turanlagen, die so leicht ins Manierirte ver- fällt, die aus diesem Grunde gegen die Wahrhaftigkeit ursprünglich einfacher Ge- sinnung verstößt. Jst es nun, daß das äußere Dasein der Frauen so wenig bedeutendes herbeiführt, und sie doch ebenfalls Antheil an das Aussenleben zu haben glauben, ist es des Verkennen ihres Standpunktes, was sie oft so unnützerweise hervortreten läßt? Kurz, sie bilden sich bis in Freundschaft und Liebe, gewissen fremden Vorstellungen an statt die bessere Eigenthümlichkeit kunstlos zu entfalten. Sehr selten sind sie, sie selbst, meist immer das Abbild von dem was ihnen gerade vorschwebt. Entweder eine jugendlich elegante Tonangeberin, die Quintessenz aller moderner Frivolität, oder die gefühlvolle Schwärmerin für das Erha- bene und Schöne, späterhin die Hausfrau par excellence, bis zur Pein pflichtvoll, dann kunstliebende Beschützerin der Zeitent- wickelung, und zuletzt die gütige, nachsichts- volle Matrone, die alles so unendlich mild an sich hingehen läßt, daß man kaum be-
turanlagen, die ſo leicht ins Manierirte ver- faͤllt, die aus dieſem Grunde gegen die Wahrhaftigkeit urſpruͤnglich einfacher Ge- ſinnung verſtoͤßt. Jſt es nun, daß das aͤußere Daſein der Frauen ſo wenig bedeutendes herbeifuͤhrt, und ſie doch ebenfalls Antheil an das Auſſenleben zu haben glauben, iſt es des Verkennen ihres Standpunktes, was ſie oft ſo unnuͤtzerweiſe hervortreten laͤßt? Kurz, ſie bilden ſich bis in Freundſchaft und Liebe, gewiſſen fremden Vorſtellungen an ſtatt die beſſere Eigenthuͤmlichkeit kunſtlos zu entfalten. Sehr ſelten ſind ſie, ſie ſelbſt, meiſt immer das Abbild von dem was ihnen gerade vorſchwebt. Entweder eine jugendlich elegante Tonangeberin, die Quinteſſenz aller moderner Frivolitaͤt, oder die gefuͤhlvolle Schwaͤrmerin fuͤr das Erha- bene und Schoͤne, ſpaͤterhin die Hausfrau par excellence, bis zur Pein pflichtvoll, dann kunſtliebende Beſchuͤtzerin der Zeitent- wickelung, und zuletzt die guͤtige, nachſichts- volle Matrone, die alles ſo unendlich mild an ſich hingehen laͤßt, daß man kaum be-
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turanlagen, die ſo leicht ins Manierirte ver-
faͤllt, die aus dieſem Grunde gegen die
Wahrhaftigkeit urſpruͤnglich einfacher Ge-
ſinnung verſtoͤßt. Jſt es nun, daß das aͤußere
Daſein der Frauen ſo wenig bedeutendes
herbeifuͤhrt, und ſie doch ebenfalls Antheil
an das Auſſenleben zu haben glauben, iſt
es des Verkennen ihres Standpunktes, was
ſie oft ſo unnuͤtzerweiſe hervortreten laͤßt?
Kurz, ſie bilden ſich bis in Freundſchaft
und Liebe, gewiſſen fremden Vorſtellungen an
ſtatt die beſſere Eigenthuͤmlichkeit kunſtlos
zu entfalten. Sehr ſelten ſind ſie, ſie
ſelbſt, meiſt immer das Abbild von dem
was ihnen gerade vorſchwebt. Entweder
eine jugendlich elegante Tonangeberin, die
Quinteſſenz aller moderner Frivolitaͤt, oder
die gefuͤhlvolle Schwaͤrmerin fuͤr das Erha-
bene und Schoͤne, ſpaͤterhin die Hausfrau
par excellence, bis zur Pein pflichtvoll,
dann kunſtliebende Beſchuͤtzerin der Zeitent-
wickelung, und zuletzt die guͤtige, nachſichts-
volle Matrone, die alles ſo unendlich mild
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/145>, abgerufen am 24.11.2024.
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