Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zehende Discurs/
(a) Ut ex
Metaph. 12.
Conc. 43.
constat.
also tituliret. (a) Wie wol Simplicius/ aus Begier Platonem und Ari-
stotelem zu vergleichen/ so wol auch einige andre Philosophi/ dieses ver-
drehet haben/ und fürgewandt/ der Erste Beweger sey/ beym Aristotele/
nicht der höchste Gott; sondern die Jntelligentz/ so nechst Gott/ die öber-
(b) Fusius
haec expo-
nentem adi
Vossium l.
2. Idol. c.40.
ste Stelle und Würde/ vertrete. (b) Nach Achillini/ und Picolominei
Bericht/ ist die Aristotelische Himmel-Seele gleichfalls anders nichts/
als eine Jntelligentz/ bestünde also/ krafft dieses Satzes/ deß Himmels
Wesen/ in seinem Kreise/ als wie in einem Körper; und in der Seelen/ oder
Jntelligentz/ als in der Form; und wäre/ auf solche Weise/ ein beleibter
GOtt.

(c) l. 1. de
Placit. Phi-
losoph. c.7.
Goldstern. Diß ist gantz gewiß/ und bezeuget es Plutarchus (c)
daß Aristoteles die Himmels-Kreise/ für belebte Körper/ geachtet/ die
von einer Seelen/ und einem fünfften himmlischen Körper/ zusammen
gesetzt; und daß über dem öbersten Kreise/ der höchste GOtt stehe/ als ei-
(d) Eidos
khoriston.
ne abgesonderte Gestalt. (d)

Forell. Was verweisen wir viel einem gelehrten Heiden diesen Jrr-
thum; so doch auch einige gelehrte Christen darinn gesteckt? Hat doch Ori-
genes die Sterne für beseelt gehalten/ auch für Tugend- und Laster-sä-
(e) Hiob
25. v. 5.
hig; weil Hiob spricht/ daß sie in den Augen Gottes noch nicht rein: (e)
deßwegen er auch geurtheilet/ der HErr Christus wäre nicht nur/ für die
(f) Orig.
libr.
1.
peri arkhon
cap. 7.
Sünden der Menschen/ sondern auch der Sterne/ gestorben (f) Augusti-
nus hat anfangs auch den Wahn gehabt/ die Welt wäre ein Thier/ oder
belebtes Wesen; aber hernach seine Meinung geändert. Und das fünffte
allgemeine Concilium/ nemlich das Constantinopolitanische hat endlich
denen den Fluch gedrohet/ welche dem Himmel/ der Sonnen/ dem Mond/
und andrem Gestirn/ eine Seele zuschrieben.

Winterschild. So muß denn gleichwol Bodinus/ für solchem
Bann und Fluch/ sich nicht sonders viel gefürchtet haben: sintemal er den
Himmel ein verständiges (oder verstehendes) Thier (animal intelligens)
(g) Bodin. l.
5. Theatr.
natur.
genannt/ das immer zu würde bewegt. (g) Jch erinnere mich aber/ daß
die jenige/ so dem Himmel/ und Gestirn einen Verstand zugeeignet/ hier-
inn nicht übereingetroffen. Massen etliche gewollt/ solche bewegende Jntel-
ligentien wären dem Gestirn nur äusserlich fürgestellet/ und gleichsam wie
Engel/ so mit der Stern-Bewegung bemühet: Etliche aber/ daß die Ge-
Unterschied-
liches Für-
geben/ von
den himm-
lischen Jn-
telligentien.
stirne innerlich eine verständige Form oder Seele hätten/ und also/ ver-
mittelst freywilliger selbst eigener Bewegung/ solchen immerwährenden
Lauff vollbrächten.

