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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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Die kluge Jungfrau aber sagte: Laßt es uns wohl bedenken, mein herzlieber Herr Adelhof, (denn also war der Ritter bei seinem Taufnamen geheißen,) daß wir auf ein gar ängstliches und gefährliches Unternehmen ausgehn. Mein Vater, wie Euch nicht fremd sein kann, ist gar ein ernster und hochtrachtender Herr, eines recht fürstlichen Heldengemüthes, der nimmermehr zugeben wird, daß seine Tochter einem Vasallen zu Theil werde, es sei denn, daß sich dieser durch unerhörte Thaten den regierenden Häuptern gleich zu stellen wisse. Nun aber habe ich das gute Vertrauen zu meinem Gott (wohl spürend, daß meine Liebe keusch und rein, und seines heiligen Schutzes werth sei), daß er Euch eine Gelegenheit geben wird, Euern schon erprobten Rittermuth zum Heil des Königs und des lieben deutschen Landes auf eine solche Weise leuchten zu lassen, daß Euch meine Hand als ein billiger Ehrenpreis nicht versagt werden mag. Wollet deshalb damit zufrieden bleiben, süßer Freund, daß meine unsterbliche Seele, nächst Gott, Euch allein angehört, und in Geduld stehen, bis sich eine günstigere Zeit offenbart. Auch wollet nichts von heimlichen Zusammenkünften oder dergleichen Leichtfertigkeiten begehren, sintemal das Euerm eignen künftigen Eheweib eine große Schmach sein würde.

Unter dergleichen liebevollen, doch frommen,

Die kluge Jungfrau aber sagte: Laßt es uns wohl bedenken, mein herzlieber Herr Adelhof, (denn also war der Ritter bei seinem Taufnamen geheißen,) daß wir auf ein gar ängstliches und gefährliches Unternehmen ausgehn. Mein Vater, wie Euch nicht fremd sein kann, ist gar ein ernster und hochtrachtender Herr, eines recht fürstlichen Heldengemüthes, der nimmermehr zugeben wird, daß seine Tochter einem Vasallen zu Theil werde, es sei denn, daß sich dieser durch unerhörte Thaten den regierenden Häuptern gleich zu stellen wisse. Nun aber habe ich das gute Vertrauen zu meinem Gott (wohl spürend, daß meine Liebe keusch und rein, und seines heiligen Schutzes werth sei), daß er Euch eine Gelegenheit geben wird, Euern schon erprobten Rittermuth zum Heil des Königs und des lieben deutschen Landes auf eine solche Weise leuchten zu lassen, daß Euch meine Hand als ein billiger Ehrenpreis nicht versagt werden mag. Wollet deshalb damit zufrieden bleiben, süßer Freund, daß meine unsterbliche Seele, nächst Gott, Euch allein angehört, und in Geduld stehen, bis sich eine günstigere Zeit offenbart. Auch wollet nichts von heimlichen Zusammenkünften oder dergleichen Leichtfertigkeiten begehren, sintemal das Euerm eignen künftigen Eheweib eine große Schmach sein würde.

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Die kluge Jungfrau aber sagte: Laßt es uns wohl bedenken, mein herzlieber Herr Adelhof, (denn also war der Ritter bei seinem Taufnamen geheißen,) daß wir auf ein gar ängstliches und gefährliches Unternehmen ausgehn. Mein Vater, wie Euch nicht fremd sein kann, ist gar ein ernster und hochtrachtender Herr, eines recht fürstlichen Heldengemüthes, der nimmermehr zugeben wird, daß seine Tochter einem Vasallen zu Theil werde, es sei denn, daß sich dieser durch unerhörte Thaten den regierenden Häuptern gleich zu stellen wisse. Nun aber habe ich das gute Vertrauen zu meinem Gott (wohl spürend, daß meine Liebe keusch und rein, und seines heiligen Schutzes werth sei), daß er Euch eine Gelegenheit geben wird, Euern schon erprobten Rittermuth zum Heil des Königs und des lieben deutschen Landes auf eine solche Weise leuchten zu lassen, daß Euch meine Hand als ein billiger Ehrenpreis nicht versagt werden mag. Wollet deshalb damit zufrieden bleiben, süßer Freund, daß meine unsterbliche Seele, nächst Gott, Euch allein angehört, und in Geduld stehen, bis sich eine günstigere Zeit offenbart. Auch wollet nichts von heimlichen Zusammenkünften oder dergleichen Leichtfertigkeiten begehren, sintemal das Euerm eignen künftigen Eheweib eine große Schmach sein würde.</p>
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[140/0148] Die kluge Jungfrau aber sagte: Laßt es uns wohl bedenken, mein herzlieber Herr Adelhof, (denn also war der Ritter bei seinem Taufnamen geheißen,) daß wir auf ein gar ängstliches und gefährliches Unternehmen ausgehn. Mein Vater, wie Euch nicht fremd sein kann, ist gar ein ernster und hochtrachtender Herr, eines recht fürstlichen Heldengemüthes, der nimmermehr zugeben wird, daß seine Tochter einem Vasallen zu Theil werde, es sei denn, daß sich dieser durch unerhörte Thaten den regierenden Häuptern gleich zu stellen wisse. Nun aber habe ich das gute Vertrauen zu meinem Gott (wohl spürend, daß meine Liebe keusch und rein, und seines heiligen Schutzes werth sei), daß er Euch eine Gelegenheit geben wird, Euern schon erprobten Rittermuth zum Heil des Königs und des lieben deutschen Landes auf eine solche Weise leuchten zu lassen, daß Euch meine Hand als ein billiger Ehrenpreis nicht versagt werden mag. Wollet deshalb damit zufrieden bleiben, süßer Freund, daß meine unsterbliche Seele, nächst Gott, Euch allein angehört, und in Geduld stehen, bis sich eine günstigere Zeit offenbart. Auch wollet nichts von heimlichen Zusammenkünften oder dergleichen Leichtfertigkeiten begehren, sintemal das Euerm eignen künftigen Eheweib eine große Schmach sein würde. Unter dergleichen liebevollen, doch frommen,

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/148>, abgerufen am 01.05.2024.