Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zwey und zwantzigste Discurs/ rung und Bekräfftung/ auch auf einer blossen Figur/ hafften/ auch diese/so doch nur ertichtet/ und an dem Gestirn nicht würcklich zu finden ist/ mit den Stern-Körpern eine Sympathiam oder Mit-Empfindung haben solte; will sich gar daraus nicht lassen erzwingen. Jch hätte aber schier vergessen/ daß der Author meldet/ es thue gleich- Daß die Daß die Forell. Wenn die Macht der Einbildung so unüberwindlich; Winterschild. Jch will nicht allerdings in Abrede seyn/ die Ein- natus
Der zwey und zwantzigſte Discurs/ rung und Bekraͤfftung/ auch auf einer bloſſen Figur/ hafften/ auch dieſe/ſo doch nur ertichtet/ und an dem Geſtirn nicht wuͤrcklich zu finden iſt/ mit den Stern-Koͤrpern eine Sympathiam oder Mit-Empfindung haben ſolte; will ſich gar daraus nicht laſſen erzwingen. Jch haͤtte aber ſchier vergeſſen/ daß der Author meldet/ es thue gleich- Daß die Daß die Forell. Wenn die Macht der Einbildung ſo unuͤberwindlich; Winterſchild. Jch will nicht allerdings in Abrede ſeyn/ die Ein- natus
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Der zwey und zwantzigſte Discurs/
rung und Bekraͤfftung/ auch auf einer bloſſen Figur/ hafften/ auch dieſe/
ſo doch nur ertichtet/ und an dem Geſtirn nicht wuͤrcklich zu finden iſt/ mit
den Stern-Koͤrpern eine Sympathiam oder Mit-Empfindung haben
ſolte; will ſich gar daraus nicht laſſen erzwingen.
Jch haͤtte aber ſchier vergeſſen/ daß der Author meldet/ es thue gleich-
wol auch die Einbildung viel dabey. Denn die moͤchte freylich wol bis-
weilen etwas ſeltſames wuͤrcken; zumal bey ſolchen Sachen.
Adlerhaupt. Mich dunckt/ es ſey faſt ein Uberfluß/ oder vielmehr
Schade/ daß man/ mit Widerlegung der benannten nichtigen Urſachen/
die Zeit verliere: nachdemmal Delrio/ Sennertus/ Zacutus/ und andre
gelehrte Leute/ dieſen Wahn ſchon laͤngſt zu Spott gemacht. Er iſt da-
mit genug verurtheilt/ daß man ſagt/ und glaubt/ es koͤnne kein Stein/
noch einige andre figurirte/ oder bezeichnete Materi/ davon die geringſte
Krafft und Wirckung nicht erlangen/ daß es einige Bildung oder Zeich-
nung an ſich begreifft/ ſo mit der Bildung eines andren Dinges uͤberein-
trifft. Denn das Ebenbild/ und die Figur/ ſeynd anders nichts/ ohn
eine aͤuſſerliche Benennung oder Abzeichnung/ ſo keinen wuͤrcklichen
Nachdruck oder natuͤrliche Krafft von ſich geben kan. Sintemal gantz
gewiß iſt/ daß die Krafft der Characteren/ Sigillen/ und Figuren/ aus
keiner natuͤrlichen Urſach entſtehe/ und ſolche/ als Kunſt-Wercke/ an dem
menſchlichen Leibe/ der ein natuͤrlicher Koͤrper iſt/ keine Wuͤrckung thun
koͤnnen. Denn alle Macht und Krafft zu wuͤrcken kommt den Selbſt-
ſtaͤndigkeiten zu/ welche ſolcher Wuͤrckungs-Krafft/ durch ihre weſentliche
Form/ bemaͤchtiget werden.
Daß die
Stein-Fi-
guren keine
Krafft ha-
ben.
Winterſchild. Das wiſſen dieſe wahnſuͤchtige Leute ſehr wol: und
darum nehmen ihrer viele die Zuflucht/ zu der Einbildung/ fuͤrwendend/
dieſelbe koͤnne gar viel zuwegen bringen. Crollius darff ſagen/ es ſey
nichts auf der Welt/ koͤnne auch nichts in der Welt geſchehen/ wel-
ches/ durch die Kraͤffte der Einbildung/ nicht wuͤrcklich moͤge geleiſtet
werden.
Daß die
Einbildung
hiebey
nichts thun
koͤnne.
Forell. Wenn die Macht der Einbildung ſo unuͤberwindlich;
doͤrffte kein ehrſuͤchtiger Tyrann Voͤlcker werben/ noch groſſe Summen
Geldes aufwenden/ noch Staͤdte belaͤgern/ noch blutige Schlachten lie-
fern: ſintemal ihm die ſtarcke Einbildung/ ohn welche kein Monarch leicht-
lich ins Feld gehet/ alles ohne Schwerdt-Streich erobern/ und unter-
werffen koͤnnte.
Winterſchild. Jch will nicht allerdings in Abrede ſeyn/ die Ein-
bildung moͤge bisweilen eines und andres verurſachen. Marcellus Do-
natus
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