Adlerhaupt. Mein Herr erinnert sich gar recht. Es gibt aber auch
überdas noch die dritte Parthey/ welche beydes miteinander dem Himmel

zueig-

Der zehende Discurs/
(a) Ut ex
Metaph. 12.
Conc. 43.
conſtat.
alſo tituliret. (a) Wie wol Simplicius/ aus Begier Platonem und Ari-
ſtotelem zu vergleichen/ ſo wol auch einige andre Philoſophi/ dieſes ver-
drehet haben/ und fuͤrgewandt/ der Erſte Beweger ſey/ beym Ariſtotele/
nicht der hoͤchſte Gott; ſondern die Jntelligentz/ ſo nechſt Gott/ die oͤber-
(b) Fuſiùs
hæc expo-
nentem adi
Voſſium l.
2. Idol. c.40.
ſte Stelle und Wuͤrde/ vertrete. (b) Nach Achillini/ und Picolominei
Bericht/ iſt die Ariſtoteliſche Himmel-Seele gleichfalls anders nichts/
als eine Jntelligentz/ beſtuͤnde alſo/ krafft dieſes Satzes/ deß Himmels
Weſen/ in ſeinem Kreiſe/ als wie in einem Koͤrper; und in der Seelen/ oder
Jntelligentz/ als in der Form; und waͤre/ auf ſolche Weiſe/ ein beleibter
GOtt.

(c) l. 1. de
Placit. Phi-
loſoph. c.7.
Goldſtern. Diß iſt gantz gewiß/ und bezeuget es Plutarchus (c)
daß Ariſtoteles die Himmels-Kreiſe/ fuͤr belebte Koͤrper/ geachtet/ die
von einer Seelen/ und einem fuͤnfften himmliſchen Koͤrper/ zuſammen
geſetzt; und daß uͤber dem oͤberſten Kreiſe/ der hoͤchſte GOtt ſtehe/ als ei-
(d) Εἶδος
χώριστον.
ne abgeſonderte Geſtalt. (d)

Forell. Was verweiſen wir viel einem gelehrten Heiden dieſen Jrꝛ-
thum; ſo doch auch einige gelehrte Chriſten darinn geſteckt? Hat doch Ori-
genes die Sterne fuͤr beſeelt gehalten/ auch fuͤr Tugend- und Laſter-ſaͤ-
(e) Hiob
25. v. 5.
hig; weil Hiob ſpricht/ daß ſie in den Augen Gottes noch nicht rein: (e)
deßwegen er auch geurtheilet/ der HErꝛ Chriſtus waͤre nicht nur/ fuͤr die
(f) Orig.
libr.
1.
περὶ ἀρχῶν
cap. 7.
Suͤnden der Menſchen/ ſondern auch der Sterne/ geſtorben (f) Auguſti-
nus hat anfangs auch den Wahn gehabt/ die Welt waͤre ein Thier/ oder
belebtes Weſen; aber hernach ſeine Meinung geaͤndert. Und das fuͤnffte
allgemeine Concilium/ nemlich das Conſtantinopolitaniſche hat endlich
denen den Fluch gedrohet/ welche dem Himmel/ der Sonnen/ dem Mond/
und andrem Geſtirn/ eine Seele zuſchrieben.

Winterſchild. So muß denn gleichwol Bodinus/ fuͤr ſolchem
Bann und Fluch/ ſich nicht ſonders viel gefuͤrchtet haben: ſintemal er den
Himmel ein verſtaͤndiges (oder verſtehendes) Thier (animal intelligens)
(g) Bodin. l.
5. Theatr.
natur.
genannt/ das immer zu wuͤrde bewegt. (g) Jch erinnere mich aber/ daß
die jenige/ ſo dem Himmel/ und Geſtirn einen Verſtand zugeeignet/ hier-
inn nicht uͤbereingetroffen. Maſſen etliche gewollt/ ſolche bewegende Jntel-
ligentien waͤren dem Geſtirn nur aͤuſſerlich fuͤrgeſtellet/ und gleichſam wie
Engel/ ſo mit der Stern-Bewegung bemuͤhet: Etliche aber/ daß die Ge-
Unteꝛſchied-
liches Fuͤr-
geben/ von
den himm-
liſchen Jn-
telligentien.
ſtirne innerlich eine verſtaͤndige Form oder Seele haͤtten/ und alſo/ ver-
mittelſt freywilliger ſelbſt eigener Bewegung/ ſolchen immerwaͤhrenden
Lauff vollbraͤchten.

