Philosophie der Erfahrung als das ange- nehme Ziel des kurzen Strebens rasch durch- flogener Jugend aufstellt.
Willig bieten nun die Frauen ihre Hand zu dem, was meist die erste Periode des neuen, oder vielmehr nur persönlicher gewor- denen Glückes, füllt. Die Ausschmückung jenes kleinen, modernen Tempels, der Laren mit allem was Elegance und Zersplitterung des Geschmackes erschwingen kann, das nimmt von Anfang herein die ganze Thatkraft in Anspruch. Man putzt und ordnet und trägt zusammen, was irgend nur dem Auge schmei- cheln, und den Ruf, vollendeter Uebereinstim- mung mit der Mode, erhöhen kann.
Wohlgefällig betrachtet sich das ge- lungene Werk aus jedem Winkel der glän- zenden Wohnung. Eine Weile gnügt der befriedigte Wunsch, Es spricht sich leicht und angenehm mit bewundernden Freunden. Man fühlt sich so recht wohl und warm in der eignen Wolle.
Jn Kurzen verschiebt oder zerbröckelt dann glücklicherweise die Zeit den luftigen
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Philoſophie der Erfahrung als das ange- nehme Ziel des kurzen Strebens raſch durch- flogener Jugend aufſtellt.
Willig bieten nun die Frauen ihre Hand zu dem, was meiſt die erſte Periode des neuen, oder vielmehr nur perſoͤnlicher gewor- denen Gluͤckes, fuͤllt. Die Ausſchmuͤckung jenes kleinen, modernen Tempels, der Laren mit allem was Elegance und Zerſplitterung des Geſchmackes erſchwingen kann, das nimmt von Anfang herein die ganze Thatkraft in Anſpruch. Man putzt und ordnet und traͤgt zuſammen, was irgend nur dem Auge ſchmei- cheln, und den Ruf, vollendeter Uebereinſtim- mung mit der Mode, erhoͤhen kann.
Wohlgefaͤllig betrachtet ſich das ge- lungene Werk aus jedem Winkel der glaͤn- zenden Wohnung. Eine Weile gnuͤgt der befriedigte Wunſch, Es ſpricht ſich leicht und angenehm mit bewundernden Freunden. Man fuͤhlt ſich ſo recht wohl und warm in der eignen Wolle.
Jn Kurzen verſchiebt oder zerbroͤckelt dann gluͤcklicherweiſe die Zeit den luftigen
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Philoſophie der Erfahrung als das ange-
nehme Ziel des kurzen Strebens raſch durch-
flogener Jugend aufſtellt.
Willig bieten nun die Frauen ihre Hand
zu dem, was meiſt die erſte Periode des
neuen, oder vielmehr nur perſoͤnlicher gewor-
denen Gluͤckes, fuͤllt. Die Ausſchmuͤckung
jenes kleinen, modernen Tempels, der Laren mit
allem was Elegance und Zerſplitterung des
Geſchmackes erſchwingen kann, das nimmt
von Anfang herein die ganze Thatkraft in
Anſpruch. Man putzt und ordnet und traͤgt
zuſammen, was irgend nur dem Auge ſchmei-
cheln, und den Ruf, vollendeter Uebereinſtim-
mung mit der Mode, erhoͤhen kann.
Wohlgefaͤllig betrachtet ſich das ge-
lungene Werk aus jedem Winkel der glaͤn-
zenden Wohnung. Eine Weile gnuͤgt der
befriedigte Wunſch, Es ſpricht ſich leicht
und angenehm mit bewundernden Freunden.
Man fuͤhlt ſich ſo recht wohl und warm in
der eignen Wolle.
Jn Kurzen verſchiebt oder zerbroͤckelt
dann gluͤcklicherweiſe die Zeit den luftigen
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/183>, abgerufen am 17.02.2025.
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