sen giebt. Von Außem veranlaßt, beruhen sie auch auf äußere Bedingungen. Jn der Jugend sind es Ball- und Toilettenangele- genheiten, oder eigene und fremde Romane, in einer zweiten Lebensperiode, Ueberglück oder Mißgeschick der Ehe, Sorgen der Kin- derstube und des Hauses, im dritten und letzten Lebensabschnitt, Bedürftigkeit des Al- ters, sie sind es, welche statt der innern Sympatie der Neigung die lockern Bande knüpfen, die selten den Wechsel der Jahres- zeiten im Menschenleben überdauern.
Auch erwähnt die Geschichte kaum ei- nes Beispieles weiblicher Freundschaft. Da hingegen die Seele des Jünglings und Mannes nur vor dieser Flamme aufgeht, und jede große und kühne That, durch sie geläutert, rein und frei hervortritt. -- Hier sind es daher innere Motive, aus denen sich die Gemeinschaft des Handelns und Empfindens entwickelt, Einwirkung und Gegenwirkung entzünden den Blitz besserer Erkenntniß, klären über den Zweck des Lebens auf, kurz, verbrü-
ſen giebt. Von Außem veranlaßt, beruhen ſie auch auf aͤußere Bedingungen. Jn der Jugend ſind es Ball- und Toilettenangele- genheiten, oder eigene und fremde Romane, in einer zweiten Lebensperiode, Uebergluͤck oder Mißgeſchick der Ehe, Sorgen der Kin- derſtube und des Hauſes, im dritten und letzten Lebensabſchnitt, Beduͤrftigkeit des Al- ters, ſie ſind es, welche ſtatt der innern Sympatie der Neigung die lockern Bande knuͤpfen, die ſelten den Wechſel der Jahres- zeiten im Menſchenleben uͤberdauern.
Auch erwaͤhnt die Geſchichte kaum ei- nes Beiſpieles weiblicher Freundſchaft. Da hingegen die Seele des Juͤnglings und Mannes nur vor dieſer Flamme aufgeht, und jede große und kuͤhne That, durch ſie gelaͤutert, rein und frei hervortritt. — Hier ſind es daher innere Motive, aus denen ſich die Gemeinſchaft des Handelns und Empfindens entwickelt, Einwirkung und Gegenwirkung entzuͤnden den Blitz beſſerer Erkenntniß, klaͤren uͤber den Zweck des Lebens auf, kurz, verbruͤ-
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ſen giebt. Von Außem veranlaßt, beruhen
ſie auch auf aͤußere Bedingungen. Jn der
Jugend ſind es Ball- und Toilettenangele-
genheiten, oder eigene und fremde Romane,
in einer zweiten Lebensperiode, Uebergluͤck
oder Mißgeſchick der Ehe, Sorgen der Kin-
derſtube und des Hauſes, im dritten und
letzten Lebensabſchnitt, Beduͤrftigkeit des Al-
ters, ſie ſind es, welche ſtatt der innern
Sympatie der Neigung die lockern Bande
knuͤpfen, die ſelten den Wechſel der Jahres-
zeiten im Menſchenleben uͤberdauern.
Auch erwaͤhnt die Geſchichte kaum ei-
nes Beiſpieles weiblicher Freundſchaft. Da
hingegen die Seele des Juͤnglings und
Mannes nur vor dieſer Flamme aufgeht,
und jede große und kuͤhne That, durch ſie
gelaͤutert, rein und frei hervortritt. —
Hier ſind es daher innere Motive, aus
denen ſich die Gemeinſchaft des Handelns
und Empfindens entwickelt, Einwirkung
und Gegenwirkung entzuͤnden den
Blitz beſſerer Erkenntniß, klaͤren uͤber den
Zweck des Lebens auf, kurz, verbruͤ-
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/147>, abgerufen am 24.11.2024.
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