Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.einzukehren, welcher Goldarbeiter, wohlhabend und gastlich sei, die ausgewanderten Nachbarn daher gern aufnehmen werde. Die Frau, setzte er hinzu, treibe daneben einen Spitzenhandel, der wie bekannt überall stark in der Stadt getrieben werde, habe deshalb viel Verkehr, selbst im Auslande, bis nördlich über die Berge hin, und, gewandt und freundlich wie sie sei, könne sie ihnen wohl über manches Auskunft geben. Dem Marquis war das ganz willkommen. Er trug außer mehrern wichtigen Papieren noch das Schmuckkästchen der Marquise bei sich, und hoffte, mit Hülfe des Goldarbeiters, einige Kleinigkeiten desselben vortheilhaft benutzen zu können, indem es ihm wichtig war, die Papiere, alle auf bedeutende Summen ausgestellt, nicht eher umzusetzen, als bis sein äußeres Verhältniß sich fest gestaltet habe. Sie kamen jetzt an ein sauberes Häuschen oberhalb der Leisse gelegen, als der Köhler sagte, nun sind wir an Ort und Stelle! Der Goldarbeiter hatte seine Werkstatt in der Vorhalle aufgeschlagen, und arbeitete dort emsig. Die Thür nach Innen zu war offen. Man sah um einen grünbehangenen Tisch Kinder und Jungfrauen im Vorsale sitzen, alle die schweren Kissen vor sich, und die feinen Knöppel, wie zum Spiel, zwischen einzukehren, welcher Goldarbeiter, wohlhabend und gastlich sei, die ausgewanderten Nachbarn daher gern aufnehmen werde. Die Frau, setzte er hinzu, treibe daneben einen Spitzenhandel, der wie bekannt überall stark in der Stadt getrieben werde, habe deshalb viel Verkehr, selbst im Auslande, bis nördlich über die Berge hin, und, gewandt und freundlich wie sie sei, könne sie ihnen wohl über manches Auskunft geben. Dem Marquis war das ganz willkommen. Er trug außer mehrern wichtigen Papieren noch das Schmuckkästchen der Marquise bei sich, und hoffte, mit Hülfe des Goldarbeiters, einige Kleinigkeiten desselben vortheilhaft benutzen zu können, indem es ihm wichtig war, die Papiere, alle auf bedeutende Summen ausgestellt, nicht eher umzusetzen, als bis sein äußeres Verhältniß sich fest gestaltet habe. Sie kamen jetzt an ein sauberes Häuschen oberhalb der Leisse gelegen, als der Köhler sagte, nun sind wir an Ort und Stelle! Der Goldarbeiter hatte seine Werkstatt in der Vorhalle aufgeschlagen, und arbeitete dort emsig. Die Thür nach Innen zu war offen. Man sah um einen grünbehangenen Tisch Kinder und Jungfrauen im Vorsale sitzen, alle die schweren Kissen vor sich, und die feinen Knöppel, wie zum Spiel, zwischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="73"/> einzukehren, welcher Goldarbeiter, wohlhabend und gastlich sei, die ausgewanderten Nachbarn daher gern aufnehmen werde. Die Frau, setzte er hinzu, treibe daneben einen Spitzenhandel, der wie bekannt überall stark in der Stadt getrieben werde, habe deshalb viel Verkehr, selbst im Auslande, bis nördlich über die Berge hin, und, gewandt und freundlich wie sie sei, könne sie ihnen wohl über manches Auskunft geben.</p> <p>Dem Marquis war das ganz willkommen. Er trug außer mehrern wichtigen Papieren noch das Schmuckkästchen der Marquise bei sich, und hoffte, mit Hülfe des Goldarbeiters, einige Kleinigkeiten desselben vortheilhaft benutzen zu können, indem es ihm wichtig war, die Papiere, alle auf bedeutende Summen ausgestellt, nicht eher umzusetzen, als bis sein äußeres Verhältniß sich fest gestaltet habe.</p> <p>Sie kamen jetzt an ein sauberes Häuschen oberhalb der Leisse gelegen, als der Köhler sagte, nun sind wir an Ort und Stelle! Der Goldarbeiter hatte seine Werkstatt in der Vorhalle aufgeschlagen, und arbeitete dort emsig. Die Thür nach Innen zu war offen. Man sah um einen grünbehangenen Tisch Kinder und Jungfrauen im Vorsale sitzen, alle die schweren Kissen vor sich, und die feinen Knöppel, wie zum Spiel, zwischen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0080]
einzukehren, welcher Goldarbeiter, wohlhabend und gastlich sei, die ausgewanderten Nachbarn daher gern aufnehmen werde. Die Frau, setzte er hinzu, treibe daneben einen Spitzenhandel, der wie bekannt überall stark in der Stadt getrieben werde, habe deshalb viel Verkehr, selbst im Auslande, bis nördlich über die Berge hin, und, gewandt und freundlich wie sie sei, könne sie ihnen wohl über manches Auskunft geben.
Dem Marquis war das ganz willkommen. Er trug außer mehrern wichtigen Papieren noch das Schmuckkästchen der Marquise bei sich, und hoffte, mit Hülfe des Goldarbeiters, einige Kleinigkeiten desselben vortheilhaft benutzen zu können, indem es ihm wichtig war, die Papiere, alle auf bedeutende Summen ausgestellt, nicht eher umzusetzen, als bis sein äußeres Verhältniß sich fest gestaltet habe.
Sie kamen jetzt an ein sauberes Häuschen oberhalb der Leisse gelegen, als der Köhler sagte, nun sind wir an Ort und Stelle! Der Goldarbeiter hatte seine Werkstatt in der Vorhalle aufgeschlagen, und arbeitete dort emsig. Die Thür nach Innen zu war offen. Man sah um einen grünbehangenen Tisch Kinder und Jungfrauen im Vorsale sitzen, alle die schweren Kissen vor sich, und die feinen Knöppel, wie zum Spiel, zwischen
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/80>, abgerufen am 16.02.2025. |