Adlerhaupt. Mein Herꝛ erinnert ſich gar recht. Es gibt aber auch
uͤberdas noch die dritte Parthey/ welche beydes miteinander dem Himmel

zueig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0266" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der zehende Discurs/</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) Ut ex<lb/>
Metaph. 12.<lb/>
Conc. 43.<lb/>
con&#x017F;tat.</hi></note>al&#x017F;o tituliret. <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> Wie wol Simplicius/ aus Begier Platonem und Ari-<lb/>
&#x017F;totelem zu vergleichen/ &#x017F;o wol auch einige andre Philo&#x017F;ophi/ die&#x017F;es ver-<lb/>
drehet haben/ und fu&#x0364;rgewandt/ der Er&#x017F;te Beweger &#x017F;ey/ beym Ari&#x017F;totele/<lb/>
nicht der ho&#x0364;ch&#x017F;te Gott; &#x017F;ondern die Jntelligentz/ &#x017F;o nech&#x017F;t Gott/ die o&#x0364;ber-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>) Fu&#x017F;iùs<lb/>
hæc expo-<lb/>
nentem adi<lb/>
Vo&#x017F;&#x017F;ium l.<lb/>
2. Idol. c.40.</hi></note>&#x017F;te Stelle und Wu&#x0364;rde/ vertrete. <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>)</hi> Nach Achillini/ und Picolominei<lb/>
Bericht/ i&#x017F;t die Ari&#x017F;toteli&#x017F;che Himmel-Seele gleichfalls anders nichts/<lb/>
als eine Jntelligentz/ be&#x017F;tu&#x0364;nde al&#x017F;o/ krafft die&#x017F;es Satzes/ deß Himmels<lb/>
We&#x017F;en/ in &#x017F;einem Krei&#x017F;e/ als wie in einem Ko&#x0364;rper; und in der Seelen/ oder<lb/>
Jntelligentz/ als in der Form; und wa&#x0364;re/ auf &#x017F;olche Wei&#x017F;e/ ein beleibter<lb/>
GOtt.</p><lb/>
        <p><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>) l. 1. de<lb/>
Placit. Phi-<lb/>
lo&#x017F;oph. c.7.</hi></note><hi rendition="#fr">Gold&#x017F;tern.</hi> Diß i&#x017F;t gantz gewiß/ und bezeuget es Plutarchus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>)</hi><lb/>
daß Ari&#x017F;toteles die Himmels-Krei&#x017F;e/ fu&#x0364;r belebte Ko&#x0364;rper/ geachtet/ die<lb/>
von einer Seelen/ und einem fu&#x0364;nfften himmli&#x017F;chen Ko&#x0364;rper/ zu&#x017F;ammen<lb/>
ge&#x017F;etzt; und daß u&#x0364;ber dem o&#x0364;ber&#x017F;ten Krei&#x017F;e/ der ho&#x0364;ch&#x017F;te GOtt &#x017F;tehe/ als ei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>)</hi> &#x0395;&#x1F36;&#x03B4;&#x03BF;&#x03C2;<lb/>
&#x03C7;&#x03CE;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C3;&#x03C4;&#x03BF;&#x03BD;.</note>ne abge&#x017F;onderte Ge&#x017F;talt. <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>)</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Was verwei&#x017F;en wir viel einem gelehrten Heiden die&#x017F;en Jr&#xA75B;-<lb/>
thum; &#x017F;o doch auch einige gelehrte Chri&#x017F;ten darinn ge&#x017F;teckt? Hat doch Ori-<lb/>
genes die Sterne fu&#x0364;r be&#x017F;eelt gehalten/ auch fu&#x0364;r Tugend- und La&#x017F;ter-&#x017F;a&#x0364;-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>)</hi> Hiob<lb/>
25. v. 5.</note>hig; weil Hiob &#x017F;pricht/ daß &#x017F;ie in den Augen Gottes noch nicht rein: <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>)</hi><lb/>
deßwegen er auch geurtheilet/ der HEr&#xA75B; Chri&#x017F;tus wa&#x0364;re nicht nur/ fu&#x0364;r die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">f</hi>) Orig.<lb/>
libr.</hi> 1.<lb/>
&#x03C0;&#x03B5;&#x03C1;&#x1F76; &#x1F00;&#x03C1;&#x03C7;&#x1FF6;&#x03BD;<lb/><hi rendition="#aq">cap.</hi> 7.</note>Su&#x0364;nden der Men&#x017F;chen/ &#x017F;ondern auch der Sterne/ ge&#x017F;torben <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">f</hi>)</hi> Augu&#x017F;ti-<lb/>
nus hat anfangs auch den Wahn gehabt/ die Welt wa&#x0364;re ein Thier/ oder<lb/>
belebtes We&#x017F;en; aber hernach &#x017F;eine Meinung gea&#x0364;ndert. Und das fu&#x0364;nffte<lb/>
allgemeine Concilium/ nemlich das Con&#x017F;tantinopolitani&#x017F;che hat endlich<lb/>
denen den Fluch gedrohet/ welche dem Himmel/ der Sonnen/ dem Mond/<lb/>
und andrem Ge&#x017F;tirn/ eine Seele zu&#x017F;chrieben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Winter&#x017F;child.</hi> So muß denn gleichwol Bodinus/ fu&#x0364;r &#x017F;olchem<lb/>
Bann und Fluch/ &#x017F;ich nicht &#x017F;onders viel gefu&#x0364;rchtet haben: &#x017F;intemal er den<lb/>
Himmel ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiges (oder ver&#x017F;tehendes) Thier <hi rendition="#aq">(animal intelligens)</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">g</hi>) Bodin. l.<lb/>
5. Theatr.<lb/>
natur.</hi></note>genannt/ das immer zu wu&#x0364;rde bewegt. <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">g</hi>)</hi> Jch erinnere mich aber/ daß<lb/>
die jenige/ &#x017F;o dem Himmel/ und Ge&#x017F;tirn einen Ver&#x017F;tand zugeeignet/ hier-<lb/>
inn nicht u&#x0364;bereingetroffen. Ma&#x017F;&#x017F;en etliche gewollt/ &#x017F;olche bewegende Jntel-<lb/>
ligentien wa&#x0364;ren dem Ge&#x017F;tirn nur a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich fu&#x0364;rge&#x017F;tellet/ und gleich&#x017F;am wie<lb/>
Engel/ &#x017F;o mit der Stern-Bewegung bemu&#x0364;het: Etliche aber/ daß die Ge-<lb/><note place="left">Unte&#xA75B;&#x017F;chied-<lb/>
liches Fu&#x0364;r-<lb/>
geben/ von<lb/>
den himm-<lb/>
li&#x017F;chen Jn-<lb/>
telligentien.</note>&#x017F;tirne innerlich eine ver&#x017F;ta&#x0364;ndige Form oder Seele ha&#x0364;tten/ und al&#x017F;o/ ver-<lb/>
mittel&#x017F;t freywilliger &#x017F;elb&#x017F;t eigener Bewegung/ &#x017F;olchen immerwa&#x0364;hrenden<lb/>
Lauff vollbra&#x0364;chten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Adlerhaupt.</hi> Mein Her&#xA75B; erinnert &#x017F;ich gar recht. Es gibt aber auch<lb/>
u&#x0364;berdas noch die dritte Parthey/ welche beydes miteinander dem Himmel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zueig-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0266] Der zehende Discurs/ alſo tituliret. (a) Wie wol Simplicius/ aus Begier Platonem und Ari- ſtotelem zu vergleichen/ ſo wol auch einige andre Philoſophi/ dieſes ver- drehet haben/ und fuͤrgewandt/ der Erſte Beweger ſey/ beym Ariſtotele/ nicht der hoͤchſte Gott; ſondern die Jntelligentz/ ſo nechſt Gott/ die oͤber- ſte Stelle und Wuͤrde/ vertrete. (b) Nach Achillini/ und Picolominei Bericht/ iſt die Ariſtoteliſche Himmel-Seele gleichfalls anders nichts/ als eine Jntelligentz/ beſtuͤnde alſo/ krafft dieſes Satzes/ deß Himmels Weſen/ in ſeinem Kreiſe/ als wie in einem Koͤrper; und in der Seelen/ oder Jntelligentz/ als in der Form; und waͤre/ auf ſolche Weiſe/ ein beleibter GOtt. (a) Ut ex Metaph. 12. Conc. 43. conſtat. (b) Fuſiùs hæc expo- nentem adi Voſſium l. 2. Idol. c.40. Goldſtern. Diß iſt gantz gewiß/ und bezeuget es Plutarchus (c) daß Ariſtoteles die Himmels-Kreiſe/ fuͤr belebte Koͤrper/ geachtet/ die von einer Seelen/ und einem fuͤnfften himmliſchen Koͤrper/ zuſammen geſetzt; und daß uͤber dem oͤberſten Kreiſe/ der hoͤchſte GOtt ſtehe/ als ei- ne abgeſonderte Geſtalt. (d) (c) l. 1. de Placit. Phi- loſoph. c.7. (d) Εἶδος χώριστον. Forell. Was verweiſen wir viel einem gelehrten Heiden dieſen Jrꝛ- thum; ſo doch auch einige gelehrte Chriſten darinn geſteckt? Hat doch Ori- genes die Sterne fuͤr beſeelt gehalten/ auch fuͤr Tugend- und Laſter-ſaͤ- hig; weil Hiob ſpricht/ daß ſie in den Augen Gottes noch nicht rein: (e) deßwegen er auch geurtheilet/ der HErꝛ Chriſtus waͤre nicht nur/ fuͤr die Suͤnden der Menſchen/ ſondern auch der Sterne/ geſtorben (f) Auguſti- nus hat anfangs auch den Wahn gehabt/ die Welt waͤre ein Thier/ oder belebtes Weſen; aber hernach ſeine Meinung geaͤndert. Und das fuͤnffte allgemeine Concilium/ nemlich das Conſtantinopolitaniſche hat endlich denen den Fluch gedrohet/ welche dem Himmel/ der Sonnen/ dem Mond/ und andrem Geſtirn/ eine Seele zuſchrieben. (e) Hiob 25. v. 5. (f) Orig. libr. 1. περὶ ἀρχῶν cap. 7. Winterſchild. So muß denn gleichwol Bodinus/ fuͤr ſolchem Bann und Fluch/ ſich nicht ſonders viel gefuͤrchtet haben: ſintemal er den Himmel ein verſtaͤndiges (oder verſtehendes) Thier (animal intelligens) genannt/ das immer zu wuͤrde bewegt. (g) Jch erinnere mich aber/ daß die jenige/ ſo dem Himmel/ und Geſtirn einen Verſtand zugeeignet/ hier- inn nicht uͤbereingetroffen. Maſſen etliche gewollt/ ſolche bewegende Jntel- ligentien waͤren dem Geſtirn nur aͤuſſerlich fuͤrgeſtellet/ und gleichſam wie Engel/ ſo mit der Stern-Bewegung bemuͤhet: Etliche aber/ daß die Ge- ſtirne innerlich eine verſtaͤndige Form oder Seele haͤtten/ und alſo/ ver- mittelſt freywilliger ſelbſt eigener Bewegung/ ſolchen immerwaͤhrenden Lauff vollbraͤchten. (g) Bodin. l. 5. Theatr. natur. Unteꝛſchied- liches Fuͤr- geben/ von den himm- liſchen Jn- telligentien. Adlerhaupt. Mein Herꝛ erinnert ſich gar recht. Es gibt aber auch uͤberdas noch die dritte Parthey/ welche beydes miteinander dem Himmel zueig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/266
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/266>, abgerufen am 22.12.2024.