Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.überall selbst verlieren könnte. Aber das drückendste im Leben ist, sich zu kleinen Zwecken in fremder Willkühr gehalten zu sehn. Sie kennen meine schuldlose Spielerei an jenem Abend. Wem das Böse fremd ist, der ahndet es auch da nicht, wo es ihm ganz nahe tritt. Ich begegnete Ihnen, in der Absicht, mit Werner zur Baronin zu fahren. Die Nacht war dunkel, keine Laternen brannten mehr in den Straßen, mein Begleiter unterhielt mich mit großer Lebhaftigkeit, und verwickelte sich immer mehr durch neue Entdeckungen, an denen ich mich dergestalt ergötzte, daß es mir entging, als wir aus dem Thore auf abgelegenem Wege fuhren. Endlich hielt der Wagen. Ich sah der Entdeckung mit großer Lust entgegen, als der Maler an den Schlag trat, und ungeduldig rief: schnell Werner, wir haben keine Zeit zu verlieren. Dieser bot mir den Arm, und ohnerachtet mich jene Worte befremdeten, so stieg ich dennoch in der Erwartung aus, die Sache nun beendigt zu sehn. Es war so dunkel, daß man keine Hand vor Augen sahe. Geschwind, geschwind, rief der Maler auf's neue. Nun, erwiederte Werner, mich zu ihm führend, mäßigen Sie Ihre Ungeduld, da ist sie. Was zum Teufel, schrie jener, noch Eine! Noch Eine -? fragte Werner bestürzt. Nun ja, sagte überall selbst verlieren könnte. Aber das drückendste im Leben ist, sich zu kleinen Zwecken in fremder Willkühr gehalten zu sehn. Sie kennen meine schuldlose Spielerei an jenem Abend. Wem das Böse fremd ist, der ahndet es auch da nicht, wo es ihm ganz nahe tritt. Ich begegnete Ihnen, in der Absicht, mit Werner zur Baronin zu fahren. Die Nacht war dunkel, keine Laternen brannten mehr in den Straßen, mein Begleiter unterhielt mich mit großer Lebhaftigkeit, und verwickelte sich immer mehr durch neue Entdeckungen, an denen ich mich dergestalt ergötzte, daß es mir entging, als wir aus dem Thore auf abgelegenem Wege fuhren. Endlich hielt der Wagen. Ich sah der Entdeckung mit großer Lust entgegen, als der Maler an den Schlag trat, und ungeduldig rief: schnell Werner, wir haben keine Zeit zu verlieren. Dieser bot mir den Arm, und ohnerachtet mich jene Worte befremdeten, so stieg ich dennoch in der Erwartung aus, die Sache nun beendigt zu sehn. Es war so dunkel, daß man keine Hand vor Augen sahe. Geschwind, geschwind, rief der Maler auf’s neue. Nun, erwiederte Werner, mich zu ihm führend, mäßigen Sie Ihre Ungeduld, da ist sie. Was zum Teufel, schrie jener, noch Eine! Noch Eine –? fragte Werner bestürzt. Nun ja, sagte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="162"/> überall selbst verlieren könnte. Aber das drückendste im Leben ist, sich zu kleinen Zwecken in fremder Willkühr gehalten zu sehn.</p> <p>Sie kennen meine schuldlose Spielerei an jenem Abend. Wem das Böse fremd ist, der ahndet es auch da nicht, wo es ihm ganz nahe tritt. Ich begegnete Ihnen, in der Absicht, mit Werner zur Baronin zu fahren. Die Nacht war dunkel, keine Laternen brannten mehr in den Straßen, mein Begleiter unterhielt mich mit großer Lebhaftigkeit, und verwickelte sich immer mehr durch neue Entdeckungen, an denen ich mich dergestalt ergötzte, daß es mir entging, als wir aus dem Thore auf abgelegenem Wege fuhren. Endlich hielt der Wagen. Ich sah der Entdeckung mit großer Lust entgegen, als der Maler an den Schlag trat, und ungeduldig rief: schnell Werner, wir haben keine Zeit zu verlieren. Dieser bot mir den Arm, und ohnerachtet mich jene Worte befremdeten, so stieg ich dennoch in der Erwartung aus, die Sache nun beendigt zu sehn. Es war so dunkel, daß man keine Hand vor Augen sahe. Geschwind, geschwind, rief der Maler auf’s neue. Nun, erwiederte Werner, mich zu ihm führend, mäßigen Sie Ihre Ungeduld, da ist sie. Was zum Teufel, schrie jener, noch Eine! Noch Eine –? fragte Werner bestürzt. Nun ja, sagte </p> </div> </body> </text> </TEI> [162/0164]
überall selbst verlieren könnte. Aber das drückendste im Leben ist, sich zu kleinen Zwecken in fremder Willkühr gehalten zu sehn.
Sie kennen meine schuldlose Spielerei an jenem Abend. Wem das Böse fremd ist, der ahndet es auch da nicht, wo es ihm ganz nahe tritt. Ich begegnete Ihnen, in der Absicht, mit Werner zur Baronin zu fahren. Die Nacht war dunkel, keine Laternen brannten mehr in den Straßen, mein Begleiter unterhielt mich mit großer Lebhaftigkeit, und verwickelte sich immer mehr durch neue Entdeckungen, an denen ich mich dergestalt ergötzte, daß es mir entging, als wir aus dem Thore auf abgelegenem Wege fuhren. Endlich hielt der Wagen. Ich sah der Entdeckung mit großer Lust entgegen, als der Maler an den Schlag trat, und ungeduldig rief: schnell Werner, wir haben keine Zeit zu verlieren. Dieser bot mir den Arm, und ohnerachtet mich jene Worte befremdeten, so stieg ich dennoch in der Erwartung aus, die Sache nun beendigt zu sehn. Es war so dunkel, daß man keine Hand vor Augen sahe. Geschwind, geschwind, rief der Maler auf’s neue. Nun, erwiederte Werner, mich zu ihm führend, mäßigen Sie Ihre Ungeduld, da ist sie. Was zum Teufel, schrie jener, noch Eine! Noch Eine –? fragte Werner bestürzt. Nun ja, sagte
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