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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
sogleich sollte ausfündig gemacht haben. *) Voller Freuden eine Abbildung1773.
August.

seines Vaterlandes zu sehn, zeigte er uns sogleich mit der Spitze des Fingers
die Lage aller Whennua's oder Districte, und nannte sie in derselben Ordnung
her, als sie auf der Charte geschrieben waren. Als er an den District O-
Whai-urua
gekommen war, der von unsrer jetzigen Ankerstelle etwas süd-
wärts lag, zog er uns beym Arm, um aufmerksam auf die Charte zu sehn, und
erzählte uns, daß in dem daselbst befindlichen Haven, vor einiger Zeit, ein
Schiff, welches er immer Pahie no Peppe nannte, angekommen und fünf
Tage allda vor Anker gelegen habe; die Mannschaft desselben hätte zehen
Schweine von den Einländern bekommen; und einer von den Boots-Leuten, der
von diesem Schiffe entlaufen sey, halte sich noch jetzt in der Insel auf. Wir
vermutheten, daß dies ein spanisches Schiff gewesen seyn müsse, weil es gar nicht
unwahrscheinlich war, daß die wiederholte Anwesenheit von englischen Schiffen
die Spanier auf diese von ihrer Nation vermuthlich zuerst entdeckte Insel von
neuem aufmerksam, und wegen ihrer benachbarten weitläuftigen Besitzungen
in Süd America, vielleicht auch besorgt gemacht haben mögte. In dieser Ver-
muthung bestätigte uns, so seltsam es auch beym ersten Anblick scheinen mag, der
Name Peppe, der zwar, dem Klange nach, von Espanna sehr verschieden ist, aber
uns schien doch davon abgeleitet zu seyn, weil wir schon wußten, daß die Einwohner
von Tahiti fremde Namen noch ärger als Engländer und Franzosen zu verstüm-
meln pflegen. Um indessen mehr Licht in der Sache zu bekommen, legten wir dem
Tuahau noch manche Frage wegen dieses Schiffes vor, konnten aber nichts
weiter herausbringen, als daß der entlaufne Matrose immer bey Aheatua sey
und ihm angerathen habe, uns keine Schweine zukommen zu lassen. Was für
eigennützige oder bigotte, schwärmerische Absichten dieser Mann hiezu auch ge-
habt haben mag, so scheint es doch warlich der freundschaftlichste und beste Rath
gewesen zu seyn, den er seinem Beschützer hätte geben können. Der sicherste
Weg die Reichthümer seiner Unterthanen im Lande zu behalten, wozu hier für

*) In so fern ihm nemlich die Gestalt jeder Landspitze, Bay und anderer Theile der Küste, als
einem alten Schiffsmann genau bekannt seyn mußte, in so fern konnte er sie an ihrer
Form auf dem Papier leicht erkennen. A. d. V.
F f 3

in den Jahren 1772 bis 1775.
ſogleich ſollte ausfuͤndig gemacht haben. *) Voller Freuden eine Abbildung1773.
Auguſt.

ſeines Vaterlandes zu ſehn, zeigte er uns ſogleich mit der Spitze des Fingers
die Lage aller Whennua’s oder Diſtricte, und nannte ſie in derſelben Ordnung
her, als ſie auf der Charte geſchrieben waren. Als er an den Diſtrict O-
Whai-urua
gekommen war, der von unſrer jetzigen Ankerſtelle etwas ſuͤd-
waͤrts lag, zog er uns beym Arm, um aufmerkſam auf die Charte zu ſehn, und
erzaͤhlte uns, daß in dem daſelbſt befindlichen Haven, vor einiger Zeit, ein
Schiff, welches er immer Pahie no Peppe nannte, angekommen und fuͤnf
Tage allda vor Anker gelegen habe; die Mannſchaft deſſelben haͤtte zehen
Schweine von den Einlaͤndern bekommen; und einer von den Boots-Leuten, der
von dieſem Schiffe entlaufen ſey, halte ſich noch jetzt in der Inſel auf. Wir
vermutheten, daß dies ein ſpaniſches Schiff geweſen ſeyn muͤſſe, weil es gar nicht
unwahrſcheinlich war, daß die wiederholte Anweſenheit von engliſchen Schiffen
die Spanier auf dieſe von ihrer Nation vermuthlich zuerſt entdeckte Inſel von
neuem aufmerkſam, und wegen ihrer benachbarten weitlaͤuftigen Beſitzungen
in Suͤd America, vielleicht auch beſorgt gemacht haben moͤgte. In dieſer Ver-
muthung beſtaͤtigte uns, ſo ſeltſam es auch beym erſten Anblick ſcheinen mag, der
Name Peppe, der zwar, dem Klange nach, von Eſpanna ſehr verſchieden iſt, aber
uns ſchien doch davon abgeleitet zu ſeyn, weil wir ſchon wußten, daß die Einwohner
von Tahiti fremde Namen noch aͤrger als Englaͤnder und Franzoſen zu verſtuͤm-
meln pflegen. Um indeſſen mehr Licht in der Sache zu bekommen, legten wir dem
Tuahau noch manche Frage wegen dieſes Schiffes vor, konnten aber nichts
weiter herausbringen, als daß der entlaufne Matroſe immer bey Aheatua ſey
und ihm angerathen habe, uns keine Schweine zukommen zu laſſen. Was fuͤr
eigennuͤtzige oder bigotte, ſchwaͤrmeriſche Abſichten dieſer Mann hiezu auch ge-
habt haben mag, ſo ſcheint es doch warlich der freundſchaftlichſte und beſte Rath
geweſen zu ſeyn, den er ſeinem Beſchuͤtzer haͤtte geben koͤnnen. Der ſicherſte
Weg die Reichthuͤmer ſeiner Unterthanen im Lande zu behalten, wozu hier fuͤr

