Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.haft zu leiten? Ob es überall möglich sey, Wenn der Ausspruch: Es gefällt mir, Und bliebe es nur noch bei diesem höchst haft zu leiten? Ob es uͤberall moͤglich ſey, Wenn der Ausſpruch: Es gefaͤllt mir, Und bliebe es nur noch bei dieſem hoͤchſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0064" n="60"/> haft zu leiten? Ob es uͤberall moͤglich ſey,<lb/> ohne Vergleichungspunkt zu vergleichen, ohne<lb/> Jdeal zu wuͤrdigen? und ob dieſes ſo von<lb/> ſelbſt in der Dunkelheit eines <hi rendition="#g">unerforſch-<lb/> tem</hi> Jnnern gefunden werde? Oder, ob das<lb/> Urtheil, wie jedes freie, geiſtige Vermoͤgen,<lb/> im Menſchen entwickelt, aufgezogen und ge-<lb/> bildet werden muͤſſe?</p><lb/> <p>Wenn der Ausſpruch: Es gefaͤllt mir,<lb/> oder es gefaͤllt mir nicht, entſcheidet, ſo<lb/> giebt es keine Streitfrage mehr uͤber gut<lb/> und ſchlecht. Alles ſteht ohngefaͤhr auf der-<lb/> ſelben Stufe und nur ganz individuelle Be-<lb/> ziehungen beſtimmen, in wiefern ein Roman,<lb/> ein Schauſpiel, ein Gedicht ſich meiner Art<lb/> und Weiſe anpaßt oder nicht? Jn anderer,<lb/> als in dieſer Hinſicht hat es keinen Werth,<lb/> ja, es iſt nicht da.</p><lb/> <p>Und bliebe es nur noch bei dieſem hoͤchſt<lb/> naivem Wohlgefallen oder Tadel, ſo ließe<lb/> ſich doch eine gewiſſe Wahrheit des Gefuͤhls<lb/> in dem Urtheile entdecken, allein, wir haben<lb/> wohl weiter oben geſehen, welcher Herrſche-<lb/> rin ſelbſt die Gefuͤhle unterthan ſind. Die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0064]
haft zu leiten? Ob es uͤberall moͤglich ſey,
ohne Vergleichungspunkt zu vergleichen, ohne
Jdeal zu wuͤrdigen? und ob dieſes ſo von
ſelbſt in der Dunkelheit eines unerforſch-
tem Jnnern gefunden werde? Oder, ob das
Urtheil, wie jedes freie, geiſtige Vermoͤgen,
im Menſchen entwickelt, aufgezogen und ge-
bildet werden muͤſſe?
Wenn der Ausſpruch: Es gefaͤllt mir,
oder es gefaͤllt mir nicht, entſcheidet, ſo
giebt es keine Streitfrage mehr uͤber gut
und ſchlecht. Alles ſteht ohngefaͤhr auf der-
ſelben Stufe und nur ganz individuelle Be-
ziehungen beſtimmen, in wiefern ein Roman,
ein Schauſpiel, ein Gedicht ſich meiner Art
und Weiſe anpaßt oder nicht? Jn anderer,
als in dieſer Hinſicht hat es keinen Werth,
ja, es iſt nicht da.
Und bliebe es nur noch bei dieſem hoͤchſt
naivem Wohlgefallen oder Tadel, ſo ließe
ſich doch eine gewiſſe Wahrheit des Gefuͤhls
in dem Urtheile entdecken, allein, wir haben
wohl weiter oben geſehen, welcher Herrſche-
rin ſelbſt die Gefuͤhle unterthan ſind. Die
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