Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

erfahren hatte, und wie sie diese noch zuletzt an Werners Arm auf dem Wege zu ihr gesprochen habe, weshalb man bei Werner allein die nöthigen Erkundigungen einziehen könne. Von Emilien aber wisse sie nichts, und begreife ihr Verschwinden so wenig wie das von Augusten.

Nach einigen Stunden trat Stein bleich und zerstört in Luisens Zimmer. Eine ungeheure Thorheit oder Niederträchtigkeit, rief er, ist in dieser Nacht vorgefallen. Werner, der Maler, Emilie und Auguste, alle sind fort! Alle Nachforschungen sind vergeblich, Niemand will etwas von ihnen wissen. Ich komme sogar von Francesca. Sie schwört, der ganze Handel sei ihr fremd. Sie habe wohl den Maler in Italien gekannt, und ihn deshalb hier in ihr Interesse ziehn müssen, ohne gleichwohl seine weiteren Verbindungen und Pläne zu kennen. Geschienen habe es ihr freilich, als liebe er Emilien, und trachte im Stillen, seinen Wünschen nachzugehn, auch Emilien sei oft etwas Aehnliches entfallen, doch könne sie das alles auf keine Weise verbürgen. Luise konnte ihm nicht länger verhehlen, was sie selbst darüber wußte. Dennoch sahen beide nicht, wie das Ganze zusammenhing, besonders, in wie weit Werner und Auguste darin verwickelt waren. Was suchen wir, sagte Stein, den Grund einer Thorheit auf, die so grundlos in

erfahren hatte, und wie sie diese noch zuletzt an Werners Arm auf dem Wege zu ihr gesprochen habe, weshalb man bei Werner allein die nöthigen Erkundigungen einziehen könne. Von Emilien aber wisse sie nichts, und begreife ihr Verschwinden so wenig wie das von Augusten.

Nach einigen Stunden trat Stein bleich und zerstört in Luisens Zimmer. Eine ungeheure Thorheit oder Niederträchtigkeit, rief er, ist in dieser Nacht vorgefallen. Werner, der Maler, Emilie und Auguste, alle sind fort! Alle Nachforschungen sind vergeblich, Niemand will etwas von ihnen wissen. Ich komme sogar von Francesca. Sie schwört, der ganze Handel sei ihr fremd. Sie habe wohl den Maler in Italien gekannt, und ihn deshalb hier in ihr Interesse ziehn müssen, ohne gleichwohl seine weiteren Verbindungen und Pläne zu kennen. Geschienen habe es ihr freilich, als liebe er Emilien, und trachte im Stillen, seinen Wünschen nachzugehn, auch Emilien sei oft etwas Aehnliches entfallen, doch könne sie das alles auf keine Weise verbürgen. Luise konnte ihm nicht länger verhehlen, was sie selbst darüber wußte. Dennoch sahen beide nicht, wie das Ganze zusammenhing, besonders, in wie weit Werner und Auguste darin verwickelt waren. Was suchen wir, sagte Stein, den Grund einer Thorheit auf, die so grundlos in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="151"/>
erfahren hatte, und wie sie diese noch zuletzt an Werners Arm auf dem Wege zu ihr gesprochen habe, weshalb man bei Werner allein die nöthigen Erkundigungen einziehen könne. Von Emilien aber wisse sie nichts, und begreife ihr Verschwinden so wenig wie das von Augusten.</p>
        <p>Nach einigen Stunden trat Stein bleich und zerstört in Luisens Zimmer. Eine ungeheure Thorheit oder Niederträchtigkeit, rief er, ist in dieser Nacht vorgefallen. Werner, der Maler, Emilie und Auguste, alle sind fort! Alle Nachforschungen sind vergeblich, Niemand will etwas von ihnen wissen. Ich komme sogar von Francesca. Sie schwört, der ganze Handel sei ihr fremd. Sie habe wohl den Maler in Italien gekannt, und ihn deshalb hier in ihr Interesse ziehn müssen, ohne gleichwohl seine weiteren Verbindungen und Pläne zu kennen. Geschienen habe es ihr freilich, als liebe er Emilien, und trachte im Stillen, seinen Wünschen nachzugehn, auch Emilien sei oft etwas Aehnliches entfallen, doch könne sie das alles auf keine Weise verbürgen. Luise konnte ihm nicht länger verhehlen, was sie selbst darüber wußte. Dennoch sahen beide nicht, wie das Ganze zusammenhing, besonders, in wie weit Werner und Auguste darin verwickelt waren. Was suchen wir, sagte Stein, den Grund einer Thorheit auf, die so grundlos in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0153] erfahren hatte, und wie sie diese noch zuletzt an Werners Arm auf dem Wege zu ihr gesprochen habe, weshalb man bei Werner allein die nöthigen Erkundigungen einziehen könne. Von Emilien aber wisse sie nichts, und begreife ihr Verschwinden so wenig wie das von Augusten. Nach einigen Stunden trat Stein bleich und zerstört in Luisens Zimmer. Eine ungeheure Thorheit oder Niederträchtigkeit, rief er, ist in dieser Nacht vorgefallen. Werner, der Maler, Emilie und Auguste, alle sind fort! Alle Nachforschungen sind vergeblich, Niemand will etwas von ihnen wissen. Ich komme sogar von Francesca. Sie schwört, der ganze Handel sei ihr fremd. Sie habe wohl den Maler in Italien gekannt, und ihn deshalb hier in ihr Interesse ziehn müssen, ohne gleichwohl seine weiteren Verbindungen und Pläne zu kennen. Geschienen habe es ihr freilich, als liebe er Emilien, und trachte im Stillen, seinen Wünschen nachzugehn, auch Emilien sei oft etwas Aehnliches entfallen, doch könne sie das alles auf keine Weise verbürgen. Luise konnte ihm nicht länger verhehlen, was sie selbst darüber wußte. Dennoch sahen beide nicht, wie das Ganze zusammenhing, besonders, in wie weit Werner und Auguste darin verwickelt waren. Was suchen wir, sagte Stein, den Grund einer Thorheit auf, die so grundlos in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid (2013-03-15T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-15T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/153
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/153>, abgerufen am 02.05.2024.