*) In ſo fern ihm nemlich die Geſtalt jeder Landſpitze, Bay und anderer Theile der Kuͤſte, als
einem alten Schiffsmann genau bekannt ſeyn mußte, in ſo fern konnte er ſie an ihrer
Form auf dem Papier leicht erkennen. A. d. V.
F f 3
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[229/0282] in den Jahren 1772 bis 1775. ſogleich ſollte ausfuͤndig gemacht haben. *) Voller Freuden eine Abbildung ſeines Vaterlandes zu ſehn, zeigte er uns ſogleich mit der Spitze des Fingers die Lage aller Whennua’s oder Diſtricte, und nannte ſie in derſelben Ordnung her, als ſie auf der Charte geſchrieben waren. Als er an den Diſtrict O- Whai-urua gekommen war, der von unſrer jetzigen Ankerſtelle etwas ſuͤd- waͤrts lag, zog er uns beym Arm, um aufmerkſam auf die Charte zu ſehn, und erzaͤhlte uns, daß in dem daſelbſt befindlichen Haven, vor einiger Zeit, ein Schiff, welches er immer Pahie no Peppe nannte, angekommen und fuͤnf Tage allda vor Anker gelegen habe; die Mannſchaft deſſelben haͤtte zehen Schweine von den Einlaͤndern bekommen; und einer von den Boots-Leuten, der von dieſem Schiffe entlaufen ſey, halte ſich noch jetzt in der Inſel auf. Wir vermutheten, daß dies ein ſpaniſches Schiff geweſen ſeyn muͤſſe, weil es gar nicht unwahrſcheinlich war, daß die wiederholte Anweſenheit von engliſchen Schiffen die Spanier auf dieſe von ihrer Nation vermuthlich zuerſt entdeckte Inſel von neuem aufmerkſam, und wegen ihrer benachbarten weitlaͤuftigen Beſitzungen in Suͤd America, vielleicht auch beſorgt gemacht haben moͤgte. In dieſer Ver- muthung beſtaͤtigte uns, ſo ſeltſam es auch beym erſten Anblick ſcheinen mag, der Name Peppe, der zwar, dem Klange nach, von Eſpanna ſehr verſchieden iſt, aber uns ſchien doch davon abgeleitet zu ſeyn, weil wir ſchon wußten, daß die Einwohner von Tahiti fremde Namen noch aͤrger als Englaͤnder und Franzoſen zu verſtuͤm- meln pflegen. Um indeſſen mehr Licht in der Sache zu bekommen, legten wir dem Tuahau noch manche Frage wegen dieſes Schiffes vor, konnten aber nichts weiter herausbringen, als daß der entlaufne Matroſe immer bey Aheatua ſey und ihm angerathen habe, uns keine Schweine zukommen zu laſſen. Was fuͤr eigennuͤtzige oder bigotte, ſchwaͤrmeriſche Abſichten dieſer Mann hiezu auch ge- habt haben mag, ſo ſcheint es doch warlich der freundſchaftlichſte und beſte Rath geweſen zu ſeyn, den er ſeinem Beſchuͤtzer haͤtte geben koͤnnen. Der ſicherſte Weg die Reichthuͤmer ſeiner Unterthanen im Lande zu behalten, wozu hier fuͤr 1773. Auguſt. *) In ſo fern ihm nemlich die Geſtalt jeder Landſpitze, Bay und anderer Theile der Kuͤſte, als einem alten Schiffsmann genau bekannt ſeyn mußte, in ſo fern konnte er ſie an ihrer Form auf dem Papier leicht erkennen. A. d. V. F f 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/282>, abgerufen am 22.11.2024.