Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.Forster's Reise um die Welt 1773.August.zurück, um mehrere zu holen. Gegen Mittag kam auch unser Boot mit dem Lieutenant Pickersgill wieder an. Er war in seinem Einkauf zu Aitepieha sehr glücklich gewesen und brachte neun Schweine nebst vielen Früchten von da- her mit. Des Königs Aheatua Majestät, waren die ganze Zeit über auf dem Marktplatze geblieben, hatten sich neben den Eisen-Waaren hingesetzt, und sichs ausgebeten, für uns mit ihren Unterthanen zu handeln; waren auch da- bey sehr billig zu Werk gegangen, indem sie für größere und kleinere Schweine, auch größere und kleinere Beile gegeben hatten. Neben her aber hatten sich Hochdieselben, wie Abends zuvor, wieder die Veränderung gefallen lassen, kleine Stöcke zu zerhacken, zum großen Vergnügen unsrer Matrosen, die bey der Ge- legenheit, nach ihrer Art, sehr feine Anmerkungen über königlichen und kindi- schen Zeitvertreib gemacht hatten. Sobald Herr Pickersgill alle seine Waa- ren los geworden war, gieng er Nachmittags von Aitepieha ab und kam den Abend nach Hiddia, in den District des O-Rettie (Ereti), wo Herr von Bougainville im Jahr 1768. vor Anker lag. Er ward daselbst von dem wür- digen Alten sehr gastfrey aufgenommen, dessen Character und Betragen der galante französische Seemann so viel Gerechtigkeit hat wiederfahren lassen. Am folgenden Morgen kam der Bruder desselben, Tarurie, zu Herrn Pickersgill, und bat diesen, daß er ihn in seinem Boote mit nach den Schiffen nehmen möch- te, die man von da aus unter Seegel sahe. Als er an Bord kam, bemerkten wir, daß er einen Fehler an der Aussprache hatte und den Buchstaben T. alle- mal wie ein K. aussprach; eben diesen Fehler fanden wir in der Folge auch bey mehreren von seinen Landsleuten. Unterdessen war aus vorgedachtem District schon zuvor ein andrer Mann, Namens O-Wahau, in seinem Canot an Bord gekommen, und dieser sowohl als Tarurie speißten beyde mit uns zu Mittage. Mein Vater hatte dem erstern, zum freundlichen Willkommen, ein Paar Coral- len und einen kleinen Nagel geschenkt. Der ehrliche Insulaner erwiederte dies Geschenk sogleich mit einer schön gearbeiteten Fischangel von Perlmutter. Die- ser Beweis seiner Gutherzigkeit ward durch einen größern Nagel belohnt, und kaum hatte er solchen empfangen, als er einen Knaben in seinem Canot nach dem Lande abfertigte, der um 4 Uhr von daher zurück kam, und seinen Bru- der, nebst einem Geschenke von Cocos-Nüssen, Pisangen und Matten an Bord brachte.
Forſter’s Reiſe um die Welt 1773.Auguſt.zuruͤck, um mehrere zu holen. Gegen Mittag kam auch unſer Boot mit dem Lieutenant Pickersgill wieder an. Er war in ſeinem Einkauf zu Aitepieha ſehr gluͤcklich geweſen und brachte neun Schweine nebſt vielen Fruͤchten von da- her mit. Des Koͤnigs Aheatua Majeſtaͤt, waren die ganze Zeit uͤber auf dem Marktplatze geblieben, hatten ſich neben den Eiſen-Waaren hingeſetzt, und ſichs ausgebeten, fuͤr uns mit ihren Unterthanen zu handeln; waren auch da- bey ſehr billig zu Werk gegangen, indem ſie fuͤr groͤßere und kleinere Schweine, auch groͤßere und kleinere Beile gegeben hatten. Neben her aber hatten ſich Hochdieſelben, wie Abends zuvor, wieder die Veraͤnderung gefallen laſſen, kleine Stoͤcke zu zerhacken, zum großen Vergnuͤgen unſrer Matroſen, die bey der Ge- legenheit, nach ihrer Art, ſehr feine Anmerkungen uͤber koͤniglichen und kindi- ſchen Zeitvertreib gemacht hatten. Sobald Herr Pickersgill alle ſeine Waa- ren los geworden war, gieng er Nachmittags von Aitepieha ab und kam den Abend nach Hiddia, in den Diſtrict des O-Rettie (Ereti), wo Herr von Bougainville im Jahr 1768. vor Anker lag. Er ward daſelbſt von dem wuͤr- digen Alten ſehr gaſtfrey aufgenommen, deſſen Character und Betragen der galante franzoͤſiſche Seemann ſo viel Gerechtigkeit hat wiederfahren laſſen. Am folgenden Morgen kam der Bruder deſſelben, Tarurie, zu Herrn Pickersgill, und bat dieſen, daß er ihn in ſeinem Boote mit nach den Schiffen nehmen moͤch- te, die man von da aus unter Seegel ſahe. Als er an Bord kam, bemerkten wir, daß er einen Fehler an der Ausſprache hatte und den Buchſtaben T. alle- mal wie ein K. ausſprach; eben dieſen Fehler fanden wir in der Folge auch bey mehreren von ſeinen Landsleuten. Unterdeſſen war aus vorgedachtem Diſtrict ſchon zuvor ein andrer Mann, Namens O-Wahau, in ſeinem Canot an Bord gekommen, und dieſer ſowohl als Tarurie ſpeißten beyde mit uns zu Mittage. Mein Vater hatte dem erſtern, zum freundlichen Willkommen, ein Paar Coral- len und einen kleinen Nagel geſchenkt. Der ehrliche Inſulaner erwiederte dies Geſchenk ſogleich mit einer ſchoͤn gearbeiteten Fiſchangel von Perlmutter. Die- ſer Beweis ſeiner Gutherzigkeit ward durch einen groͤßern Nagel belohnt, und kaum hatte er ſolchen empfangen, als er einen Knaben in ſeinem Canot nach dem Lande abfertigte, der um 4 Uhr von daher zuruͤck kam, und ſeinen Bru- der, nebſt einem Geſchenke von Cocos-Nuͤſſen, Piſangen und Matten an Bord brachte.
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Forſter’s Reiſe um die Welt
zuruͤck, um mehrere zu holen. Gegen Mittag kam auch unſer Boot mit dem
Lieutenant Pickersgill wieder an. Er war in ſeinem Einkauf zu Aitepieha
ſehr gluͤcklich geweſen und brachte neun Schweine nebſt vielen Fruͤchten von da-
her mit. Des Koͤnigs Aheatua Majeſtaͤt, waren die ganze Zeit uͤber auf dem
Marktplatze geblieben, hatten ſich neben den Eiſen-Waaren hingeſetzt, und
ſichs ausgebeten, fuͤr uns mit ihren Unterthanen zu handeln; waren auch da-
bey ſehr billig zu Werk gegangen, indem ſie fuͤr groͤßere und kleinere Schweine,
auch groͤßere und kleinere Beile gegeben hatten. Neben her aber hatten ſich
Hochdieſelben, wie Abends zuvor, wieder die Veraͤnderung gefallen laſſen, kleine
Stoͤcke zu zerhacken, zum großen Vergnuͤgen unſrer Matroſen, die bey der Ge-
legenheit, nach ihrer Art, ſehr feine Anmerkungen uͤber koͤniglichen und kindi-
ſchen Zeitvertreib gemacht hatten. Sobald Herr Pickersgill alle ſeine Waa-
ren los geworden war, gieng er Nachmittags von Aitepieha ab und kam den
Abend nach Hiddia, in den Diſtrict des O-Rettie (Ereti), wo Herr von
Bougainville im Jahr 1768. vor Anker lag. Er ward daſelbſt von dem wuͤr-
digen Alten ſehr gaſtfrey aufgenommen, deſſen Character und Betragen der
galante franzoͤſiſche Seemann ſo viel Gerechtigkeit hat wiederfahren laſſen. Am
folgenden Morgen kam der Bruder deſſelben, Tarurie, zu Herrn Pickersgill,
und bat dieſen, daß er ihn in ſeinem Boote mit nach den Schiffen nehmen moͤch-
te, die man von da aus unter Seegel ſahe. Als er an Bord kam, bemerkten
wir, daß er einen Fehler an der Ausſprache hatte und den Buchſtaben T. alle-
mal wie ein K. ausſprach; eben dieſen Fehler fanden wir in der Folge auch bey
mehreren von ſeinen Landsleuten. Unterdeſſen war aus vorgedachtem Diſtrict
ſchon zuvor ein andrer Mann, Namens O-Wahau, in ſeinem Canot an Bord
gekommen, und dieſer ſowohl als Tarurie ſpeißten beyde mit uns zu Mittage.
Mein Vater hatte dem erſtern, zum freundlichen Willkommen, ein Paar Coral-
len und einen kleinen Nagel geſchenkt. Der ehrliche Inſulaner erwiederte dies
Geſchenk ſogleich mit einer ſchoͤn gearbeiteten Fiſchangel von Perlmutter. Die-
ſer Beweis ſeiner Gutherzigkeit ward durch einen groͤßern Nagel belohnt, und
kaum hatte er ſolchen empfangen, als er einen Knaben in ſeinem Canot nach
dem Lande abfertigte, der um 4 Uhr von daher zuruͤck kam, und ſeinen Bru-
der, nebſt einem Geſchenke von Cocos-Nuͤſſen, Piſangen und Matten an Bord
brachte.
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Auguſt.
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