/> und Sitz-Ordnung/ und andren Eigenſchafften: hernach werden wir thu<lb/> auch/ von den neu-erfundenen/ zu einem Unterricht bemuͤſſigen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Sein Winck/ mein Herꝛ/ ſoll ſonſt an Statt eines An-<lb/> gel-Sterns/ die Segel dieſes Geſpraͤchs leiten und fuͤhren: aber die neue<lb/> Planeten betreffend/ gleichwie dieſelbe Jovis und Saturns Gefaͤhrten<lb/> ſind; alſo wollen wir ſie auch/ bey dieſer Unterredung/ von denſelben<lb/> nicht ſcheiden; ſondern/ bey Beſchreibung ſolcher zween Planeten/ ihrer<lb/> gedencken.</p><lb/> <p>Der Sitz-Ordnung iſt zwar vorhin ſchon/ in dem Discurſe von der<lb/> Welt-Ordnung/ gedacht. Doch ſoll der Herꝛ anjetzt nicht umſonſt<lb/> darnach gefragt haben/ ſondern dieſen zweyten Bericht davon empfan-<lb/> gen. Er wird ſich hoffentlich annoch erinnern/ was ich damals/ von<lb/> den Saͤtzen Ptolemæi und der Alphonſiniſchen Sternforſcher angezogen:<lb/><note place="left">Planeten-<lb/> Ordnung.</note>welcher Geſtalt ſie/ um die ruhende Erde/ erſtlich die vier Elementen/ ge-<lb/> ſetzt; hernach den Mond/ mit ſeinem Kreiſe: weil ſich derſelbe ſchneller/<lb/> denn andre himmliſche Koͤrper bewegt/ als der in 4. Wochen ungefaͤhr/<lb/> ſeinen Lauff/ nach eigenthuͤmlicher Bewegung/ verrichtet. Den andren<lb/> Kreis eigneten ſie dem Merkur zu/ als welcher/ nechſt dem Mond/ am<lb/> ſchnellſten. Und weil der Morgenſtern (oder die Venus) ein wenig lang-<lb/> ſamer; haben ſie dieſem den dritten Kreis angewieſen. Worauf/ vierd-<lb/> tens die Sonne folgt/ welche/ in einem Jahr/ die zwoͤlff himmliſche Zei-<lb/> chen durchgehet: Alsdenn der Kriegs-Stern (Mars) der nur/ in 2. Jah-<lb/> ren/ ſeine Wanderſchafft vollendet. Darnach kommt Jupiter/ der ſeinen<lb/> Kreis in 12. Jahren/ durchwandert: Auf dieſen/ der Saturniniſche Kreis.<lb/> Denn Saturn iſt/ unter den Planeten/ der allerlaͤngſamſte; und kan<lb/> ſeinen Kreis cher nicht/ als in 30. Jahren vollenden.</p><lb/> <p>An dieſer Ptolemæiſchem und Alphonſiniſchen Ordnung/ hat Tycho<lb/> Brahe eines und anders verbeſſert/ nach Anleitung ſeiner fuͤnff und<lb/> zwantzig-jaͤhrigen Obſervationen: wie ich ſchon vor dieſem/ da wir/ von<lb/> dem Himmel/ redeten/ hab angedeutet: woſelbſt zugleich der Unterſcheid<lb/> zwiſchen ſeinem/ und dem Copernicianiſchem Fuͤrgeben/ mit angeregt<lb/> worden. Jch weiß mich aber noch wol zu beſcheiden/ daß ich zu der Zeit<lb/> verſprochen/ die Planeten-Stellung Copernici/ bey dieſer Gelegenheit/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">da</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [358/0392]
Der dreyzehende Discurs/
dieſelbe entdeckt/ in Jtalien/ im Jahr 1610. nach ihm/ Scheinerus/ in
Teutſchlande/ im Jahr 1614. und nechſt dieſem viel andre Sternſucher
mehr: nemlich die zween Beylaͤuffer deß Saturns/ und vier Trabanten
Jovis.
Schoͤnwald. Der Herꝛ beguͤnſtige uns zuvor/ mit weiterem Be-
richt/ von den laͤngſt Welt-bekandten ſieben Planeten; der ſelben Geſtalt/
und Sitz-Ordnung/ und andren Eigenſchafften: hernach werden wir thu
auch/ von den neu-erfundenen/ zu einem Unterricht bemuͤſſigen.
Goldſtern. Sein Winck/ mein Herꝛ/ ſoll ſonſt an Statt eines An-
gel-Sterns/ die Segel dieſes Geſpraͤchs leiten und fuͤhren: aber die neue
Planeten betreffend/ gleichwie dieſelbe Jovis und Saturns Gefaͤhrten
ſind; alſo wollen wir ſie auch/ bey dieſer Unterredung/ von denſelben
nicht ſcheiden; ſondern/ bey Beſchreibung ſolcher zween Planeten/ ihrer
gedencken.
Der Sitz-Ordnung iſt zwar vorhin ſchon/ in dem Discurſe von der
Welt-Ordnung/ gedacht. Doch ſoll der Herꝛ anjetzt nicht umſonſt
darnach gefragt haben/ ſondern dieſen zweyten Bericht davon empfan-
gen. Er wird ſich hoffentlich annoch erinnern/ was ich damals/ von
den Saͤtzen Ptolemæi und der Alphonſiniſchen Sternforſcher angezogen:
welcher Geſtalt ſie/ um die ruhende Erde/ erſtlich die vier Elementen/ ge-
ſetzt; hernach den Mond/ mit ſeinem Kreiſe: weil ſich derſelbe ſchneller/
denn andre himmliſche Koͤrper bewegt/ als der in 4. Wochen ungefaͤhr/
ſeinen Lauff/ nach eigenthuͤmlicher Bewegung/ verrichtet. Den andren
Kreis eigneten ſie dem Merkur zu/ als welcher/ nechſt dem Mond/ am
ſchnellſten. Und weil der Morgenſtern (oder die Venus) ein wenig lang-
ſamer; haben ſie dieſem den dritten Kreis angewieſen. Worauf/ vierd-
tens die Sonne folgt/ welche/ in einem Jahr/ die zwoͤlff himmliſche Zei-
chen durchgehet: Alsdenn der Kriegs-Stern (Mars) der nur/ in 2. Jah-
ren/ ſeine Wanderſchafft vollendet. Darnach kommt Jupiter/ der ſeinen
Kreis in 12. Jahren/ durchwandert: Auf dieſen/ der Saturniniſche Kreis.
Denn Saturn iſt/ unter den Planeten/ der allerlaͤngſamſte; und kan
ſeinen Kreis cher nicht/ als in 30. Jahren vollenden.
Planeten-
Ordnung.
An dieſer Ptolemæiſchem und Alphonſiniſchen Ordnung/ hat Tycho
Brahe eines und anders verbeſſert/ nach Anleitung ſeiner fuͤnff und
zwantzig-jaͤhrigen Obſervationen: wie ich ſchon vor dieſem/ da wir/ von
dem Himmel/ redeten/ hab angedeutet: woſelbſt zugleich der Unterſcheid
zwiſchen ſeinem/ und dem Copernicianiſchem Fuͤrgeben/ mit angeregt
worden. Jch weiß mich aber noch wol zu beſcheiden/ daß ich zu der Zeit
verſprochen/ die Planeten-Stellung Copernici/ bey dieſer Gelegenheit/
da
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |