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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
freylich alles gedeihen! die mehresten Sorten der Pflanzen waren uns bekannt,1774.
October.

nemlich eben dieselbigen, welche wir schon auf Neu-Seeland gesehn hatten,
nur daß sie hier mit allen den Vorzügen prangten, die ein milderer Himmels-
strich und ein besseres Erdreich zu geben pflegen. So schoß z. E. die
Neu-Seeländische Flachspflanze (Phormium tenax) zu einer Höhe von
neun bis zehn Fuß auf und hatte auch größere, hellere Blumen als in Königin-
Charlotten-Sund
! die Naturalien von Neu-Seeland fanden sich hier mit
jenen die auf den Neuen Hebridischen Inseln, imgleichen auf Neu-Caledo-
nia
angetroffen werden, vereint. Unter andern wuchsen die Cypressen des letz-
teren, und die Kohlpalmen der ersteren, in größter Vollkommenheit neben
einander! Diese zwo Baumarten waren uns in gleicher Maasse willkommen.
Die Cypressen dienten nemlich dem Zimmermann zu allerley Geräthe, oder
zu kleinen Braamstangen, kleinen Raaen und dergleichen, indeß die Kohlpalmen
uns allen ein angenehmes und schmakhaftes Erfrischungsmittel lieferten. Wir
liessen eine gute Anzahl davon fällen und nahmen den mittelsten Schossen, oder
das Hertz, mit ans Schif. Dieses giebt eigentlich dem Baume seinen Namen,
schmeckt aber mehr wie Mandeln, denn als Kohl. Die Thiere waren hier, so
wie die Pflanzen, mehrentheils von Neu-Seeländischen Gattungen, nur
daß die großen und kleinen Papageyen ein weit helleres und glänzenderes Gefie-
der hatten; die Tauben hingegen waren auch nicht einmah! in diesem Stück von
den Neu-Seeländischen unterschieden. Ausserdem fanden wir eine Menge
kleiner Vögel, die dieser Insel eigenthümlich, und zum Theil sehr schön von
Farbe waren. Am Strande wuchsen allerhand saftreiche Pflanzen z. B. eine
Art Tetragonia, und ein Mesembryanthemum davon wir einen guten
Vorrath zu Suppenkräutern mit ans Schif nahmen. Der muntere Gesang
der Vögel erheiterte diesen einsamen Ort, dem nichts als Größe fehlt, um für
Europäer den besten Pflanzort in der Südsee abzugeben. *) Erst am späten Abend
kehrten wir nach dem Schiffe zurück, und bedauerten nichts mehr, als daß wir
nicht daran gedacht, ein paar Schweine allhier auszusetzen. In einer so

*) Um so mehr, da Cap. Cook sagte, daß, Neu-Seeland ausgenommen, in keiner an-
dern als dieser Insel des Süd-Meeres, Holz zu Mastbäumen vorhanden wäre.
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in den Jahren 1772 bis 1775.
freylich alles gedeihen! die mehreſten Sorten der Pflanzen waren uns bekannt,1774.
October.

nemlich eben dieſelbigen, welche wir ſchon auf Neu-Seeland geſehn hatten,
nur daß ſie hier mit allen den Vorzuͤgen prangten, die ein milderer Himmels-
ſtrich und ein beſſeres Erdreich zu geben pflegen. So ſchoß z. E. die
Neu-Seelaͤndiſche Flachspflanze (Phormium tenax) zu einer Hoͤhe von
neun bis zehn Fuß auf und hatte auch groͤßere, hellere Blumen als in Koͤnigin-
Charlotten-Sund
! die Naturalien von Neu-Seeland fanden ſich hier mit
jenen die auf den Neuen Hebridiſchen Inſeln, imgleichen auf Neu-Caledo-
nia
angetroffen werden, vereint. Unter andern wuchſen die Cypreſſen des letz-
teren, und die Kohlpalmen der erſteren, in groͤßter Vollkommenheit neben
einander! Dieſe zwo Baumarten waren uns in gleicher Maaſſe willkommen.
Die Cypreſſen dienten nemlich dem Zimmermann zu allerley Geraͤthe, oder
zu kleinen Braamſtangen, kleinen Raaen und dergleichen, indeß die Kohlpalmen
uns allen ein angenehmes und ſchmakhaftes Erfriſchungsmittel lieferten. Wir
lieſſen eine gute Anzahl davon faͤllen und nahmen den mittelſten Schoſſen, oder
das Hertz, mit ans Schif. Dieſes giebt eigentlich dem Baume ſeinen Namen,
ſchmeckt aber mehr wie Mandeln, denn als Kohl. Die Thiere waren hier, ſo
wie die Pflanzen, mehrentheils von Neu-Seelaͤndiſchen Gattungen, nur
daß die großen und kleinen Papageyen ein weit helleres und glaͤnzenderes Gefie-
der hatten; die Tauben hingegen waren auch nicht einmah! in dieſem Stuͤck von
den Neu-Seelaͤndiſchen unterſchieden. Auſſerdem fanden wir eine Menge
kleiner Voͤgel, die dieſer Inſel eigenthuͤmlich, und zum Theil ſehr ſchoͤn von
Farbe waren. Am Strande wuchſen allerhand ſaftreiche Pflanzen z. B. eine
Art Tetragonia, und ein Meſembryanthemum davon wir einen guten
Vorrath zu Suppenkraͤutern mit ans Schif nahmen. Der muntere Geſang
der Voͤgel erheiterte dieſen einſamen Ort, dem nichts als Groͤße fehlt, um fuͤr
Europaͤer den beſten Pflanzort in der Suͤdſee abzugeben. *) Erſt am ſpaͤten Abend
kehrten wir nach dem Schiffe zuruͤck, und bedauerten nichts mehr, als daß wir
nicht daran gedacht, ein paar Schweine allhier auszuſetzen. In einer ſo

