Und welch Lenkseil liegt denen, die auf die unfruchtbare Arbeit ausgehen, nicht zur Hand!
Allein, wenn nun auch Alles nach Wun- sche zutrifft, der glänzendste Erfolg die lang- weilige Bemühungen krönt; was ist es denn am Ende? Sie gefällt! Wer birgt der Schwindelnden dafür, daß nicht am nächsten Tage schon gesagt werden könne: sie hat gefallen."
Bleiben wir indeß bei dem Erstern ste- hen. Sie gefällt. Das Bewußtsein da- von reicht hin, die Welt, die Menschen uns selbst in den eignen Augen umzuwandeln. Die Glorie des Triumphs wirft ihre Blitze nach allen Seiten. Der Glanz, der hier- hiervon ausgeht, erhöhet die Farben. Ein fremdes Etwas durchströmt diese, und dies Fremde erscheint in seiner Ungewöhnlichkeit, edler, vornehmer. Niemand wird leugnen daß solch ein Umschwung nicht wohlthuend sei. Man betrachtet sich zuerst ungewiß, doch bald darauf mit steigender Zuversicht. Es ist gleichsam ein Doppelwesen, das sich
Und welch Lenkſeil liegt denen, die auf die unfruchtbare Arbeit ausgehen, nicht zur Hand!
Allein, wenn nun auch Alles nach Wun- ſche zutrifft, der glaͤnzendſte Erfolg die lang- weilige Bemuͤhungen kroͤnt; was iſt es denn am Ende? Sie gefaͤllt! Wer birgt der Schwindelnden dafuͤr, daß nicht am naͤchſten Tage ſchon geſagt werden koͤnne: ſie hat gefallen.‟
Bleiben wir indeß bei dem Erſtern ſte- hen. Sie gefaͤllt. Das Bewußtſein da- von reicht hin, die Welt, die Menſchen uns ſelbſt in den eignen Augen umzuwandeln. Die Glorie des Triumphs wirft ihre Blitze nach allen Seiten. Der Glanz, der hier- hiervon ausgeht, erhoͤhet die Farben. Ein fremdes Etwas durchſtroͤmt dieſe, und dies Fremde erſcheint in ſeiner Ungewoͤhnlichkeit, edler, vornehmer. Niemand wird leugnen daß ſolch ein Umſchwung nicht wohlthuend ſei. Man betrachtet ſich zuerſt ungewiß, doch bald darauf mit ſteigender Zuverſicht. Es iſt gleichſam ein Doppelweſen, das ſich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0115"n="111"/><p>Und welch Lenkſeil liegt denen, die auf<lb/>
die unfruchtbare Arbeit ausgehen, nicht zur<lb/>
Hand!</p><lb/><p>Allein, wenn nun auch Alles nach Wun-<lb/>ſche zutrifft, der glaͤnzendſte Erfolg die lang-<lb/>
weilige Bemuͤhungen kroͤnt; was iſt es denn<lb/>
am Ende? <hirendition="#g">Sie gefaͤllt!</hi> Wer birgt der<lb/>
Schwindelnden dafuͤr, daß nicht am naͤchſten<lb/>
Tage ſchon geſagt werden koͤnne: <hirendition="#g">ſie hat<lb/>
gefallen.</hi>‟</p><lb/><p>Bleiben wir indeß bei dem Erſtern ſte-<lb/>
hen. <hirendition="#g">Sie gefaͤllt.</hi> Das Bewußtſein da-<lb/>
von reicht hin, die Welt, die Menſchen uns<lb/>ſelbſt in den eignen Augen umzuwandeln.<lb/>
Die Glorie des Triumphs wirft ihre Blitze<lb/>
nach allen Seiten. Der Glanz, der hier-<lb/>
hiervon ausgeht, erhoͤhet die Farben. Ein<lb/>
fremdes Etwas durchſtroͤmt dieſe, und dies<lb/>
Fremde erſcheint in ſeiner Ungewoͤhnlichkeit,<lb/>
edler, vornehmer. Niemand wird leugnen<lb/>
daß ſolch ein Umſchwung nicht wohlthuend<lb/>ſei. Man betrachtet ſich zuerſt ungewiß,<lb/>
doch bald darauf mit ſteigender Zuverſicht.<lb/>
Es iſt gleichſam ein Doppelweſen, das ſich<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[111/0115]
Und welch Lenkſeil liegt denen, die auf
die unfruchtbare Arbeit ausgehen, nicht zur
Hand!
Allein, wenn nun auch Alles nach Wun-
ſche zutrifft, der glaͤnzendſte Erfolg die lang-
weilige Bemuͤhungen kroͤnt; was iſt es denn
am Ende? Sie gefaͤllt! Wer birgt der
Schwindelnden dafuͤr, daß nicht am naͤchſten
Tage ſchon geſagt werden koͤnne: ſie hat
gefallen.‟
Bleiben wir indeß bei dem Erſtern ſte-
hen. Sie gefaͤllt. Das Bewußtſein da-
von reicht hin, die Welt, die Menſchen uns
ſelbſt in den eignen Augen umzuwandeln.
Die Glorie des Triumphs wirft ihre Blitze
nach allen Seiten. Der Glanz, der hier-
hiervon ausgeht, erhoͤhet die Farben. Ein
fremdes Etwas durchſtroͤmt dieſe, und dies
Fremde erſcheint in ſeiner Ungewoͤhnlichkeit,
edler, vornehmer. Niemand wird leugnen
daß ſolch ein Umſchwung nicht wohlthuend
ſei. Man betrachtet ſich zuerſt ungewiß,
doch bald darauf mit ſteigender Zuverſicht.
Es iſt gleichſam ein Doppelweſen, das ſich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/115>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.