Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.ei sieh' Dich doch um, Du schöner, bethörter O wie viel freudiger brauchte nun der jun- ei ſieh’ Dich doch um, Du ſchoͤner, bethoͤrter O wie viel freudiger brauchte nun der jun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="31"/> ei ſieh’ Dich doch um, Du ſchoͤner, bethoͤrter<lb/> Juͤngling! ſo rief es abermals dicht bei ihm,<lb/> und ſeitwaͤrts blickend ſah er im eben ſich wie-<lb/> der enthuͤllenden Mondlicht, unter den Zweigen<lb/> hochverſchlungner Baͤume, auf einer durch die<lb/> Ueberſchwemmung gebildeten kleinen Inſel, Un-<lb/> dinen laͤchelnd und lieblich in die bluͤhenden<lb/> Graͤſer hingeſchmiegt.</p><lb/> <p>O wie viel freudiger brauchte nun der jun-<lb/> ge Mann ſeinen Fichtenaſt zum Stabe, als vor-<lb/> hin! Mit wenigen Schritten war er durch die<lb/> Fluth, die zwiſchen ihm und dem Maͤgdlein hin-<lb/> ſtuͤrmte, und neben ihr ſtand er auf der kleinen<lb/> Raſenſtelle, heimlich und ſehr von den uralten<lb/> Baͤumen uͤberrauſcht und beſchirmt. Undine<lb/> hatte ſich etwas emporgerichtet, und ſchlang nun<lb/> in dem gruͤnen Laubgezelte ihre Arme um ſei-<lb/> nen Nacken, ſo daß ſie ihn auf ihren weichen<lb/> Sitz neben ſich nieder zog. — Hier ſollſt Du<lb/> mir erzaͤhlen, huͤbſcher Freund, ſagte ſie leiſe<lb/> fluͤſternd; hier hoͤren uns die graͤmlichen Alten<lb/> nicht. Und ſo viel als ihre aͤrmliche Huͤtte, iſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0045]
ei ſieh’ Dich doch um, Du ſchoͤner, bethoͤrter
Juͤngling! ſo rief es abermals dicht bei ihm,
und ſeitwaͤrts blickend ſah er im eben ſich wie-
der enthuͤllenden Mondlicht, unter den Zweigen
hochverſchlungner Baͤume, auf einer durch die
Ueberſchwemmung gebildeten kleinen Inſel, Un-
dinen laͤchelnd und lieblich in die bluͤhenden
Graͤſer hingeſchmiegt.
O wie viel freudiger brauchte nun der jun-
ge Mann ſeinen Fichtenaſt zum Stabe, als vor-
hin! Mit wenigen Schritten war er durch die
Fluth, die zwiſchen ihm und dem Maͤgdlein hin-
ſtuͤrmte, und neben ihr ſtand er auf der kleinen
Raſenſtelle, heimlich und ſehr von den uralten
Baͤumen uͤberrauſcht und beſchirmt. Undine
hatte ſich etwas emporgerichtet, und ſchlang nun
in dem gruͤnen Laubgezelte ihre Arme um ſei-
nen Nacken, ſo daß ſie ihn auf ihren weichen
Sitz neben ſich nieder zog. — Hier ſollſt Du
mir erzaͤhlen, huͤbſcher Freund, ſagte ſie leiſe
fluͤſternd; hier hoͤren uns die graͤmlichen Alten
nicht. Und ſo viel als ihre aͤrmliche Huͤtte, iſt
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