Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Einfluß deß Gestirns/ Stuffen-Jahren/ etc. nes ab Indagine (a) es gäntzlich hierauf legt/ daß etliche viel besser/ mit(a) l. 7. Phy-siogn. diesem oder jenem/ überein kommen/ denn mit einem andren: weil nemlich Saturninische und Jovialische Naturen/ wie auch Martialische undOb etliche Menschen von Natur einonder zu- widern? Venerische/ sich nicht wol miteinander stellen. Welches man/ bey den Zusammenkunfften/ mercklich spühret. Es scheinet zwar/ (schreibt besag- ter Author) als ob was andres darunter steckte: da es doch in der War- heit nichts anders/ als die Repugnantz oder Widerwertigkeit der Plane- ten/ und die Unglückseligkeit der Aspecten. Saturn ist kalt und trucken; Jupiter warm und feucht. Wie können denn (fragt er) Wärme und Feuchte sich miteinander vergleichen? Wiederum macht Saturn trä- ge/ langsame/ karge/ ungemeinsame/ und unfreundliche Leute; Jupiter freundliche/ Lehr-fähige/ und gütige. Doch gestehe ich/ daß solches so ei- gentlich keine natürliche Feindschafft/ oder solche Widerspenstigkeit/ die nicht durch gute Conversation in Vertraulichkeit und Huldschafft sich lies- se verwandeln; sondern nur eine Unannehmlichkeit/ wodurch einer einen gewissen Menschen ungern um sich hat/ und ihm nicht allerdings recht gün- stig ist. Wiewol die böse Unart eines neidischen Gemüts zum öfftern/ und zwar mehrentheils/ hieran Ursach ist/ daß mancher niemanden um oder neben sich leiden mag/ auch Warm und Feucht nicht streiten. Adlerhaupt. Da redet der Herr recht. Daß die jenige/ so zur Ge- Goldstern. Dem Gold/ aber nicht dem Menschen/ würde er eigent- ver- Q q q q q q q q iij
Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc. nes ab Indagine (a) es gaͤntzlich hierauf legt/ daß etliche viel beſſer/ mit(a) l. 7. Phy-ſiogn. dieſem oder jenem/ uͤberein kommen/ denn mit einem andren: weil nemlich Saturniniſche und Jovialiſche Naturen/ wie auch Martialiſche undOb etliche Menſchen von Natur einondeꝛ zu- widern? Veneriſche/ ſich nicht wol miteinander ſtellen. Welches man/ bey den Zuſammenkunfften/ mercklich ſpuͤhret. Es ſcheinet zwar/ (ſchreibt beſag- ter Author) als ob was andres darunter ſteckte: da es doch in der War- heit nichts anders/ als die Repugnantz oder Widerwertigkeit der Plane- ten/ und die Ungluͤckſeligkeit der Aſpecten. Saturn iſt kalt und trucken; Jupiter warm und feucht. Wie koͤnnen denn (fragt er) Waͤrme und Feuchte ſich miteinander vergleichen? Wiederum macht Saturn traͤ- ge/ langſame/ karge/ ungemeinſame/ und unfreundliche Leute; Jupiter freundliche/ Lehr-faͤhige/ und guͤtige. Doch geſtehe ich/ daß ſolches ſo ei- gentlich keine natuͤrliche Feindſchafft/ oder ſolche Widerſpenſtigkeit/ die nicht durch gute Converſation in Vertraulichkeit und Huldſchafft ſich lieſ- ſe verwandeln; ſondern nur eine Unannehmlichkeit/ wodurch einer einen gewiſſen Menſchen ungern um ſich hat/ und ihm nicht allerdings recht guͤn- ſtig iſt. Wiewol die boͤſe Unart eines neidiſchen Gemuͤts zum oͤfftern/ und zwar mehrentheils/ hieran Urſach iſt/ daß mancher niemanden um oder neben ſich leiden mag/ auch Warm und Feucht nicht ſtreiten. Adlerhaupt. Da redet der Herꝛ recht. Daß die jenige/ ſo zur Ge- Goldſtern. Dem Gold/ aber nicht dem Menſchen/ wuͤrde er eigent- ver- Q q q q q q q q iij
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Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc.
