Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.ja er verschmähete es nicht, mit diesem zu reden, und Fragen über die Tagesneuigkeiten an ihn zu richten, welche die innere Unrnhe seines Gemüthes deutlich genug offenbarten. In dieser Stimmung erhielt er eines Tages eine Botschaft von der Aebtissin jenes Klosters, in welchem seine Töchter ohnweit Lyon erzogen wurden. Sie meldete ihm durch einen Köhler, welcher das Klosters Heitzung früher gepachtet hatte, daß die Gewalt auch in ihrer Provinz von neuem siege, daß sie seinen Kindern länger keinen Schutz zusichern könne, und selbst, einzig unter Gottes Schutz flüchtend, ihr Vaterland zu verlaßen gesonnen sei. Der Köhler setzte hinzu, die bedrängte Unschuld habe wohl Schande und Uebermuth zu fürchten, da unzählige Opfer täglich unter dem blutigen Beile des Henkers fielen, Andere, durch die Kriegesgeißel vertrieben, unstät umherwanderten, oder in Hunger und Noth verkämen, er selbst sei mit Frau und Kind auf dem Wege nach den Savoyer Gebirgen. In Chambery habe die Frau einen Bruder wohnen, dort wollten sie noch ein Stückchen Erbschaft holen, und dann vielleicht nordwärts nach Deutschland wandern, wo die Menschen doch einen Gott und einen Glauben hätten. Des Mannes verkümmerte Gestalt, die Schatten, ja er verschmähete es nicht, mit diesem zu reden, und Fragen über die Tagesneuigkeiten an ihn zu richten, welche die innere Unrnhe seines Gemüthes deutlich genug offenbarten. In dieser Stimmung erhielt er eines Tages eine Botschaft von der Aebtissin jenes Klosters, in welchem seine Töchter ohnweit Lyon erzogen wurden. Sie meldete ihm durch einen Köhler, welcher das Klosters Heitzung früher gepachtet hatte, daß die Gewalt auch in ihrer Provinz von neuem siege, daß sie seinen Kindern länger keinen Schutz zusichern könne, und selbst, einzig unter Gottes Schutz flüchtend, ihr Vaterland zu verlaßen gesonnen sei. Der Köhler setzte hinzu, die bedrängte Unschuld habe wohl Schande und Uebermuth zu fürchten, da unzählige Opfer täglich unter dem blutigen Beile des Henkers fielen, Andere, durch die Kriegesgeißel vertrieben, unstät umherwanderten, oder in Hunger und Noth verkämen, er selbst sei mit Frau und Kind auf dem Wege nach den Savoyer Gebirgen. In Chambery habe die Frau einen Bruder wohnen, dort wollten sie noch ein Stückchen Erbschaft holen, und dann vielleicht nordwärts nach Deutschland wandern, wo die Menschen doch einen Gott und einen Glauben hätten. Des Mannes verkümmerte Gestalt, die Schatten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0030" n="23"/> ja er verschmähete es nicht, mit diesem zu reden, und Fragen über die Tagesneuigkeiten an ihn zu richten, welche die innere Unrnhe seines Gemüthes deutlich genug offenbarten.</p> <p>In dieser Stimmung erhielt er eines Tages eine Botschaft von der Aebtissin jenes Klosters, in welchem seine Töchter ohnweit Lyon erzogen wurden. Sie meldete ihm durch einen Köhler, welcher das Klosters Heitzung früher gepachtet hatte, daß die Gewalt auch in ihrer Provinz von neuem siege, daß sie seinen Kindern länger keinen Schutz zusichern könne, und selbst, einzig unter Gottes Schutz flüchtend, ihr Vaterland zu verlaßen gesonnen sei. Der Köhler setzte hinzu, die bedrängte Unschuld habe wohl Schande und Uebermuth zu fürchten, da unzählige Opfer täglich unter dem blutigen Beile des Henkers fielen, Andere, durch die Kriegesgeißel vertrieben, unstät umherwanderten, oder in Hunger und Noth verkämen, er selbst sei mit Frau und Kind auf dem Wege nach den Savoyer Gebirgen.</p> <p>In Chambery habe die Frau einen Bruder wohnen, dort wollten sie noch ein Stückchen Erbschaft holen, und dann vielleicht nordwärts nach Deutschland wandern, wo die Menschen doch einen Gott und einen Glauben hätten.</p> <p><hi rendition="#g">Des</hi> Mannes verkümmerte Gestalt, die Schatten, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0030]
ja er verschmähete es nicht, mit diesem zu reden, und Fragen über die Tagesneuigkeiten an ihn zu richten, welche die innere Unrnhe seines Gemüthes deutlich genug offenbarten.
In dieser Stimmung erhielt er eines Tages eine Botschaft von der Aebtissin jenes Klosters, in welchem seine Töchter ohnweit Lyon erzogen wurden. Sie meldete ihm durch einen Köhler, welcher das Klosters Heitzung früher gepachtet hatte, daß die Gewalt auch in ihrer Provinz von neuem siege, daß sie seinen Kindern länger keinen Schutz zusichern könne, und selbst, einzig unter Gottes Schutz flüchtend, ihr Vaterland zu verlaßen gesonnen sei. Der Köhler setzte hinzu, die bedrängte Unschuld habe wohl Schande und Uebermuth zu fürchten, da unzählige Opfer täglich unter dem blutigen Beile des Henkers fielen, Andere, durch die Kriegesgeißel vertrieben, unstät umherwanderten, oder in Hunger und Noth verkämen, er selbst sei mit Frau und Kind auf dem Wege nach den Savoyer Gebirgen.
In Chambery habe die Frau einen Bruder wohnen, dort wollten sie noch ein Stückchen Erbschaft holen, und dann vielleicht nordwärts nach Deutschland wandern, wo die Menschen doch einen Gott und einen Glauben hätten.
Des Mannes verkümmerte Gestalt, die Schatten,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-03T15:02:16Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |