Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774.August.daß man seiner Wißbegierde Schranken setze, wenn sie nicht ohne Ungerechtig- keit und Blutvergießen befriedigt werden kann. Während unserer Abwesenheit hatte das Schiffsvolk, beym Eintritt der Am folgenden Morgen giengen wir von neuem aufs Botanisiren aus. (*) Dies waren: Sterculia balanghas, Sterculia f[a]tida, Dioscorea alata, Ricinus mappa;
Acanthus ilicifolius; Ischaemum muticum; Panicum dimidiatnm; Croton variegatum; und verschiedne andre. Forſter’s Reiſe um die Welt 1774.Auguſt.daß man ſeiner Wißbegierde Schranken ſetze, wenn ſie nicht ohne Ungerechtig- keit und Blutvergießen befriedigt werden kann. Waͤhrend unſerer Abweſenheit hatte das Schiffsvolk, beym Eintritt der Am folgenden Morgen giengen wir von neuem aufs Botaniſiren aus. (*) Dies waren: Sterculia balanghas, Sterculia f[a]tida, Dioſcorea alata, Ricinus mappa;
Acanthus ilicifolius; Iſchæmum muticum; Panicum dimidiatnm; Croton variegatum; und verſchiedne andre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0276" n="262"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774.<lb/> Auguſt.</note>daß man ſeiner Wißbegierde Schranken ſetze, wenn ſie nicht ohne Ungerechtig-<lb/> keit und Blutvergießen befriedigt werden kann.</p><lb/> <p>Waͤhrend unſerer Abweſenheit hatte das Schiffsvolk, beym Eintritt der<lb/> Fluth, das Netz ausgeworfen und eine kleine Anzahl Fiſche gefangen, unter<lb/> welchen ſich eine unbekannte Gattung befand. In dem Teiche von ſuͤßem Waſſer<lb/> hatten wir ebenfalls einen Fiſch von neuer Art, und eine Menge Sumpf-Aale<lb/> bekommen. Dieſe Ausbeute nahmen wir, nebſt denen auf dem Berge einge-<lb/> ſammelten Pflanzen, mit an Bord und beſchaͤftigten uns, den Nachmittag uͤber, ſie<lb/> abzuzeichnen und zu beſchreiben.</p><lb/> <p>Am folgenden Morgen giengen wir von neuem aufs Botaniſiren aus.<lb/> Der Handel um Yams und Waffen ward noch immer fortgeſetzt, Schildkroͤten-<lb/> Schaale war aber auf unſerm Schiffe eine ſo ſeltne Waare, daß nicht viel Le-<lb/> bensmitteln eingekauft werden konnten; die Perlmutterne Fiſchangeln von den<lb/><placeName>freundſchaftlichen Eilanden</placeName> wurden ſehr geſucht, und oft mit einer ganzen Hand-<lb/> voll Pfeilen bezahlt, weil ſie mehrentheils Haken von Schildkroͤten-Schaale<lb/> hatten, indeß eine andre Angel, die an ſich eben ſo gut war, gar nichts galt<lb/> bloß, weil der Haken nur von Perlmutter war. Wir durchſtrichen die auf<lb/> der Ebene befindliche Waldung, und ſchoſſen allerhand Voͤgel, deren es auf<lb/> dieſer Inſel eine große Menge von verſchiedener Art giebt. Auch fanden ſich<lb/> mancherley Oſtindiſche Pflanzen, die wir in keiner von den oͤſtlichern Inſeln an-<lb/> getroffen hatten. <note place="foot" n="(*)">Dies waren: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sterculia balanghas, Sterculia f<supplied>a</supplied>tida, Dioſcorea alata, Ricinus mappa;<lb/> Acanthus ilicifolius; Iſchæmum muticum; Panicum dimidiatnm; Croton variegatum;</hi></hi><lb/> und verſchiedne andre.</note> Der ſchaͤtzbarſte Fund war eine Taube, von eben der<lb/> Art die auf den <hi rendition="#fr"><placeName>freundſchaftlichen Eylanden</placeName></hi> ſo haͤufig vorhanden iſt. Dieſe<lb/> hier hatte auswendig am Schnabel eine roͤthliche Subſtanz kleben und, wie ſich<lb/> beym Aufſchneiden fand, zwo Muſcatnuͤſſe im Kropf, welche nicht laͤngſt erſt ver-<lb/> ſchluckt ſeyn mußten, indem ſie noch mit ihrer ſcharlachfarbnen Haut uͤberzogen<lb/> waren. Dieſe Haut iſt das, was man die Muſcat-Bluͤthe zu nennen pflegt. Wir<lb/> fanden ſie von bittern und gewuͤrzhaftem Geſchmack, aber ohne allen Geruch.<lb/> Die Nuß ſelbſt war von Geſtalt ungleich laͤnglichter, <choice><sic>hiugegen</sic><corr>hingegen</corr></choice> dem Ge-<lb/> ſchmack nach, von der eigentlichen oder rechten Muſcatnuß, nicht ſo ſehr verſchieden.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [262/0276]
Forſter’s Reiſe um die Welt
daß man ſeiner Wißbegierde Schranken ſetze, wenn ſie nicht ohne Ungerechtig-
keit und Blutvergießen befriedigt werden kann.
1774.
Auguſt.
Waͤhrend unſerer Abweſenheit hatte das Schiffsvolk, beym Eintritt der
Fluth, das Netz ausgeworfen und eine kleine Anzahl Fiſche gefangen, unter
welchen ſich eine unbekannte Gattung befand. In dem Teiche von ſuͤßem Waſſer
hatten wir ebenfalls einen Fiſch von neuer Art, und eine Menge Sumpf-Aale
bekommen. Dieſe Ausbeute nahmen wir, nebſt denen auf dem Berge einge-
ſammelten Pflanzen, mit an Bord und beſchaͤftigten uns, den Nachmittag uͤber, ſie
abzuzeichnen und zu beſchreiben.
Am folgenden Morgen giengen wir von neuem aufs Botaniſiren aus.
Der Handel um Yams und Waffen ward noch immer fortgeſetzt, Schildkroͤten-
Schaale war aber auf unſerm Schiffe eine ſo ſeltne Waare, daß nicht viel Le-
bensmitteln eingekauft werden konnten; die Perlmutterne Fiſchangeln von den
freundſchaftlichen Eilanden wurden ſehr geſucht, und oft mit einer ganzen Hand-
voll Pfeilen bezahlt, weil ſie mehrentheils Haken von Schildkroͤten-Schaale
hatten, indeß eine andre Angel, die an ſich eben ſo gut war, gar nichts galt
bloß, weil der Haken nur von Perlmutter war. Wir durchſtrichen die auf
der Ebene befindliche Waldung, und ſchoſſen allerhand Voͤgel, deren es auf
dieſer Inſel eine große Menge von verſchiedener Art giebt. Auch fanden ſich
mancherley Oſtindiſche Pflanzen, die wir in keiner von den oͤſtlichern Inſeln an-
getroffen hatten. (*) Der ſchaͤtzbarſte Fund war eine Taube, von eben der
Art die auf den freundſchaftlichen Eylanden ſo haͤufig vorhanden iſt. Dieſe
hier hatte auswendig am Schnabel eine roͤthliche Subſtanz kleben und, wie ſich
beym Aufſchneiden fand, zwo Muſcatnuͤſſe im Kropf, welche nicht laͤngſt erſt ver-
ſchluckt ſeyn mußten, indem ſie noch mit ihrer ſcharlachfarbnen Haut uͤberzogen
waren. Dieſe Haut iſt das, was man die Muſcat-Bluͤthe zu nennen pflegt. Wir
fanden ſie von bittern und gewuͤrzhaftem Geſchmack, aber ohne allen Geruch.
Die Nuß ſelbſt war von Geſtalt ungleich laͤnglichter, hingegen dem Ge-
ſchmack nach, von der eigentlichen oder rechten Muſcatnuß, nicht ſo ſehr verſchieden.
(*) Dies waren: Sterculia balanghas, Sterculia fatida, Dioſcorea alata, Ricinus mappa;
Acanthus ilicifolius; Iſchæmum muticum; Panicum dimidiatnm; Croton variegatum;
und verſchiedne andre.
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