Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.zu ihrem Ehherrn sprach: mein Herzlichlieber, die
zu ihrem Ehherrn ſprach: mein Herzlichlieber, die
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zu ihrem Ehherrn ſprach: mein Herzlichlieber,
hier ſchilt mich nicht. Schilt Alles, was Du
willſt, aber hier mich nicht. Du weißt ja! —
Und wirklich enthielt ſich ſeine vor Zorn ſtam-
melnde Zunge noch jedes Wortes unmittelbar
wider ſie. Da brachte ſie mit der feuchten
Hand, die ſie unter den Wogen gehalten hatte,
ein wunderſchoͤnes Korallenhalsband hervor, ſo
herrlich blitzend, daß Allen davon die Augen
faſt geblendet wurden. Nimm hin, ſagte ſie,
es Bertalden freundlich hinhaltend; das hab’
ich Dir zum Erſatz bringen laſſen, und ſei nicht
weiter betruͤbt, Du armes Kind. — Aber der
Ritter ſprang dazwiſchen. Er riß den ſchoͤnen
Schmuck Undinen aus der Hand, ſchleuderte
ihn wieder in den Fluß, und ſchrie wuthent-
brannt: ſo haſt Du denn immer Verbindung
mit ihnen? Bleib bei ihnen in aller Hexen
Namen mit all’ Deinen Geſchenken, und laß’
uns Menſchen zufrieden, Gauklerin Du! —
Starren aber thraͤnenſtroͤmenden Blickes ſah ihn
die
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