auf dem Lande oder in der Provinz, fern von den Einflüssen der Mode und dem Bei- spiele der Großen, das Wort reden, und hier die Liebe zur Geselligkeit, und was diese fordert und bedingt, als natürlich und schuld- los preisen.
Es ist vielleicht ein Glück zu nennen, und von der Vorsicht mit liebreicher Nach- sicht bewilligt worden, daß die beschränkten Verhältnisse so viel stolzes Selbstbewußtsein gestatten. Sonderbar genug weiß sich der Mensch etwas damit, in ihnen zu leben; einmal, als seien sie die allein würdigen, und anderer Seits, als hänge es von dem Einzelnen ab, sich anders zu stellen, als er stehen soll. Dennoch ist es sehr gewiß, daß in dem Herabwürdigen eines Gutes oft die Schadloshaltung für dessen Entbehrung ge- sucht wird. Vielleicht findet und fühlt man sich auch mehr und unmittelbarer, wenn man nur auf sich selbst angewiesen ist. Je zusammengezogener die Gränzen sind, je be- stimmter tritt die Persönlichkeit hervor. Es ist daher leichter in einem kleinen Kreise zu
auf dem Lande oder in der Provinz, fern von den Einfluͤſſen der Mode und dem Bei- ſpiele der Großen, das Wort reden, und hier die Liebe zur Geſelligkeit, und was dieſe fordert und bedingt, als natuͤrlich und ſchuld- los preiſen.
Es iſt vielleicht ein Gluͤck zu nennen, und von der Vorſicht mit liebreicher Nach- ſicht bewilligt worden, daß die beſchraͤnkten Verhaͤltniſſe ſo viel ſtolzes Selbſtbewußtſein geſtatten. Sonderbar genug weiß ſich der Menſch etwas damit, in ihnen zu leben; einmal, als ſeien ſie die allein wuͤrdigen, und anderer Seits, als haͤnge es von dem Einzelnen ab, ſich anders zu ſtellen, als er ſtehen ſoll. Dennoch iſt es ſehr gewiß, daß in dem Herabwuͤrdigen eines Gutes oft die Schadloshaltung fuͤr deſſen Entbehrung ge- ſucht wird. Vielleicht findet und fuͤhlt man ſich auch mehr und unmittelbarer, wenn man nur auf ſich ſelbſt angewieſen iſt. Je zuſammengezogener die Graͤnzen ſind, je be- ſtimmter tritt die Perſoͤnlichkeit hervor. Es iſt daher leichter in einem kleinen Kreiſe zu
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[7/0011]
auf dem Lande oder in der Provinz, fern
von den Einfluͤſſen der Mode und dem Bei-
ſpiele der Großen, das Wort reden, und
hier die Liebe zur Geſelligkeit, und was dieſe
fordert und bedingt, als natuͤrlich und ſchuld-
los preiſen.
Es iſt vielleicht ein Gluͤck zu nennen,
und von der Vorſicht mit liebreicher Nach-
ſicht bewilligt worden, daß die beſchraͤnkten
Verhaͤltniſſe ſo viel ſtolzes Selbſtbewußtſein
geſtatten. Sonderbar genug weiß ſich der
Menſch etwas damit, in ihnen zu leben;
einmal, als ſeien ſie die allein wuͤrdigen,
und anderer Seits, als haͤnge es von dem
Einzelnen ab, ſich anders zu ſtellen, als er
ſtehen ſoll. Dennoch iſt es ſehr gewiß, daß
in dem Herabwuͤrdigen eines Gutes oft die
Schadloshaltung fuͤr deſſen Entbehrung ge-
ſucht wird. Vielleicht findet und fuͤhlt
man ſich auch mehr und unmittelbarer, wenn
man nur auf ſich ſelbſt angewieſen iſt. Je
zuſammengezogener die Graͤnzen ſind, je be-
ſtimmter tritt die Perſoͤnlichkeit hervor. Es
iſt daher leichter in einem kleinen Kreiſe zu
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/11>, abgerufen am 19.04.2024.
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