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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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was freust Du Dich denn nun, da von meiner
Abreise die Rede ist?

Weil Du nicht fort kannst, entgegnete Un-
dine. Prob' es doch 'mal durch den übergetret-
nen Waldstrom zu setzen, mit Kahn, mit Roß
oder allein; wie Du Lust hast. Oder prob' es
lieber nicht, denn Du würdest zerschellt werden,
von den blitzschnell getriebnen Stämmen und
Steinen. Und was den See angeht, da weiß
ich wohl: der Vater darf mit seinem Kahne nicht
weit genug darauf hinaus.

Huldbrand erhob sich lächelnd, um zu sehn,
ob es so sei, wie ihm Undine gesagt hatte, der
Alte begleitete ihn, und das Mädchen gaukelte
scherzend neben den Männern her. Sie fanden
es in der That, wie sie gesagt hatte, und der
Ritter mußte sich drein ergeben, auf der zur
Insel gewordnen Landspitze zu bleiben, bis die
Fluthen sich verliefen. Als die dreie nach ihrer
Wandrung wieder der Hütte zugingen, sagte
der Ritter der Kleinen in's Ohr: nun, wie ist
es, Undinchen? Bist Du böse, daß ich blei-

was freuſt Du Dich denn nun, da von meiner
Abreiſe die Rede iſt?

Weil Du nicht fort kannſt, entgegnete Un-
dine. Prob’ es doch ’mal durch den uͤbergetret-
nen Waldſtrom zu ſetzen, mit Kahn, mit Roß
oder allein; wie Du Luſt haſt. Oder prob’ es
lieber nicht, denn Du wuͤrdeſt zerſchellt werden,
von den blitzſchnell getriebnen Staͤmmen und
Steinen. Und was den See angeht, da weiß
ich wohl: der Vater darf mit ſeinem Kahne nicht
weit genug darauf hinaus.

Huldbrand erhob ſich laͤchelnd, um zu ſehn,
ob es ſo ſei, wie ihm Undine geſagt hatte, der
Alte begleitete ihn, und das Maͤdchen gaukelte
ſcherzend neben den Maͤnnern her. Sie fanden
es in der That, wie ſie geſagt hatte, und der
Ritter mußte ſich drein ergeben, auf der zur
Inſel gewordnen Landſpitze zu bleiben, bis die
Fluthen ſich verliefen. Als die dreie nach ihrer
Wandrung wieder der Huͤtte zugingen, ſagte
der Ritter der Kleinen in’s Ohr: nun, wie iſt
es, Undinchen? Biſt Du boͤſe, daß ich blei-

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[47/0061] was freuſt Du Dich denn nun, da von meiner Abreiſe die Rede iſt? Weil Du nicht fort kannſt, entgegnete Un- dine. Prob’ es doch ’mal durch den uͤbergetret- nen Waldſtrom zu ſetzen, mit Kahn, mit Roß oder allein; wie Du Luſt haſt. Oder prob’ es lieber nicht, denn Du wuͤrdeſt zerſchellt werden, von den blitzſchnell getriebnen Staͤmmen und Steinen. Und was den See angeht, da weiß ich wohl: der Vater darf mit ſeinem Kahne nicht weit genug darauf hinaus. Huldbrand erhob ſich laͤchelnd, um zu ſehn, ob es ſo ſei, wie ihm Undine geſagt hatte, der Alte begleitete ihn, und das Maͤdchen gaukelte ſcherzend neben den Maͤnnern her. Sie fanden es in der That, wie ſie geſagt hatte, und der Ritter mußte ſich drein ergeben, auf der zur Inſel gewordnen Landſpitze zu bleiben, bis die Fluthen ſich verliefen. Als die dreie nach ihrer Wandrung wieder der Huͤtte zugingen, ſagte der Ritter der Kleinen in’s Ohr: nun, wie iſt es, Undinchen? Biſt Du boͤſe, daß ich blei-

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/61>, abgerufen am 22.11.2024.