Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.So tanzt um mich Gesänge, Ihr immer neu erglühten, Und treibt empor zu Blüthen, Die Bilder meiner Brust. Stürm' nur du Weltgedränge! Lock' nur du Sinnenlust! Mich soll das Lied behüten. Man drang darauf in Fernando, ebenfalls zu singen. Er meinte, er wisse kein passendes Lied auswendig, wenn man ihm indeß erlauben wollte, seinem Gefühle in seiner Muttersprache Worte zu leihen, so werde er wohl eine angemessene Musik dazu auffinden. Man war das gern zufrieden. Er stimmte daher einen Gesang an, den Werner nachher also übersetzte: Lang auf fremden Seen geschwommen, Lang durchzogen fremde Nacht, War der Sänger heimgekommen, Wo Italiens Sonne lacht. Wie er von den Alpenzinnen, Froh ins Land hinunterschaut, Lehnt an ihn, in süßes Sinnen Ganz verloren, seine Braut. So tanzt um mich Gesänge, Ihr immer neu erglühten, Und treibt empor zu Blüthen, Die Bilder meiner Brust. Stürm’ nur du Weltgedränge! Lock’ nur du Sinnenlust! Mich soll das Lied behüten. Man drang darauf in Fernando, ebenfalls zu singen. Er meinte, er wisse kein passendes Lied auswendig, wenn man ihm indeß erlauben wollte, seinem Gefühle in seiner Muttersprache Worte zu leihen, so werde er wohl eine angemessene Musik dazu auffinden. Man war das gern zufrieden. Er stimmte daher einen Gesang an, den Werner nachher also übersetzte: Lang auf fremden Seen geschwommen, Lang durchzogen fremde Nacht, War der Sänger heimgekommen, Wo Italiens Sonne lacht. Wie er von den Alpenzinnen, Froh ins Land hinunterschaut, Lehnt an ihn, in süßes Sinnen Ganz verloren, seine Braut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0129" n="121"/> <l>So tanzt um mich Gesänge,</l> <l>Ihr immer neu erglühten,</l> <l>Und treibt empor zu Blüthen,</l> <l>Die Bilder meiner Brust.</l> <l>Stürm’ nur du Weltgedränge!</l> <l>Lock’ nur du Sinnenlust!</l> <l>Mich soll das Lied behüten.</l> </lg><lb/> <p>Man drang darauf in Fernando, ebenfalls zu singen. Er meinte, er wisse kein passendes Lied auswendig, wenn man ihm indeß erlauben wollte, seinem Gefühle in seiner Muttersprache Worte zu leihen, so werde er wohl eine angemessene Musik dazu auffinden. Man war das gern zufrieden. Er stimmte daher einen Gesang an, den Werner nachher also übersetzte:</p><lb/> <lg> <l>Lang auf fremden Seen geschwommen,</l> <l>Lang durchzogen fremde Nacht,</l> <l>War der Sänger heimgekommen,</l> <l>Wo Italiens Sonne lacht.</l> </lg> <lg><lb/> <l>Wie er von den Alpenzinnen,</l> <l>Froh ins Land hinunterschaut,</l> <l>Lehnt an ihn, in süßes <choice><sic>Sinnen,</sic><corr>Sinnen</corr></choice></l> <l>Ganz verloren<choice><sic/><corr>,</corr></choice> seine Braut.</l> </lg> <lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [121/0129]
So tanzt um mich Gesänge, Ihr immer neu erglühten, Und treibt empor zu Blüthen, Die Bilder meiner Brust. Stürm’ nur du Weltgedränge! Lock’ nur du Sinnenlust! Mich soll das Lied behüten.
Man drang darauf in Fernando, ebenfalls zu singen. Er meinte, er wisse kein passendes Lied auswendig, wenn man ihm indeß erlauben wollte, seinem Gefühle in seiner Muttersprache Worte zu leihen, so werde er wohl eine angemessene Musik dazu auffinden. Man war das gern zufrieden. Er stimmte daher einen Gesang an, den Werner nachher also übersetzte:
Lang auf fremden Seen geschwommen, Lang durchzogen fremde Nacht, War der Sänger heimgekommen, Wo Italiens Sonne lacht.
Wie er von den Alpenzinnen, Froh ins Land hinunterschaut, Lehnt an ihn, in süßes Sinnen Ganz verloren, seine Braut.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/129>, abgerufen am 18.07.2024. |