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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
kraut erstickt, welches in dem lockern, fruchtbaren Boden unglaublich überhand1774.
October.

genommen hatte. Unterdessen, daß wir nach diesen Gegenständen sahen, fischten
die Matrosen mit dem großen Zugnetz, jedoch ohne Erfolg. Am Schiffe
hingegen war man in dieser Absicht, mit der Angel, glücklicher gewesen,
und hatte unter andern, einen schönen See-Brachsen *) (Sparus Pagrus),
gefangen der eilf Pfund wog. Bey Sonnenuntergang ließ der Capi-
tain eine Kanone abfeuren, um dadurch die Einwohner von unsrer An-
kunft zu benachrichtigen, falls sie nemlich nahe genug wären, den Schuß zu
hören. Wir wußten schon aus Erfahrung, wie nöthig uns ihre Gegenwart
sey, weil unsre Leute sich nicht halb so gut als sie auf den Fischfang verstan-
den und, auch ohne diese Abhaltung, alle Hände voll am Schiff zu thun hatten.

Bey Tagesanbruch zogen wir das Schiff tiefer in die Bucht, und
brachten es um neun Uhr in einer sehr bequemen Lage dicht ans Ufer.
Da das Wetter heut etwas gelinder war, so giengen wir ans Land und schlugen
die Gezelte, eben da wo sie ehemals gestanden, wiederum auf. Die jungen Vögel
vom vorigen Jahr, die unsre betrüglichen Feuergewehre noch nicht kannten, lies-
sen uns unbekümmert so nahe an sich kommen, daß auch der ungeübteste Schütze
sie nicht leicht verfehlen konnte. Eine so bequeme Gelegenheit, beydes unsre
zoologischen Sammlungen und unsre Küche zu versorgen, ließen wir natürlicher-
weise nicht ungenutzt. Baumkletten nebst andern kleinen Vögeln, konnten
für eben so gute Leckerbissen gelten als unsre Ortolane, und überhaupt würde fast
ein jeder Neu-Seeländischer Landvogel, Habichte allein ausgenommen, der be-
sten europäischen Tafel Ehre gemacht haben.

Nachmittags begleiteten wir Capitain Cook nach Cannibal-Cove,
die nordwärts dicht an unsre Bucht (nemlich Schip-Cove) gränzte. Sellerie
und Löffelkraut wuchsen dort häufig am Strande, und der Capitain hatte sichs
zum unverbrüchlichen Gesetz gemacht, dergleichen heilsame Kräuter für sein
Schiffsvolk einzusammlen, wo sie nur zu finden waren. Unterdeß daß die

*) Dies ist eine von denen Fischarten, die man in allen Theilen des Weltmeeres antrift.
So fängt man sie z. E. an der Englischen Küste, in der Mittelländischen See, am Vor-
gebürge der guten Hofnung
und im Süd-Meer.
Forster's Reise u. die Welt zweyter Th. Y y

in den Jahren 1772 bis 1775.
kraut erſtickt, welches in dem lockern, fruchtbaren Boden unglaublich uͤberhand1774.
October.

genommen hatte. Unterdeſſen, daß wir nach dieſen Gegenſtaͤnden ſahen, fiſchten
die Matroſen mit dem großen Zugnetz, jedoch ohne Erfolg. Am Schiffe
hingegen war man in dieſer Abſicht, mit der Angel, gluͤcklicher geweſen,
und hatte unter andern, einen ſchoͤnen See-Brachſen *) (Sparus Pagrus),
gefangen der eilf Pfund wog. Bey Sonnenuntergang ließ der Capi-
tain eine Kanone abfeuren, um dadurch die Einwohner von unſrer An-
kunft zu benachrichtigen, falls ſie nemlich nahe genug waͤren, den Schuß zu
hoͤren. Wir wußten ſchon aus Erfahrung, wie noͤthig uns ihre Gegenwart
ſey, weil unſre Leute ſich nicht halb ſo gut als ſie auf den Fiſchfang verſtan-
den und, auch ohne dieſe Abhaltung, alle Haͤnde voll am Schiff zu thun hatten.

Bey Tagesanbruch zogen wir das Schiff tiefer in die Bucht, und
brachten es um neun Uhr in einer ſehr bequemen Lage dicht ans Ufer.
Da das Wetter heut etwas gelinder war, ſo giengen wir ans Land und ſchlugen
die Gezelte, eben da wo ſie ehemals geſtanden, wiederum auf. Die jungen Voͤgel
vom vorigen Jahr, die unſre betruͤglichen Feuergewehre noch nicht kannten, lieſ-
ſen uns unbekuͤmmert ſo nahe an ſich kommen, daß auch der ungeuͤbteſte Schuͤtze
ſie nicht leicht verfehlen konnte. Eine ſo bequeme Gelegenheit, beydes unſre
zoologiſchen Sammlungen und unſre Kuͤche zu verſorgen, ließen wir natuͤrlicher-
weiſe nicht ungenutzt. Baumkletten nebſt andern kleinen Voͤgeln, konnten
fuͤr eben ſo gute Leckerbiſſen gelten als unſre Ortolane, und uͤberhaupt wuͤrde faſt
ein jeder Neu-Seelaͤndiſcher Landvogel, Habichte allein ausgenommen, der be-
ſten europaͤiſchen Tafel Ehre gemacht haben.