nes ab Indagine (a) es gaͤntzlich hierauf legt/ daß etliche viel beſſer/ mit
dieſem oder jenem/ uͤberein kommen/ denn mit einem andren: weil nemlich
Saturniniſche und Jovialiſche Naturen/ wie auch Martialiſche und
Veneriſche/ ſich nicht wol miteinander ſtellen. Welches man/ bey den
Zuſammenkunfften/ mercklich ſpuͤhret. Es ſcheinet zwar/ (ſchreibt beſag-
ter Author) als ob was andres darunter ſteckte: da es doch in der War-
heit nichts anders/ als die Repugnantz oder Widerwertigkeit der Plane-
ten/ und die Ungluͤckſeligkeit der Aſpecten. Saturn iſt kalt und trucken;
Jupiter warm und feucht. Wie koͤnnen denn (fragt er) Waͤrme und
Feuchte ſich miteinander vergleichen? Wiederum macht Saturn traͤ-
ge/ langſame/ karge/ ungemeinſame/ und unfreundliche Leute; Jupiter
freundliche/ Lehr-faͤhige/ und guͤtige. Doch geſtehe ich/ daß ſolches ſo ei-
gentlich keine natuͤrliche Feindſchafft/ oder ſolche Widerſpenſtigkeit/ die
nicht durch gute Converſation in Vertraulichkeit und Huldſchafft ſich lieſ-
ſe verwandeln; ſondern nur eine Unannehmlichkeit/ wodurch einer einen
gewiſſen Menſchen ungern um ſich hat/ und ihm nicht allerdings recht guͤn-
ſtig iſt. Wiewol die boͤſe Unart eines neidiſchen Gemuͤts zum oͤfftern/ und
zwar mehrentheils/ hieran Urſach iſt/ daß mancher niemanden um oder
neben ſich leiden mag/ auch Warm und Feucht nicht ſtreiten.
(a) l. 7. Phy-
ſiogn.
Ob etliche
Menſchen
von Natur
einondeꝛ zu-
widern?
Adlerhaupt. Da redet der Herꝛ recht. Daß die jenige/ ſo zur Ge-
burts-Zeit zwey widrige aufſteigende Zeichen haben/ wegen derſelben wi-
derwertiger Triplicitet und Beſchaffenheit/ einander feind ſeyn muͤſſen;
oder daß die/ bey derer Geburt Sonne und Mond in widriger Oppoſi-
tion geweſen/ ſich niemals wol miteinander ſtellen koͤnnen; mag ein andrer
glauben; ich nicht. Einer ſey ein ſolcher Saturn/ wie er will/ man opſere
ihm nur Gold; ſo wird er bald den guͤtigſten Planeten gleich lachen/ und
niemand ihm zuwidern ſeyn.
Goldſtern. Dem Gold/ aber nicht dem Menſchen/ wuͤrde er eigent-
lich deſto gewogener ſeyn/ und um jenes willen dieſem einen freundlichen
Blick verleihen/ doch laͤnger vielleicht nicht/ als bis die Gedaͤchtniß deß
Geſchencks veraltet und verraucht waͤre. Denn ſo das Geſtirn/ vermit-
telſt Temperirung unſers Leibes/ einen Menſchen zur Freundlichkeit ge-
neigter macht/ als den andren; Freund- und Unfreundlichkeit aber einan-
der zuwidern: kan je das Geſtirn auch etwas dabey thun/ daß mancher
dieſen lieber/ als jenen ſihet: wofern er nicht/ durch ſonderbare Urſachen/
ihm hold zu ſeyn/ verbunden wird. Denn die natuͤrliche Auſteritaͤt und
Unfreundlichkeit/ kan nichts deſtoweniger/ durch die ſittliche Freundlich-
keit/ zumal wenn ſich dieſe mit Gaben/ oder Dienſthafftigkeit/ beliebt ma-
chet/ gemiltert/ wo nicht gar uͤberwunden/ und in gemachte Leutſeligkeit
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1491>, abgerufen am 28.07.2024. |