Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Einfluß deß Gestirns/ Stuffen-Jahren/ etc. Schönwald. Sie könnten aber wol dem Gutdüncken der Stern- Goldstern. Befragen zwar wol; aber darum nicht auch eine Ge- Diese fünff Gründe werden insgemein/ zur Widerlegung der ver- Schönwald. Wann aber die Zahlen keine Würckung leistenEinwürffe Goldstern. Warum man das siebende Jahr/ in solchen Arg- Die Geburt im achten Monat betreffend; kan darauf unterschiedli-Warum die sechsten X x x x x x x iij
Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc. Schoͤnwald. Sie koͤñten aber wol dem Gutduͤncken der Stern- Goldſtern. Befragen zwar wol; aber darum nicht auch eine Ge- Dieſe fuͤnff Gruͤnde werden insgemein/ zur Widerlegung der ver- Schoͤnwald. Wann aber die Zahlen keine Wuͤrckung leiſtenEinwuͤrffe Goldſtern. Warum man das ſiebende Jahr/ in ſolchen Arg- Die Geburt im achten Monat betreffend; kan darauf unterſchiedli-Warum die ſechſten X x x x x x x iij
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Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc.
Schoͤnwald. Sie koͤñten aber wol dem Gutduͤncken der Stern-
Gelehrten hierinn folgen/ und ſich/ bey ihnen/ befragen.
Goldſtern. Befragen zwar wol; aber darum nicht auch eine Ge-
wißheit/ von ihnen/ in Antwort erhalten. Denn die Sternkuͤndiger
ſind hierinn ſelbſt ſehr uneinig. Welchen einer/ fuͤr den Tag deß Sa-
turns/ achtet; nennet der andre den Venus-Tag: ſintemal ſie ſolchen
Tagen nicht einerley Anfang ſetzen. Wann auch/ Fuͤnfftens/ die Fi-
guren ſolchen Nachdruck haͤtten/ und derſelbe natuͤrlich waͤre: wuͤrde der-
jenige/ welcher zwo Figuren von widriger Krafft haͤtte/ auch widrige
Wuͤrckungen an denſelben verſpuͤhren. Denn weil ſie natuͤrlich wuͤrcken
ſollen/ koͤnnen ſie ſolche ihre Wuͤrckung nicht unterlaſſen/ und eine der an-
dren Krafft nicht verhindern.
Dieſe fuͤnff Gruͤnde werden insgemein/ zur Widerlegung der ver-
meinten Krafft-Bilder fuͤrgebracht. Darunter zwar etliche/ ſonderlich
der letzte/ nicht uͤbrig feſt; die andre aber alle maͤchtig genug/ den falſchen
Wahn zu beſtreiten/ und diejenige deſſelben zu entbinden/ welche nicht
kurtz um damit ſchwanger gehen/ und wiſſentlich geaͤffet ſeyn wollen.
Schoͤnwald. Wann aber die Zahlen keine Wuͤrckung leiſten
koͤnnen/ warum wird denn das ſiebende Jahr/ fuͤr Lebens-gefaͤhrlich/ ge-
achtet? warum der achte Monat den Geburten am Leben/ verkuͤrtzlich?
warum geſchehen/ an den Loß- oder Urtheil-Taͤgen/ (diebus criticis)
ſo merckliche Veraͤndrungen?
Einwuͤrffe
der Zahl-
Gruͤbler.
Goldſtern. Warum man das ſiebende Jahr/ in ſolchen Arg-
wohn/ gefaſſt/ als ob es dem Menſchen merckliche Veraͤndrungen zufuͤh-
rete/ iſt vorhin weitlaͤufftig eroͤrtert worden/ ſonderlich durch den Herꝛn
Adlerhaupt/ aus dem Salmaſio/ und theils andren Scribenten.
Wobey mein Herꝛ verhoffentlich wird in Acht genomen haben/ daß ſolche
in den Stuffen-Jahren begebliche Veraͤndrungen/ nicht ſo ſehr der ſie-
benden oder neundten Zahl ſelbſten/ als dem Regiment der Planeten/ ſo
in dieſem oder jenem Jahr herꝛſchen/ zuzurechnen ſeyen. Und ob gleich
jemand den Zahlen ſelbſten einige Wuͤrckungen hierinnen beygemeſſen
haͤtte: gebe doch ſolches im geringſten keinen Beweis/ ſondern lieffe wie-
derum in die erſte Frage: Ob die Zahlen auch einige Wuͤrckun-
gen thun: Oder obes wahr/ was etliche ſo alte/ als neue Au-
thores/ von der Zahl-Krafft geſchrieben?
Widerle-
gung.
Die Geburt im achten Monat betreffend; kan darauf unterſchiedli-
ches geantwortet werden. Der Jeſuit Delrio gibt dieſes darauf zur Ant-
wort: Der menſchliche Saam ſey nicht einerley: denn emer vollbereite
die Frucht im ſiebenden Monat; und alsdenn trachte dieſelbe/ nach dem
ſechſten
Warum die
Geburt deß
achten Mo-
nats nicht
daurhafft.
X x x x x x x iij
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