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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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hatte, noch wohl im Sinn geblieben. Nach Endigung des Liedes hörte er die Dame bitterlich weinen und sagen: o mein herzallerliebster Freund, wie großes Unrecht hast Du mir mit solchen Klagen gethan, und wie viel besser passen sie nun für mich. Damit ward sie wieder stille, und man vernahm nichts mehr, als den Gang des fleißig angeregten Webestuhls.

Es ward dem Ritter unheimlich zu Muth; er mußte beinah glauben, daß die Königstochter vielleicht gestorben sei, und ihm nun mit gespenstischem Treiben verfolge, denn wie sollte sie lebendig, von Vater und Bräutigam weg, allein in dieses Gebirge gekommen sein, und wem hinwiederum war das Abschiedslied bekannt, als ihm und ihr? -- In solcher Zweifelhaftigkeit verging ihm die Nacht, und auch ein Theil des folgenden Tages, ohne daß er sich der Klause wieder näher gewagt hätte, als er aber im Forste einen Jäger antraf, mit dem er schon vor einem Paar Tagen Bekanntschaft gemacht hatte, konnte er nicht umhin, ihn wegen der Königstochter zu befragen, ob man nicht in deutschen Landen höre, wie lange sie schon mit dem Fürsten verheirathet sei, und wie es ihr mit ihm ergehe?

Ei mein Gott, wißt Ihr das nicht? sagte der Jäger. Da ist an keine Heirath zu denken,

hatte, noch wohl im Sinn geblieben. Nach Endigung des Liedes hörte er die Dame bitterlich weinen und sagen: o mein herzallerliebster Freund, wie großes Unrecht hast Du mir mit solchen Klagen gethan, und wie viel besser passen sie nun für mich. Damit ward sie wieder stille, und man vernahm nichts mehr, als den Gang des fleißig angeregten Webestuhls.

Es ward dem Ritter unheimlich zu Muth; er mußte beinah glauben, daß die Königstochter vielleicht gestorben sei, und ihm nun mit gespenstischem Treiben verfolge, denn wie sollte sie lebendig, von Vater und Bräutigam weg, allein in dieses Gebirge gekommen sein, und wem hinwiederum war das Abschiedslied bekannt, als ihm und ihr? — In solcher Zweifelhaftigkeit verging ihm die Nacht, und auch ein Theil des folgenden Tages, ohne daß er sich der Klause wieder näher gewagt hätte, als er aber im Forste einen Jäger antraf, mit dem er schon vor einem Paar Tagen Bekanntschaft gemacht hatte, konnte er nicht umhin, ihn wegen der Königstochter zu befragen, ob man nicht in deutschen Landen höre, wie lange sie schon mit dem Fürsten verheirathet sei, und wie es ihr mit ihm ergehe?

Ei mein Gott, wißt Ihr das nicht? sagte der Jäger. Da ist an keine Heirath zu denken,

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[154/0162] hatte, noch wohl im Sinn geblieben. Nach Endigung des Liedes hörte er die Dame bitterlich weinen und sagen: o mein herzallerliebster Freund, wie großes Unrecht hast Du mir mit solchen Klagen gethan, und wie viel besser passen sie nun für mich. Damit ward sie wieder stille, und man vernahm nichts mehr, als den Gang des fleißig angeregten Webestuhls. Es ward dem Ritter unheimlich zu Muth; er mußte beinah glauben, daß die Königstochter vielleicht gestorben sei, und ihm nun mit gespenstischem Treiben verfolge, denn wie sollte sie lebendig, von Vater und Bräutigam weg, allein in dieses Gebirge gekommen sein, und wem hinwiederum war das Abschiedslied bekannt, als ihm und ihr? — In solcher Zweifelhaftigkeit verging ihm die Nacht, und auch ein Theil des folgenden Tages, ohne daß er sich der Klause wieder näher gewagt hätte, als er aber im Forste einen Jäger antraf, mit dem er schon vor einem Paar Tagen Bekanntschaft gemacht hatte, konnte er nicht umhin, ihn wegen der Königstochter zu befragen, ob man nicht in deutschen Landen höre, wie lange sie schon mit dem Fürsten verheirathet sei, und wie es ihr mit ihm ergehe? Ei mein Gott, wißt Ihr das nicht? sagte der Jäger. Da ist an keine Heirath zu denken,

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/162>, abgerufen am 22.11.2024.