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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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der Maler, Emilie ist dort im andern Wagen. Wir haben uns vollkommen verständigt. Sie willigt in Alles. Ich hatte die Maske abgenommen, und sagte mit meiner natürlichen Stimme: Erschrecken Sie nicht, Herr Werner, ich habe nur Ihren Gedanken ausgeführt, und als zweite Colombine Ihre Pläne und Absichten durchkreuzt! Auguste! riefen beide zugleich! - Das ist eine schöne Geschichte, sagte Werner, unmäßig lachend. Ja, gnädige Frau, fuhr er fort, Sie erinnern sich, daß ich ein gegenseitiges Durchkreuzen der Pläne beabsichtigte. Dem sind Sie nun hülfreichst entgegen gekommen. Wir sind Alle in demselben Gewebe gefangen. Sie dürfen wir nicht freilassen. Sie müssen uns nun schon weiter begleiten, da Sie einmal bis hieher kamen. Sie wollten uns anführen, wir müssen Sie entführen, und zwar nach Italien, wohin unser Weg geht. Ich schrie bei diesen Worten aus Leibeskräften um Hülfe, allein beide Männer faßten mich unter die Arme, und schleppten mich in den Wagen, der, ehe ich mich besinnen konnte, unaufhaltsam fortrollte.

So führten sie mich nun, von Station zu Station, wie eine Gefangene, aus Furcht, daß ich sie verrathen werde, mit sich fort. Heute, da Emilie des Malers Frau geworden ist, und sie

der Maler, Emilie ist dort im andern Wagen. Wir haben uns vollkommen verständigt. Sie willigt in Alles. Ich hatte die Maske abgenommen, und sagte mit meiner natürlichen Stimme: Erschrecken Sie nicht, Herr Werner, ich habe nur Ihren Gedanken ausgeführt, und als zweite Colombine Ihre Pläne und Absichten durchkreuzt! Auguste! riefen beide zugleich! – Das ist eine schöne Geschichte, sagte Werner, unmäßig lachend. Ja, gnädige Frau, fuhr er fort, Sie erinnern sich, daß ich ein gegenseitiges Durchkreuzen der Pläne beabsichtigte. Dem sind Sie nun hülfreichst entgegen gekommen. Wir sind Alle in demselben Gewebe gefangen. Sie dürfen wir nicht freilassen. Sie müssen uns nun schon weiter begleiten, da Sie einmal bis hieher kamen. Sie wollten uns anführen, wir müssen Sie entführen, und zwar nach Italien, wohin unser Weg geht. Ich schrie bei diesen Worten aus Leibeskräften um Hülfe, allein beide Männer faßten mich unter die Arme, und schleppten mich in den Wagen, der, ehe ich mich besinnen konnte, unaufhaltsam fortrollte.

So führten sie mich nun, von Station zu Station, wie eine Gefangene, aus Furcht, daß ich sie verrathen werde, mit sich fort. Heute, da Emilie des Malers Frau geworden ist, und sie

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[163/0165] der Maler, Emilie ist dort im andern Wagen. Wir haben uns vollkommen verständigt. Sie willigt in Alles. Ich hatte die Maske abgenommen, und sagte mit meiner natürlichen Stimme: Erschrecken Sie nicht, Herr Werner, ich habe nur Ihren Gedanken ausgeführt, und als zweite Colombine Ihre Pläne und Absichten durchkreuzt! Auguste! riefen beide zugleich! – Das ist eine schöne Geschichte, sagte Werner, unmäßig lachend. Ja, gnädige Frau, fuhr er fort, Sie erinnern sich, daß ich ein gegenseitiges Durchkreuzen der Pläne beabsichtigte. Dem sind Sie nun hülfreichst entgegen gekommen. Wir sind Alle in demselben Gewebe gefangen. Sie dürfen wir nicht freilassen. Sie müssen uns nun schon weiter begleiten, da Sie einmal bis hieher kamen. Sie wollten uns anführen, wir müssen Sie entführen, und zwar nach Italien, wohin unser Weg geht. Ich schrie bei diesen Worten aus Leibeskräften um Hülfe, allein beide Männer faßten mich unter die Arme, und schleppten mich in den Wagen, der, ehe ich mich besinnen konnte, unaufhaltsam fortrollte. So führten sie mich nun, von Station zu Station, wie eine Gefangene, aus Furcht, daß ich sie verrathen werde, mit sich fort. Heute, da Emilie des Malers Frau geworden ist, und sie

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/165>, abgerufen am 02.05.2024.