*) Um ſo mehr, da Cap. Cook ſagte, daß, Neu-Seeland ausgenommen, in keiner an-
dern als dieſer Inſel des Suͤd-Meeres, Holz zu Maſtbaͤumen vorhanden waͤre.
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[349/0367] in den Jahren 1772 bis 1775. freylich alles gedeihen! die mehreſten Sorten der Pflanzen waren uns bekannt, nemlich eben dieſelbigen, welche wir ſchon auf Neu-Seeland geſehn hatten, nur daß ſie hier mit allen den Vorzuͤgen prangten, die ein milderer Himmels- ſtrich und ein beſſeres Erdreich zu geben pflegen. So ſchoß z. E. die Neu-Seelaͤndiſche Flachspflanze (Phormium tenax) zu einer Hoͤhe von neun bis zehn Fuß auf und hatte auch groͤßere, hellere Blumen als in Koͤnigin- Charlotten-Sund! die Naturalien von Neu-Seeland fanden ſich hier mit jenen die auf den Neuen Hebridiſchen Inſeln, imgleichen auf Neu-Caledo- nia angetroffen werden, vereint. Unter andern wuchſen die Cypreſſen des letz- teren, und die Kohlpalmen der erſteren, in groͤßter Vollkommenheit neben einander! Dieſe zwo Baumarten waren uns in gleicher Maaſſe willkommen. Die Cypreſſen dienten nemlich dem Zimmermann zu allerley Geraͤthe, oder zu kleinen Braamſtangen, kleinen Raaen und dergleichen, indeß die Kohlpalmen uns allen ein angenehmes und ſchmakhaftes Erfriſchungsmittel lieferten. Wir lieſſen eine gute Anzahl davon faͤllen und nahmen den mittelſten Schoſſen, oder das Hertz, mit ans Schif. Dieſes giebt eigentlich dem Baume ſeinen Namen, ſchmeckt aber mehr wie Mandeln, denn als Kohl. Die Thiere waren hier, ſo wie die Pflanzen, mehrentheils von Neu-Seelaͤndiſchen Gattungen, nur daß die großen und kleinen Papageyen ein weit helleres und glaͤnzenderes Gefie- der hatten; die Tauben hingegen waren auch nicht einmah! in dieſem Stuͤck von den Neu-Seelaͤndiſchen unterſchieden. Auſſerdem fanden wir eine Menge kleiner Voͤgel, die dieſer Inſel eigenthuͤmlich, und zum Theil ſehr ſchoͤn von Farbe waren. Am Strande wuchſen allerhand ſaftreiche Pflanzen z. B. eine Art Tetragonia, und ein Meſembryanthemum davon wir einen guten Vorrath zu Suppenkraͤutern mit ans Schif nahmen. Der muntere Geſang der Voͤgel erheiterte dieſen einſamen Ort, dem nichts als Groͤße fehlt, um fuͤr Europaͤer den beſten Pflanzort in der Suͤdſee abzugeben. *) Erſt am ſpaͤten Abend kehrten wir nach dem Schiffe zuruͤck, und bedauerten nichts mehr, als daß wir nicht daran gedacht, ein paar Schweine allhier auszuſetzen. In einer ſo 1774. October. *) Um ſo mehr, da Cap. Cook ſagte, daß, Neu-Seeland ausgenommen, in keiner an- dern als dieſer Inſel des Suͤd-Meeres, Holz zu Maſtbaͤumen vorhanden waͤre. X x 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/367>, abgerufen am 24.11.2024.