Fouqué, Caroline de La Motte-: Ueber deutsche Geselligkeit. Berlin, 1814.Wahrlich, die ewige Gerechtigkeit konnte zur Wo ist das deutsche Land, die deutsche Stadt, Fragen wir uns aber, wie ein inniges, edles Wahrlich, die ewige Gerechtigkeit konnte zur Wo iſt das deutſche Land, die deutſche Stadt, Fragen wir uns aber, wie ein inniges, edles <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="25"/> <p>Wahrlich, die ewige Gerechtigkeit konnte zur<lb/> Widerlegung aller dieſer Schmaͤhungen nicht leben-<lb/> diger wirken, als daß ſie ſie eben jetzt erſt laut<lb/> werden ließ.</p><lb/> <p>Wo iſt das deutſche Land, die deutſche Stadt,<lb/> die ihre Beſieger triumphirend eingeholt, die dop-<lb/> pelte Epiloge fuͤr die oder jene ſiegreiche Parthei<lb/> bereit gehalten haͤtte? Wenn die ſtille Treue, das<lb/> Wort heilig achtend, mit wunder Bruſt ſich ſelbſt<lb/> zum Opfer brachte, ſo ſtiegen Seufzer und nicht<lb/> Jubellieder zum Himmel. Stumm wich der Deut-<lb/> ſche dem Fremdling aus, den er niemals ſeine<lb/> Sinnesart begreiflich machen konnte, und kalt und<lb/> ernſt verharrte er in ſich ſelbſt, bis Gott ihn durch<lb/> des Geſetzes Stimme rief. Dann, denke ich, iſt<lb/> er gekommen, und die Welt hat ihn erkannt.</p><lb/> <p>Fragen wir uns aber, wie ein inniges, edles<lb/> Gemuͤth, das Wahrheit ſucht und will, zu Miß-<lb/> griffen jener Art kommen koͤnne, ſo muͤſſen wir<lb/> uns geſtehen, wir ſelbſt veranlaſſen ſie durch die<lb/> Mangelhaftigkeit und verſchobene Natur unſrer ge-<lb/> ſelligen Bildung. Waͤre dieſe mit uns erwachſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0027]
Wahrlich, die ewige Gerechtigkeit konnte zur
Widerlegung aller dieſer Schmaͤhungen nicht leben-
diger wirken, als daß ſie ſie eben jetzt erſt laut
werden ließ.
Wo iſt das deutſche Land, die deutſche Stadt,
die ihre Beſieger triumphirend eingeholt, die dop-
pelte Epiloge fuͤr die oder jene ſiegreiche Parthei
bereit gehalten haͤtte? Wenn die ſtille Treue, das
Wort heilig achtend, mit wunder Bruſt ſich ſelbſt
zum Opfer brachte, ſo ſtiegen Seufzer und nicht
Jubellieder zum Himmel. Stumm wich der Deut-
ſche dem Fremdling aus, den er niemals ſeine
Sinnesart begreiflich machen konnte, und kalt und
ernſt verharrte er in ſich ſelbſt, bis Gott ihn durch
des Geſetzes Stimme rief. Dann, denke ich, iſt
er gekommen, und die Welt hat ihn erkannt.
Fragen wir uns aber, wie ein inniges, edles
Gemuͤth, das Wahrheit ſucht und will, zu Miß-
griffen jener Art kommen koͤnne, ſo muͤſſen wir
uns geſtehen, wir ſelbſt veranlaſſen ſie durch die
Mangelhaftigkeit und verſchobene Natur unſrer ge-
ſelligen Bildung. Waͤre dieſe mit uns erwachſen
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