Nachmittags begleiteten wir Capitain Cook nach Cannibal-Cove,
die nordwaͤrts dicht an unſre Bucht (nemlich Schip-Cove) graͤnzte. Sellerie
und Loͤffelkraut wuchſen dort haͤufig am Strande, und der Capitain hatte ſichs
zum unverbruͤchlichen Geſetz gemacht, dergleichen heilſame Kraͤuter fuͤr ſein
Schiffsvolk einzuſammlen, wo ſie nur zu finden waren. Unterdeß daß die

*) Dies iſt eine von denen Fiſcharten, die man in allen Theilen des Weltmeeres antrift.
So faͤngt man ſie z. E. an der Engliſchen Kuͤſte, in der Mittellaͤndiſchen See, am Vor-
gebuͤrge der guten Hofnung
und im Suͤd-Meer.
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[353/0371] in den Jahren 1772 bis 1775. kraut erſtickt, welches in dem lockern, fruchtbaren Boden unglaublich uͤberhand genommen hatte. Unterdeſſen, daß wir nach dieſen Gegenſtaͤnden ſahen, fiſchten die Matroſen mit dem großen Zugnetz, jedoch ohne Erfolg. Am Schiffe hingegen war man in dieſer Abſicht, mit der Angel, gluͤcklicher geweſen, und hatte unter andern, einen ſchoͤnen See-Brachſen *) (Sparus Pagrus), gefangen der eilf Pfund wog. Bey Sonnenuntergang ließ der Capi- tain eine Kanone abfeuren, um dadurch die Einwohner von unſrer An- kunft zu benachrichtigen, falls ſie nemlich nahe genug waͤren, den Schuß zu hoͤren. Wir wußten ſchon aus Erfahrung, wie noͤthig uns ihre Gegenwart ſey, weil unſre Leute ſich nicht halb ſo gut als ſie auf den Fiſchfang verſtan- den und, auch ohne dieſe Abhaltung, alle Haͤnde voll am Schiff zu thun hatten. 1774. October. Bey Tagesanbruch zogen wir das Schiff tiefer in die Bucht, und brachten es um neun Uhr in einer ſehr bequemen Lage dicht ans Ufer. Da das Wetter heut etwas gelinder war, ſo giengen wir ans Land und ſchlugen die Gezelte, eben da wo ſie ehemals geſtanden, wiederum auf. Die jungen Voͤgel vom vorigen Jahr, die unſre betruͤglichen Feuergewehre noch nicht kannten, lieſ- ſen uns unbekuͤmmert ſo nahe an ſich kommen, daß auch der ungeuͤbteſte Schuͤtze ſie nicht leicht verfehlen konnte. Eine ſo bequeme Gelegenheit, beydes unſre zoologiſchen Sammlungen und unſre Kuͤche zu verſorgen, ließen wir natuͤrlicher- weiſe nicht ungenutzt. Baumkletten nebſt andern kleinen Voͤgeln, konnten fuͤr eben ſo gute Leckerbiſſen gelten als unſre Ortolane, und uͤberhaupt wuͤrde faſt ein jeder Neu-Seelaͤndiſcher Landvogel, Habichte allein ausgenommen, der be- ſten europaͤiſchen Tafel Ehre gemacht haben. Nachmittags begleiteten wir Capitain Cook nach Cannibal-Cove, die nordwaͤrts dicht an unſre Bucht (nemlich Schip-Cove) graͤnzte. Sellerie und Loͤffelkraut wuchſen dort haͤufig am Strande, und der Capitain hatte ſichs zum unverbruͤchlichen Geſetz gemacht, dergleichen heilſame Kraͤuter fuͤr ſein Schiffsvolk einzuſammlen, wo ſie nur zu finden waren. Unterdeß daß die *) Dies iſt eine von denen Fiſcharten, die man in allen Theilen des Weltmeeres antrift. So faͤngt man ſie z. E. an der Engliſchen Kuͤſte, in der Mittellaͤndiſchen See, am Vor- gebuͤrge der guten Hofnung und im Suͤd-Meer. Forſter’s Reiſe u. die Welt zweyter Th. Y y

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/371>, abgerufen am 24.11.2024.