ßen in ihrem Grimm, weil sie meinten, daß eine ihres Geschlechtes beleidigt sei, und ich müßte Lebenslang drunten in den Krystallpallä- sten wohnen, und dürfte nie wieder zu Dir her- auf, oder sendeten sie mich zu Dir herauf, o Gott, dann wär' es noch unendlich schlimmer. Nein nein, Du süßer Freund, dahin laß' es nicht kommen, so lieb Dir die arme Undine ist.
Er verhieß feierlich, zu thun, wie sie begeh- re, und die beiden Eheleute traten unendlich froh und liebevoll wieder aus dem Gemach. Da kam Bertalda mit einigen Werkleuten, die sie unter- deß schon hatte bescheiden laßen, und sagte mit einer mürrischen Art, die sie sich zeither ange- nommen hatte: nun ist doch wohl das geheime Gespräch zu Ende, und der Stein kann herab. Geht nur hin, Ihr Leute, und richtet's aus. -- Der Ritter aber, ihre Unart empört fühlend, sagte in kurzen und sehr ernstlichen Worten, der Stein bleibt liegen; auch verwies er Bertalden ihre Heftigkeit gegen seine Frau, worauf die Werkleute mit heimlich vergnügtem Lächeln fort-
ßen in ihrem Grimm, weil ſie meinten, daß eine ihres Geſchlechtes beleidigt ſei, und ich muͤßte Lebenslang drunten in den Kryſtallpallaͤ- ſten wohnen, und duͤrfte nie wieder zu Dir her- auf, oder ſendeten ſie mich zu Dir herauf, o Gott, dann waͤr’ es noch unendlich ſchlimmer. Nein nein, Du ſuͤßer Freund, dahin laß’ es nicht kommen, ſo lieb Dir die arme Undine iſt.
Er verhieß feierlich, zu thun, wie ſie begeh- re, und die beiden Eheleute traten unendlich froh und liebevoll wieder aus dem Gemach. Da kam Bertalda mit einigen Werkleuten, die ſie unter- deß ſchon hatte beſcheiden laßen, und ſagte mit einer muͤrriſchen Art, die ſie ſich zeither ange- nommen hatte: nun iſt doch wohl das geheime Geſpraͤch zu Ende, und der Stein kann herab. Geht nur hin, Ihr Leute, und richtet’s aus. — Der Ritter aber, ihre Unart empoͤrt fuͤhlend, ſagte in kurzen und ſehr ernſtlichen Worten, der Stein bleibt liegen; auch verwies er Bertalden ihre Heftigkeit gegen ſeine Frau, worauf die Werkleute mit heimlich vergnuͤgtem Laͤcheln fort-
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ßen in ihrem Grimm, weil ſie meinten, daß
eine ihres Geſchlechtes beleidigt ſei, und ich
muͤßte Lebenslang drunten in den Kryſtallpallaͤ-
ſten wohnen, und duͤrfte nie wieder zu Dir her-
auf, oder ſendeten ſie mich zu Dir herauf, o
Gott, dann waͤr’ es noch unendlich ſchlimmer.
Nein nein, Du ſuͤßer Freund, dahin laß’ es nicht
kommen, ſo lieb Dir die arme Undine iſt.
Er verhieß feierlich, zu thun, wie ſie begeh-
re, und die beiden Eheleute traten unendlich froh
und liebevoll wieder aus dem Gemach. Da kam
Bertalda mit einigen Werkleuten, die ſie unter-
deß ſchon hatte beſcheiden laßen, und ſagte mit
einer muͤrriſchen Art, die ſie ſich zeither ange-
nommen hatte: nun iſt doch wohl das geheime
Geſpraͤch zu Ende, und der Stein kann herab.
Geht nur hin, Ihr Leute, und richtet’s aus. —
Der Ritter aber, ihre Unart empoͤrt fuͤhlend,
ſagte in kurzen und ſehr ernſtlichen Worten, der
Stein bleibt liegen; auch verwies er Bertalden
ihre Heftigkeit gegen ſeine Frau, worauf die
Werkleute mit heimlich vergnuͤgtem Laͤcheln fort-
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/149>, abgerufen am 16.07.2024.
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