Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.ohne jemals absichtlich an sie erinnert zu Sie entspringt nicht sowohl aus gegen- ohne jemals abſichtlich an ſie erinnert zu Sie entſpringt nicht ſowohl aus gegen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0030" n="26"/> ohne jemals abſichtlich an ſie erinnert zu<lb/> werden. Die leiſen Beruͤhrungen eines fei-<lb/> nen, vermittelnden Weſens thun wohl, wie<lb/> der erfriſchende Hauch einer weichen Atmos-<lb/> phaͤre. Man athmet auf, theilt ſich mit,<lb/> fuͤhlt ſich ergaͤnzt, wird vollſtaͤndiger und<lb/> klarer, kurz, der Zauber der Harmonie um-<lb/> zieht uns, ehe wir ſagen koͤnnen, woher er<lb/> kommt! Das iſt, was wir Grazie des Um-<lb/> gangs nennen.</p><lb/> <p>Sie entſpringt nicht ſowohl aus gegen-<lb/> ſeitigem Bemuͤhen einander zu <hi rendition="#g">gefallen,</hi><lb/> als aus dem Beduͤrfniß Andern gefaͤllig zu<lb/> ſein. Man kann ſich liebenswuͤrdig erzeigen<lb/><hi rendition="#g">wollen</hi> und ſehr unbequem werden, aber<lb/> niemals blieben anſpruchsloſe Guͤte, ſanftes<lb/> Gewaͤhrenlaſſen, beſcheidene Beruͤckſichtigung<lb/> fremder Wuͤnſche, unempfunden, unerwidert.<lb/> Treibt gleichwohl die Natur den Menſchen<lb/> hierzu? Wird dieſer, wenn er ſich gehen<lb/> laͤßt, zuerſt an den Naͤchſten, oder an ſich<lb/> denken? Ja, <hi rendition="#g">denkt</hi> er uͤberall? <hi rendition="#g">will</hi> er<lb/> nicht vielmehr? Und iſt der Gedanke nicht<lb/> blos das Bild des Gewollten? Man ſehe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0030]
ohne jemals abſichtlich an ſie erinnert zu
werden. Die leiſen Beruͤhrungen eines fei-
nen, vermittelnden Weſens thun wohl, wie
der erfriſchende Hauch einer weichen Atmos-
phaͤre. Man athmet auf, theilt ſich mit,
fuͤhlt ſich ergaͤnzt, wird vollſtaͤndiger und
klarer, kurz, der Zauber der Harmonie um-
zieht uns, ehe wir ſagen koͤnnen, woher er
kommt! Das iſt, was wir Grazie des Um-
gangs nennen.
Sie entſpringt nicht ſowohl aus gegen-
ſeitigem Bemuͤhen einander zu gefallen,
als aus dem Beduͤrfniß Andern gefaͤllig zu
ſein. Man kann ſich liebenswuͤrdig erzeigen
wollen und ſehr unbequem werden, aber
niemals blieben anſpruchsloſe Guͤte, ſanftes
Gewaͤhrenlaſſen, beſcheidene Beruͤckſichtigung
fremder Wuͤnſche, unempfunden, unerwidert.
Treibt gleichwohl die Natur den Menſchen
hierzu? Wird dieſer, wenn er ſich gehen
laͤßt, zuerſt an den Naͤchſten, oder an ſich
denken? Ja, denkt er uͤberall? will er
nicht vielmehr? Und iſt der Gedanke nicht
blos das Bild des Gewollten? Man ſehe
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