den Brunnen hineinstieg. Nun glaubte Huld- brand seiner Sache ganz gewiß zu sein, Ber- talda aber fragte: was wollte Dir denn der Brunnenmeister, liebe Undine? -- Die junge Frau lachte heimlich in sich hinein, und erwie- derte: Uebermorgen, auf Deinen Namenstag sollst Du's erfahren, Du liebliches Kind. -- Und weiter war nichts aus ihr herauszubringen. Sie lud nur Bertalden und durch sie ihre Pfle- geältern an dem bestimmten Tage zur Mittags- tafel, und man ging bald darauf auseinander.
Kühleborn? -- fragte Huldbrand mit einem geheimen Schauder seine schöne Gattin, als sie von Bertalda Abschied genommen hatten, und nun allein durch die dunkler werdenden Gassen zu Haus gingen. -- Ja, er war es, antwor- tete Undine, und er wollte mir auch allerhand dummes Zeug vorsprechen! Aber mitten darin hat er mich, ganz gegen seine Absicht, mit einer höchst willkommenen Botschaft erfreut. Willst Du diese nun gleich wissen, mein holder Herr und Gemahl, so brauchst Du nur zu gebieten,
den Brunnen hineinſtieg. Nun glaubte Huld- brand ſeiner Sache ganz gewiß zu ſein, Ber- talda aber fragte: was wollte Dir denn der Brunnenmeiſter, liebe Undine? — Die junge Frau lachte heimlich in ſich hinein, und erwie- derte: Uebermorgen, auf Deinen Namenstag ſollſt Du’s erfahren, Du liebliches Kind. — Und weiter war nichts aus ihr herauszubringen. Sie lud nur Bertalden und durch ſie ihre Pfle- geaͤltern an dem beſtimmten Tage zur Mittags- tafel, und man ging bald darauf auseinander.
Kuͤhleborn? — fragte Huldbrand mit einem geheimen Schauder ſeine ſchoͤne Gattin, als ſie von Bertalda Abſchied genommen hatten, und nun allein durch die dunkler werdenden Gaſſen zu Haus gingen. — Ja, er war es, antwor- tete Undine, und er wollte mir auch allerhand dummes Zeug vorſprechen! Aber mitten darin hat er mich, ganz gegen ſeine Abſicht, mit einer hoͤchſt willkommenen Botſchaft erfreut. Willſt Du dieſe nun gleich wiſſen, mein holder Herr und Gemahl, ſo brauchſt Du nur zu gebieten,
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den Brunnen hineinſtieg. Nun glaubte Huld-
brand ſeiner Sache ganz gewiß zu ſein, Ber-
talda aber fragte: was wollte Dir denn der
Brunnenmeiſter, liebe Undine? — Die junge
Frau lachte heimlich in ſich hinein, und erwie-
derte: Uebermorgen, auf Deinen Namenstag
ſollſt Du’s erfahren, Du liebliches Kind. —
Und weiter war nichts aus ihr herauszubringen.
Sie lud nur Bertalden und durch ſie ihre Pfle-
geaͤltern an dem beſtimmten Tage zur Mittags-
tafel, und man ging bald darauf auseinander.
Kuͤhleborn? — fragte Huldbrand mit einem
geheimen Schauder ſeine ſchoͤne Gattin, als ſie
von Bertalda Abſchied genommen hatten, und
nun allein durch die dunkler werdenden Gaſſen
zu Haus gingen. — Ja, er war es, antwor-
tete Undine, und er wollte mir auch allerhand
dummes Zeug vorſprechen! Aber mitten darin
hat er mich, ganz gegen ſeine Abſicht, mit einer
hoͤchſt willkommenen Botſchaft erfreut. Willſt
Du dieſe nun gleich wiſſen, mein holder Herr
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/117>, abgerufen am 23.06.2024.
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