Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.sehr bestürzt, jedoch wollte er nicht minder als seine Nebenbuhler versucht haben, und drang daher in die Alte, sein Anbringen doch wenigstens der Dame vorzutragen. Man müsse alles zu seinem Glücke aufs fleißigste anstellen, meinte er; niemand wisse, was grade ihm aufgehoben sei, und schlage es auch alsdann gänzlich fehl, so dürfe man doch nicht auf sich selber schelten. Die Alte konnte ihm hierin nicht gänzlich Unrecht geben, und verfügte sich daher nach der Klause, wobei sie indeß beständig den Kopf als in vielem Zweifeln schüttelte. In der höchsten Verwundrung aber kam sie zurück, so schnell es ihre wenigen Kräfte erlaubten, die Hände zusammenschlagend, und ausrufend: Ihr thut wahrhaftig wohl, Eurer Fortuna zu vertrauen, denn Ihr seid ein unstreitiges Glückskind. Zum erstenmale, seit ich die fromme Dame kenne, hat sie ihren Entschluß geändert. Sobald ich Euren Namen und Begehr vorgetragen hatte, entgegnete sie: sag' ihm, daß ich in diesem Augenblick an die Arbeit gehe, daß ein tadelfreies Gewebe binnen neun Tagen vollendet sein soll, und daß er so lange bei Dir herbergen mag, um es alsdann gleich mitzunehmen und seiner wunderschönen Braut zu überbringen. Störe mich aber in dieser Zeit mit keinem Worte. Ich bedarf eines sehr bestürzt, jedoch wollte er nicht minder als seine Nebenbuhler versucht haben, und drang daher in die Alte, sein Anbringen doch wenigstens der Dame vorzutragen. Man müsse alles zu seinem Glücke aufs fleißigste anstellen, meinte er; niemand wisse, was grade ihm aufgehoben sei, und schlage es auch alsdann gänzlich fehl, so dürfe man doch nicht auf sich selber schelten. Die Alte konnte ihm hierin nicht gänzlich Unrecht geben, und verfügte sich daher nach der Klause, wobei sie indeß beständig den Kopf als in vielem Zweifeln schüttelte. In der höchsten Verwundrung aber kam sie zurück, so schnell es ihre wenigen Kräfte erlaubten, die Hände zusammenschlagend, und ausrufend: Ihr thut wahrhaftig wohl, Eurer Fortuna zu vertrauen, denn Ihr seid ein unstreitiges Glückskind. Zum erstenmale, seit ich die fromme Dame kenne, hat sie ihren Entschluß geändert. Sobald ich Euren Namen und Begehr vorgetragen hatte, entgegnete sie: sag’ ihm, daß ich in diesem Augenblick an die Arbeit gehe, daß ein tadelfreies Gewebe binnen neun Tagen vollendet sein soll, und daß er so lange bei Dir herbergen mag, um es alsdann gleich mitzunehmen und seiner wunderschönen Braut zu überbringen. Störe mich aber in dieser Zeit mit keinem Worte. Ich bedarf eines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="152"/> sehr bestürzt, jedoch wollte er nicht minder als seine Nebenbuhler versucht haben, und drang daher in die Alte, sein Anbringen doch wenigstens der Dame vorzutragen. Man müsse alles zu seinem Glücke aufs fleißigste anstellen, meinte er; niemand wisse, was grade ihm aufgehoben sei, und schlage es auch alsdann gänzlich fehl, so dürfe man doch nicht auf sich selber schelten. Die Alte konnte ihm hierin nicht gänzlich Unrecht geben, und verfügte sich daher nach der Klause, wobei sie indeß beständig den Kopf als in vielem Zweifeln schüttelte. In der höchsten Verwundrung aber kam sie zurück, so schnell es ihre wenigen Kräfte erlaubten, die Hände zusammenschlagend, und ausrufend: Ihr thut wahrhaftig wohl, Eurer Fortuna zu vertrauen, denn Ihr seid ein unstreitiges Glückskind. Zum erstenmale, seit ich die fromme Dame kenne, hat sie ihren Entschluß geändert. Sobald ich Euren Namen und Begehr vorgetragen hatte, entgegnete sie: sag’ ihm, daß ich in diesem Augenblick an die Arbeit gehe, daß ein tadelfreies Gewebe binnen neun Tagen vollendet sein soll, und daß er so lange bei Dir herbergen mag, um es alsdann gleich mitzunehmen und seiner wunderschönen Braut zu überbringen. Störe mich aber in dieser Zeit mit keinem Worte. Ich bedarf eines </p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0160]
sehr bestürzt, jedoch wollte er nicht minder als seine Nebenbuhler versucht haben, und drang daher in die Alte, sein Anbringen doch wenigstens der Dame vorzutragen. Man müsse alles zu seinem Glücke aufs fleißigste anstellen, meinte er; niemand wisse, was grade ihm aufgehoben sei, und schlage es auch alsdann gänzlich fehl, so dürfe man doch nicht auf sich selber schelten. Die Alte konnte ihm hierin nicht gänzlich Unrecht geben, und verfügte sich daher nach der Klause, wobei sie indeß beständig den Kopf als in vielem Zweifeln schüttelte. In der höchsten Verwundrung aber kam sie zurück, so schnell es ihre wenigen Kräfte erlaubten, die Hände zusammenschlagend, und ausrufend: Ihr thut wahrhaftig wohl, Eurer Fortuna zu vertrauen, denn Ihr seid ein unstreitiges Glückskind. Zum erstenmale, seit ich die fromme Dame kenne, hat sie ihren Entschluß geändert. Sobald ich Euren Namen und Begehr vorgetragen hatte, entgegnete sie: sag’ ihm, daß ich in diesem Augenblick an die Arbeit gehe, daß ein tadelfreies Gewebe binnen neun Tagen vollendet sein soll, und daß er so lange bei Dir herbergen mag, um es alsdann gleich mitzunehmen und seiner wunderschönen Braut zu überbringen. Störe mich aber in dieser Zeit mit keinem Worte. Ich bedarf eines
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/160 |
Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/160>, abgerufen am 16.07.2024. |