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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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vielleicht überall den Frauen, gewiß aber den
Deutschen, jedes unmittelbare Eingreifen in
öffentliche, oder politische, Angelegenheiten
uneigentlich sei. Mir scheint nichts un-
vereinbarer, als die natürliche Abgeschlossen-
heit, das Grade und Ernste, die würdevolle
Ruhe und Gelassenheit, kurz, das edel Weib-
liche deutscher Frauen, mit jener behenden
Gewandtheit und schlauen Dissimulation ge-
übter Politiker, deren allseitiger Verkehr ih-
nen allein Einsicht und Mittel zu wirklicher
That bietet. Die kleinen Pfuschereien in der
Jntrigue spielen zu sehr auf einem fremden
Felde, um ersprießlich zu sein. Jch halte
ein solches Treiben, selbst bei den geistreich-
sten unsers Geschlechtes, weit eher für eine
Verirrung der Eitelkeit des Herzens, als für
ein Bedürfniß des Charakters. Gewöhnlich
leihet der Verstand dem Gefühle, das ganz
etwas Anderes vermitteln möchte, als cos-
mopolitische Zwecke, einen Vorwand, sich
mit denen in Beziehung zu setzen, auf deren
Gemeinschaft es eigentlich hier ankommt. --
Frauenintrigue bleibt immer Frauen intrigue!

vielleicht uͤberall den Frauen, gewiß aber den
Deutſchen, jedes unmittelbare Eingreifen in
oͤffentliche, oder politiſche, Angelegenheiten
uneigentlich ſei. Mir ſcheint nichts un-
vereinbarer, als die natuͤrliche Abgeſchloſſen-
heit, das Grade und Ernſte, die wuͤrdevolle
Ruhe und Gelaſſenheit, kurz, das edel Weib-
liche deutſcher Frauen, mit jener behenden
Gewandtheit und ſchlauen Diſſimulation ge-
uͤbter Politiker, deren allſeitiger Verkehr ih-
nen allein Einſicht und Mittel zu wirklicher
That bietet. Die kleinen Pfuſchereien in der
Jntrigue ſpielen zu ſehr auf einem fremden
Felde, um erſprießlich zu ſein. Jch halte
ein ſolches Treiben, ſelbſt bei den geiſtreich-
ſten unſers Geſchlechtes, weit eher fuͤr eine
Verirrung der Eitelkeit des Herzens, als fuͤr
ein Beduͤrfniß des Charakters. Gewoͤhnlich
leihet der Verſtand dem Gefuͤhle, das ganz
etwas Anderes vermitteln moͤchte, als cos-
mopolitiſche Zwecke, einen Vorwand, ſich
mit denen in Beziehung zu ſetzen, auf deren
Gemeinſchaft es eigentlich hier ankommt. —
Frauenintrigue bleibt immer Frauen intrigue!

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[248/0252] vielleicht uͤberall den Frauen, gewiß aber den Deutſchen, jedes unmittelbare Eingreifen in oͤffentliche, oder politiſche, Angelegenheiten uneigentlich ſei. Mir ſcheint nichts un- vereinbarer, als die natuͤrliche Abgeſchloſſen- heit, das Grade und Ernſte, die wuͤrdevolle Ruhe und Gelaſſenheit, kurz, das edel Weib- liche deutſcher Frauen, mit jener behenden Gewandtheit und ſchlauen Diſſimulation ge- uͤbter Politiker, deren allſeitiger Verkehr ih- nen allein Einſicht und Mittel zu wirklicher That bietet. Die kleinen Pfuſchereien in der Jntrigue ſpielen zu ſehr auf einem fremden Felde, um erſprießlich zu ſein. Jch halte ein ſolches Treiben, ſelbſt bei den geiſtreich- ſten unſers Geſchlechtes, weit eher fuͤr eine Verirrung der Eitelkeit des Herzens, als fuͤr ein Beduͤrfniß des Charakters. Gewoͤhnlich leihet der Verſtand dem Gefuͤhle, das ganz etwas Anderes vermitteln moͤchte, als cos- mopolitiſche Zwecke, einen Vorwand, ſich mit denen in Beziehung zu ſetzen, auf deren Gemeinſchaft es eigentlich hier ankommt. — Frauenintrigue bleibt immer Frauen intrigue!

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/252>, abgerufen am 22.11.2024.