Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.befinde. Das meiste ihres reichlichen Gewinnstes wende jedoch die fromme Weberin auf Capellen und Kirchen, deren sie schon unterschiedliche in dem sonst wilden Thale mit aller Pracht und Zierlichkeit habe erbauen lassen. Sie selbst führe ein wahres Klosterleben, und erlaube nur ihrer alten Wirthin den Eintritt in ihre Zelle. Der Ritter, voller Ungeduld, das Ziel seines Suchens zu erreichen, kam noch selben Abends vor der Meierei der Hirtenfrau an, von welcher die Klause, darin die gottesfürchtige Fremde ihr einsames Wesen trieb, etwa fünfhundert Schritt oder mehr entlegen sein mochte. Die alte Wirthin nahm ihn zwar anfänglich ganz willig auf, als er aber sein Begehren nur kund zu thun anfing, unterbrach sie ihn sogleich, versichernd, die Gedanken daran könne er sich auf alle Weise vergehn lassen. Es seien schon viele reiche und edle Herren in der nämlichen Absicht hier gewesen; da habe die fromme Dame erklärt: um kein Geld, noch Gut, noch Ehrenbezeigung, wolle sie die Hand für die Befriedigung solch toller Eitelkeit anlegen, die sich ja in der That an Uebermuth den Einfällen vergleiche, womit ehemals Feien und andre böse Heidinnen die Welt geplagt hätten, wie man davon manche furchtbare Geschichte vernehme. Der Ritter Adelhof ward zwar über diese Weigerung befinde. Das meiste ihres reichlichen Gewinnstes wende jedoch die fromme Weberin auf Capellen und Kirchen, deren sie schon unterschiedliche in dem sonst wilden Thale mit aller Pracht und Zierlichkeit habe erbauen lassen. Sie selbst führe ein wahres Klosterleben, und erlaube nur ihrer alten Wirthin den Eintritt in ihre Zelle. Der Ritter, voller Ungeduld, das Ziel seines Suchens zu erreichen, kam noch selben Abends vor der Meierei der Hirtenfrau an, von welcher die Klause, darin die gottesfürchtige Fremde ihr einsames Wesen trieb, etwa fünfhundert Schritt oder mehr entlegen sein mochte. Die alte Wirthin nahm ihn zwar anfänglich ganz willig auf, als er aber sein Begehren nur kund zu thun anfing, unterbrach sie ihn sogleich, versichernd, die Gedanken daran könne er sich auf alle Weise vergehn lassen. Es seien schon viele reiche und edle Herren in der nämlichen Absicht hier gewesen; da habe die fromme Dame erklärt: um kein Geld, noch Gut, noch Ehrenbezeigung, wolle sie die Hand für die Befriedigung solch toller Eitelkeit anlegen, die sich ja in der That an Uebermuth den Einfällen vergleiche, womit ehemals Feien und andre böse Heidinnen die Welt geplagt hätten, wie man davon manche furchtbare Geschichte vernehme. Der Ritter Adelhof ward zwar über diese Weigerung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="151"/> befinde. Das meiste ihres reichlichen Gewinnstes wende jedoch die fromme Weberin auf Capellen und Kirchen, deren sie schon unterschiedliche in dem sonst wilden Thale mit aller Pracht und Zierlichkeit habe erbauen lassen. Sie selbst führe ein wahres Klosterleben, und erlaube nur ihrer alten Wirthin den Eintritt in ihre Zelle. Der Ritter, voller Ungeduld, das Ziel seines Suchens zu erreichen, kam noch selben Abends vor der Meierei der Hirtenfrau an, von welcher die Klause, darin die gottesfürchtige Fremde ihr einsames Wesen trieb, etwa fünfhundert Schritt oder mehr entlegen sein mochte. Die alte Wirthin nahm ihn zwar anfänglich ganz willig auf, als er aber sein Begehren nur kund zu thun anfing, unterbrach sie ihn sogleich, versichernd, die Gedanken daran könne er sich auf alle Weise vergehn lassen. Es seien schon viele reiche und edle Herren in der nämlichen Absicht hier gewesen; da habe die fromme Dame erklärt: um kein Geld, noch Gut, noch Ehrenbezeigung, wolle sie die Hand für die Befriedigung solch toller Eitelkeit anlegen, die sich ja in der That an Uebermuth den Einfällen vergleiche, womit ehemals Feien und andre böse Heidinnen die Welt geplagt hätten, wie man davon manche furchtbare Geschichte vernehme. Der Ritter Adelhof ward zwar über diese Weigerung </p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0159]
befinde. Das meiste ihres reichlichen Gewinnstes wende jedoch die fromme Weberin auf Capellen und Kirchen, deren sie schon unterschiedliche in dem sonst wilden Thale mit aller Pracht und Zierlichkeit habe erbauen lassen. Sie selbst führe ein wahres Klosterleben, und erlaube nur ihrer alten Wirthin den Eintritt in ihre Zelle. Der Ritter, voller Ungeduld, das Ziel seines Suchens zu erreichen, kam noch selben Abends vor der Meierei der Hirtenfrau an, von welcher die Klause, darin die gottesfürchtige Fremde ihr einsames Wesen trieb, etwa fünfhundert Schritt oder mehr entlegen sein mochte. Die alte Wirthin nahm ihn zwar anfänglich ganz willig auf, als er aber sein Begehren nur kund zu thun anfing, unterbrach sie ihn sogleich, versichernd, die Gedanken daran könne er sich auf alle Weise vergehn lassen. Es seien schon viele reiche und edle Herren in der nämlichen Absicht hier gewesen; da habe die fromme Dame erklärt: um kein Geld, noch Gut, noch Ehrenbezeigung, wolle sie die Hand für die Befriedigung solch toller Eitelkeit anlegen, die sich ja in der That an Uebermuth den Einfällen vergleiche, womit ehemals Feien und andre böse Heidinnen die Welt geplagt hätten, wie man davon manche furchtbare Geschichte vernehme. Der Ritter Adelhof ward zwar über diese Weigerung
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/159>, abgerufen am 16.07.2024. |