Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.zu finden, daß solches Buch noch irgendwo im Schlosse verborgen sei, welches ihm vielleicht allein die ersehnten Aufschlüsse geben könne. Er stellte deshalb sogleich die allergenauesten Untersuchungen an, und gelangte endlich, am äußersten Ende des Gebäudes, in ein Zimmer, welches den untern Raum eines der vielen kleinen Thürme ausmachte. Hier hatte man nun wohl seit Jahren den lästigen Ausschuß abgetragener Kleider, veralteten Hausgeräths, zerrissener und verblichener Schildereien, kurz alles dasjenige hingeworfen, was die neuere Zeit von sich wegschiebt, ohne grade zu auf zerstörende Weise Hand daran legen zu wollen. Unter vermodertem Plunder und einer Decke von Staub und Spinnengewebe lagen auch wirklich Bücher, welche der Marquis sogleich hervorzog, und einen Folianten mit Pergamentdeckel als das rechte und ersehnte erkannte. Zu seinem Kummer aber war es in unbekannter Sprache geschrieben, und die über jedem Paragraphen eingestochenen Cirkel, Linien und seltsamen Figuren, reitzten seine Begier bis zur quälendsten Leidenschaft. Er konnte indeß den gefundenen Schatz dennoch nicht wieder fahren lassen. Er beschloß, alles anzuwenden, das Geheimniß zu entziffern, indem er ausfündig zu machen hoffte, in welcher Sprache zu finden, daß solches Buch noch irgendwo im Schlosse verborgen sei, welches ihm vielleicht allein die ersehnten Aufschlüsse geben könne. Er stellte deshalb sogleich die allergenauesten Untersuchungen an, und gelangte endlich, am äußersten Ende des Gebäudes, in ein Zimmer, welches den untern Raum eines der vielen kleinen Thürme ausmachte. Hier hatte man nun wohl seit Jahren den lästigen Ausschuß abgetragener Kleider, veralteten Hausgeräths, zerrissener und verblichener Schildereien, kurz alles dasjenige hingeworfen, was die neuere Zeit von sich wegschiebt, ohne grade zu auf zerstörende Weise Hand daran legen zu wollen. Unter vermodertem Plunder und einer Decke von Staub und Spinnengewebe lagen auch wirklich Bücher, welche der Marquis sogleich hervorzog, und einen Folianten mit Pergamentdeckel als das rechte und ersehnte erkannte. Zu seinem Kummer aber war es in unbekannter Sprache geschrieben, und die über jedem Paragraphen eingestochenen Cirkel, Linien und seltsamen Figuren, reitzten seine Begier bis zur quälendsten Leidenschaft. Er konnte indeß den gefundenen Schatz dennoch nicht wieder fahren lassen. Er beschloß, alles anzuwenden, das Geheimniß zu entziffern, indem er ausfündig zu machen hoffte, in welcher Sprache <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0021" n="14"/> zu finden, daß solches Buch noch irgendwo im Schlosse verborgen sei, welches ihm vielleicht allein die ersehnten Aufschlüsse geben könne.</p> <p>Er stellte deshalb sogleich die allergenauesten Untersuchungen an, und gelangte endlich, am äußersten Ende des Gebäudes, in ein Zimmer, welches den untern Raum eines der vielen kleinen Thürme ausmachte. Hier hatte man nun wohl seit Jahren den lästigen Ausschuß abgetragener Kleider, veralteten Hausgeräths, zerrissener und verblichener Schildereien, kurz alles dasjenige hingeworfen, was die neuere Zeit von sich wegschiebt, ohne grade zu auf zerstörende Weise Hand daran legen zu wollen. Unter vermodertem Plunder und einer Decke von Staub und Spinnengewebe lagen auch wirklich Bücher, welche der Marquis sogleich hervorzog, und einen Folianten mit Pergamentdeckel als das rechte und ersehnte erkannte. Zu seinem Kummer aber war es in unbekannter Sprache geschrieben, und die über jedem Paragraphen eingestochenen Cirkel, Linien und seltsamen Figuren, reitzten seine Begier bis zur quälendsten Leidenschaft.</p> <p>Er konnte indeß den gefundenen Schatz dennoch nicht wieder fahren lassen. Er beschloß, alles anzuwenden, das Geheimniß zu entziffern, indem er ausfündig zu machen hoffte, in welcher Sprache </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0021]
zu finden, daß solches Buch noch irgendwo im Schlosse verborgen sei, welches ihm vielleicht allein die ersehnten Aufschlüsse geben könne.
Er stellte deshalb sogleich die allergenauesten Untersuchungen an, und gelangte endlich, am äußersten Ende des Gebäudes, in ein Zimmer, welches den untern Raum eines der vielen kleinen Thürme ausmachte. Hier hatte man nun wohl seit Jahren den lästigen Ausschuß abgetragener Kleider, veralteten Hausgeräths, zerrissener und verblichener Schildereien, kurz alles dasjenige hingeworfen, was die neuere Zeit von sich wegschiebt, ohne grade zu auf zerstörende Weise Hand daran legen zu wollen. Unter vermodertem Plunder und einer Decke von Staub und Spinnengewebe lagen auch wirklich Bücher, welche der Marquis sogleich hervorzog, und einen Folianten mit Pergamentdeckel als das rechte und ersehnte erkannte. Zu seinem Kummer aber war es in unbekannter Sprache geschrieben, und die über jedem Paragraphen eingestochenen Cirkel, Linien und seltsamen Figuren, reitzten seine Begier bis zur quälendsten Leidenschaft.
Er konnte indeß den gefundenen Schatz dennoch nicht wieder fahren lassen. Er beschloß, alles anzuwenden, das Geheimniß zu entziffern, indem er ausfündig zu machen hoffte, in welcher Sprache
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/21>, abgerufen am 16.02.2025. |