Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Kreise; nachdem sich dieselbe freund- oder feindlich untereinander anbli- Gleich also schencken die Planeten und das Gestirn/ von ihren an- Der
Kreiſe; nachdem ſich dieſelbe freund- oder feindlich untereinander anbli- Gleich alſo ſchencken die Planeten und das Geſtirn/ von ihren an- Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1540" n="1462"/> Kreiſe; nachdem ſich dieſelbe freund- oder feindlich untereinander anbli-<lb/> cken/ und ſich ſo wol gegen denen unterworffenen Laͤndern/ als mit den<lb/> geſtirnten Zeichen deß Firmaments in Correſpondentz und Vertraulich-<lb/> keit/ befinden. Von dannen entſpringt es/ daß bis weilen die Lufft heiß/<lb/> und voll hitziger Duͤnſte/ wovon die Erd-Gewaͤchſe ausdorren und ver-<lb/> welcken/ auch die Leiber der Menſchen und Thiere ſehr austrecknen; wenn<lb/> nemlich die hitzige Planeten/ unter den hitzigen Geſtirnen deß achten Him-<lb/> mels/ ihre Zuſammenkunfft halten. Bisweilen erheben ſich ſtarcke Win-<lb/> de/ ſo mit hefftigen Stuͤrmen die Laͤnder/ fuͤrnemlich diejenige/ durch-<lb/> brauſen/ welche mit dieſem oder jenem Geſtirn deß Thier-Kreiſes einige<lb/> Gemeinſchafft haben: wenn nemlich ein Wind-machender Planet/ zu<lb/> einem windigtem oder blaͤſtigem Geſtirn/ kommt. Jemalen fuͤhren die<lb/> Stroͤme und Fluͤſſe hohes Waſſer/ und haͤlt der Regen entweder lange<lb/> an oder platzet ungewoͤhnlich ſtarck herunter: ſolches geſchicht/ wenn die<lb/> feuchte Planeten entweder durch die waͤſſerige Zeichen lauffen/ oder ſel-<lb/> bige mit ihren Stralen treffen.</p><lb/> <p>Gleich alſo ſchencken die Planeten und das Geſtirn/ von ihren an-<lb/> dren erfriſchenden Kraͤfften/ dem Erdboden/ und allen darauf wohnen-<lb/> den Kreaturen/ ſtets einen geſunden/ oder ungeſunden Einfluß/ nach<lb/> Gelegenheit ihres Standes/ und der Gleich-Artung/ welche ſich/ zwi-<lb/> ſchen ihnen/ und den Koͤrpern der Nider-Welt/ befindet. Daß ſie aber<lb/> durch eine Figur/ oder Bildniß hierzu veranlaſſt/ und gleichſam erinnert<lb/> werden ſolten/ wird von aller guten Vernunfft billig verworffen/ und de-<lb/> nen/ zu glauben/ uͤberlaſſen/ die gern wollen betrogen ſeyn. Daß ein le-<lb/> bendiger Vogel/ durch falſche Einbildung/ ſich nach einem gemahltem<lb/> ſehne/ moͤchte etwan ein Zeuxis erkuͤnſtlen: den Sternen aber wird kein<lb/><hi rendition="#c">wahnſuͤchtiger Menſch/ durch Eingrabung ihrer Bild-Zeichen/ die<lb/> geringſte Krafft-Verleihung oder Jnfluentz ablocken. Unter-<lb/> deſſen bleibet unſer gantzes Leben/ fuͤr den warhafften weis-<lb/> lich-geordneten Einfluß deß Geſtirns/ dem Allmaͤchti-<lb/> gen zu Lobe verbunden.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [1462/1540]
Kreiſe; nachdem ſich dieſelbe freund- oder feindlich untereinander anbli-
cken/ und ſich ſo wol gegen denen unterworffenen Laͤndern/ als mit den
geſtirnten Zeichen deß Firmaments in Correſpondentz und Vertraulich-
keit/ befinden. Von dannen entſpringt es/ daß bis weilen die Lufft heiß/
und voll hitziger Duͤnſte/ wovon die Erd-Gewaͤchſe ausdorren und ver-
welcken/ auch die Leiber der Menſchen und Thiere ſehr austrecknen; wenn
nemlich die hitzige Planeten/ unter den hitzigen Geſtirnen deß achten Him-
mels/ ihre Zuſammenkunfft halten. Bisweilen erheben ſich ſtarcke Win-
de/ ſo mit hefftigen Stuͤrmen die Laͤnder/ fuͤrnemlich diejenige/ durch-
brauſen/ welche mit dieſem oder jenem Geſtirn deß Thier-Kreiſes einige
Gemeinſchafft haben: wenn nemlich ein Wind-machender Planet/ zu
einem windigtem oder blaͤſtigem Geſtirn/ kommt. Jemalen fuͤhren die
Stroͤme und Fluͤſſe hohes Waſſer/ und haͤlt der Regen entweder lange
an oder platzet ungewoͤhnlich ſtarck herunter: ſolches geſchicht/ wenn die
feuchte Planeten entweder durch die waͤſſerige Zeichen lauffen/ oder ſel-
bige mit ihren Stralen treffen.
Gleich alſo ſchencken die Planeten und das Geſtirn/ von ihren an-
dren erfriſchenden Kraͤfften/ dem Erdboden/ und allen darauf wohnen-
den Kreaturen/ ſtets einen geſunden/ oder ungeſunden Einfluß/ nach
Gelegenheit ihres Standes/ und der Gleich-Artung/ welche ſich/ zwi-
ſchen ihnen/ und den Koͤrpern der Nider-Welt/ befindet. Daß ſie aber
durch eine Figur/ oder Bildniß hierzu veranlaſſt/ und gleichſam erinnert
werden ſolten/ wird von aller guten Vernunfft billig verworffen/ und de-
nen/ zu glauben/ uͤberlaſſen/ die gern wollen betrogen ſeyn. Daß ein le-
bendiger Vogel/ durch falſche Einbildung/ ſich nach einem gemahltem
ſehne/ moͤchte etwan ein Zeuxis erkuͤnſtlen: den Sternen aber wird kein
wahnſuͤchtiger Menſch/ durch Eingrabung ihrer Bild-Zeichen/ die
geringſte Krafft-Verleihung oder Jnfluentz ablocken. Unter-
deſſen bleibet unſer gantzes Leben/ fuͤr den warhafften weis-
lich-geordneten Einfluß deß Geſtirns/ dem Allmaͤchti-
gen zu Lobe verbunden.
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