Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.was er so eifrig gesucht hatte, und während nun die Musik recht kunstreich und gewaltig durch den Saal schmetterte, er aber mit zierlichgemessenen Schritten neben der Jungfrau hertanzte, nahm er Gelegenheit, ihr auf eine geschickte Weise zuzuflüstern, wie er Willens sei, sie am folgenden Abend zu entführen, der Hoffnung, daß sich jenseit des Meeres Sicherheit und ein bessres Glück antreffen lasse. Sie aber entgegnete voller Schrecken: Wie sollte ich ein so großes Uebel thun, und als eine unverehelichte Magd heimlich mit Dir aus dem Hause meines Vaters wegziehn! -- Adelhof sagte mit herzlichem Bedauern: ich merke leider schon, wo das hinaus will. Die Pracht des Fremden hat Dein Gemüth befangen, und Du möchtest des armen Edelmanns nun gern entledigt sein. -- Nicht also, sprach die Jungfrau. Keinem andern Mann als Dir will ich jemals angehören, aber auch ein reines, fleckenloses Weib bleiben, so weit es einem sündigen Menschenkinde möglich ist. -- Ach, bedenke Dich wohl, was du thust, sagte der Ritter. Du stößest ein getreues Herze von Dir, denn wenn Du nicht einwilligest, mit mir von hinnen zu ziehn, so erwähle ich mir selbst die Verbannung aus diesen Landen, allen glatten Worten unvertrauend, die so übel mit der That zusammenstimmen. -- Was recht und ehrlich ist, soll geschehn, mehr aber was er so eifrig gesucht hatte, und während nun die Musik recht kunstreich und gewaltig durch den Saal schmetterte, er aber mit zierlichgemessenen Schritten neben der Jungfrau hertanzte, nahm er Gelegenheit, ihr auf eine geschickte Weise zuzuflüstern, wie er Willens sei, sie am folgenden Abend zu entführen, der Hoffnung, daß sich jenseit des Meeres Sicherheit und ein bessres Glück antreffen lasse. Sie aber entgegnete voller Schrecken: Wie sollte ich ein so großes Uebel thun, und als eine unverehelichte Magd heimlich mit Dir aus dem Hause meines Vaters wegziehn! — Adelhof sagte mit herzlichem Bedauern: ich merke leider schon, wo das hinaus will. Die Pracht des Fremden hat Dein Gemüth befangen, und Du möchtest des armen Edelmanns nun gern entledigt sein. — Nicht also, sprach die Jungfrau. Keinem andern Mann als Dir will ich jemals angehören, aber auch ein reines, fleckenloses Weib bleiben, so weit es einem sündigen Menschenkinde möglich ist. — Ach, bedenke Dich wohl, was du thust, sagte der Ritter. Du stößest ein getreues Herze von Dir, denn wenn Du nicht einwilligest, mit mir von hinnen zu ziehn, so erwähle ich mir selbst die Verbannung aus diesen Landen, allen glatten Worten unvertrauend, die so übel mit der That zusammenstimmen. — Was recht und ehrlich ist, soll geschehn, mehr aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="143"/> was er so eifrig gesucht hatte, und während nun die Musik recht kunstreich und gewaltig durch den Saal schmetterte, er aber mit zierlichgemessenen Schritten neben der Jungfrau hertanzte, nahm er Gelegenheit, ihr auf eine geschickte Weise zuzuflüstern, wie er Willens sei, sie am folgenden Abend zu entführen, der Hoffnung, daß sich jenseit des Meeres Sicherheit und ein bessres Glück antreffen lasse. Sie aber entgegnete voller Schrecken: Wie sollte ich ein so großes Uebel thun, und als eine unverehelichte Magd heimlich mit Dir aus dem Hause meines Vaters wegziehn! — Adelhof sagte mit herzlichem Bedauern: ich merke leider schon, wo das hinaus will. Die Pracht des Fremden hat Dein Gemüth befangen, und Du möchtest des armen Edelmanns nun gern entledigt sein. — Nicht also, sprach die Jungfrau. Keinem andern Mann als Dir will ich jemals angehören, aber auch ein reines, fleckenloses Weib bleiben, so weit es einem sündigen Menschenkinde möglich ist. — Ach, bedenke Dich wohl, was du thust, sagte der Ritter. Du stößest ein getreues Herze von Dir, denn wenn Du nicht einwilligest, mit mir von hinnen zu ziehn, so erwähle ich mir selbst die Verbannung aus diesen Landen, allen glatten Worten unvertrauend, die so übel mit der That zusammenstimmen. — Was recht und ehrlich ist, soll geschehn, mehr aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
was er so eifrig gesucht hatte, und während nun die Musik recht kunstreich und gewaltig durch den Saal schmetterte, er aber mit zierlichgemessenen Schritten neben der Jungfrau hertanzte, nahm er Gelegenheit, ihr auf eine geschickte Weise zuzuflüstern, wie er Willens sei, sie am folgenden Abend zu entführen, der Hoffnung, daß sich jenseit des Meeres Sicherheit und ein bessres Glück antreffen lasse. Sie aber entgegnete voller Schrecken: Wie sollte ich ein so großes Uebel thun, und als eine unverehelichte Magd heimlich mit Dir aus dem Hause meines Vaters wegziehn! — Adelhof sagte mit herzlichem Bedauern: ich merke leider schon, wo das hinaus will. Die Pracht des Fremden hat Dein Gemüth befangen, und Du möchtest des armen Edelmanns nun gern entledigt sein. — Nicht also, sprach die Jungfrau. Keinem andern Mann als Dir will ich jemals angehören, aber auch ein reines, fleckenloses Weib bleiben, so weit es einem sündigen Menschenkinde möglich ist. — Ach, bedenke Dich wohl, was du thust, sagte der Ritter. Du stößest ein getreues Herze von Dir, denn wenn Du nicht einwilligest, mit mir von hinnen zu ziehn, so erwähle ich mir selbst die Verbannung aus diesen Landen, allen glatten Worten unvertrauend, die so übel mit der That zusammenstimmen. — Was recht und ehrlich ist, soll geschehn, mehr aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid
(2013-03-15T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-15T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |