Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.Forster's Reise um die Welt 1773.Junius.liche Redner war, hies Teiratu, und gehörte, seiner Aussage nach, auf der nördlichen Insel dieses Landes, Thira-Whittie genannt, zu Hause. Sie fragten gleich nach Tupaya, und als man ihnen sagte, daß er nicht mehr am Leben sey, scheinen sie, gleich den vorerwähnten Indianern, ganz betrübt darüber, spra- chen auch, gleich jenen, einige Worte in einem traurigen und klagenden Ton her. So sehr hatte sich dieser Mann durch seine Naturgaben und durch seine Leutselig- keit der Achtung und Liebe dieses unwissenden und rohen Volks empfohlen. Ver- muthlich würde es ihm auch viel eher als irgend einem von uns gelungen seyn, dieser Nation mehr Cultur zu geben, weil er, nebst einer gründlichen Kennt- niß der Landessprache, zugleich mehr Analogie mit ihrem Genie und Begriffen besaß als wir Europäer. Uns hindert in diesem Geschäft der allzu große Ab- stand, der sich zwischen unsern weit ausgedehnten Kenntnissen und ihren gar zu eingeschränkten Begriffen befindet, und wir wissen gleichsam nicht, wo wir die Glieder zu der Kette hernehmen sollen, die ihre Einsichten mit den unsrigen ver- einigen könnte. Teiratu und seine Begleiter waren eine größere Art von Leuten, als wir *) S. Hawkesworths Gesch, der engl. See Reisen in 4. B. III.[.]. pag. 45.
Forſter’s Reiſe um die Welt 1773.Junius.liche Redner war, hies Teiratu, und gehoͤrte, ſeiner Ausſage nach, auf der noͤrdlichen Inſel dieſes Landes, Thira-Whittie genannt, zu Hauſe. Sie fragten gleich nach Tupaya, und als man ihnen ſagte, daß er nicht mehr am Leben ſey, ſcheinen ſie, gleich den vorerwaͤhnten Indianern, ganz betruͤbt daruͤber, ſpra- chen auch, gleich jenen, einige Worte in einem traurigen und klagenden Ton her. So ſehr hatte ſich dieſer Mann durch ſeine Naturgaben und durch ſeine Leutſelig- keit der Achtung und Liebe dieſes unwiſſenden und rohen Volks empfohlen. Ver- muthlich wuͤrde es ihm auch viel eher als irgend einem von uns gelungen ſeyn, dieſer Nation mehr Cultur zu geben, weil er, nebſt einer gruͤndlichen Kennt- niß der Landesſprache, zugleich mehr Analogie mit ihrem Genie und Begriffen beſaß als wir Europaͤer. Uns hindert in dieſem Geſchaͤft der allzu große Ab- ſtand, der ſich zwiſchen unſern weit ausgedehnten Kenntniſſen und ihren gar zu eingeſchraͤnkten Begriffen befindet, und wir wiſſen gleichſam nicht, wo wir die Glieder zu der Kette hernehmen ſollen, die ihre Einſichten mit den unſrigen ver- einigen koͤnnte. Teiratu und ſeine Begleiter waren eine groͤßere Art von Leuten, als wir *) S. Hawkesworths Geſch, der engl. See Reiſen in 4. B. III.[.]. pag. 45.
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Forſter’s Reiſe um die Welt
liche Redner war, hies Teiratu, und gehoͤrte, ſeiner Ausſage nach, auf der
noͤrdlichen Inſel dieſes Landes, Thira-Whittie genannt, zu Hauſe. Sie fragten
gleich nach Tupaya, und als man ihnen ſagte, daß er nicht mehr am Leben
ſey, ſcheinen ſie, gleich den vorerwaͤhnten Indianern, ganz betruͤbt daruͤber, ſpra-
chen auch, gleich jenen, einige Worte in einem traurigen und klagenden Ton her.
So ſehr hatte ſich dieſer Mann durch ſeine Naturgaben und durch ſeine Leutſelig-
keit der Achtung und Liebe dieſes unwiſſenden und rohen Volks empfohlen. Ver-
muthlich wuͤrde es ihm auch viel eher als irgend einem von uns gelungen ſeyn,
dieſer Nation mehr Cultur zu geben, weil er, nebſt einer gruͤndlichen Kennt-
niß der Landesſprache, zugleich mehr Analogie mit ihrem Genie und Begriffen
beſaß als wir Europaͤer. Uns hindert in dieſem Geſchaͤft der allzu große Ab-
ſtand, der ſich zwiſchen unſern weit ausgedehnten Kenntniſſen und ihren gar zu
eingeſchraͤnkten Begriffen befindet, und wir wiſſen gleichſam nicht, wo wir die
Glieder zu der Kette hernehmen ſollen, die ihre Einſichten mit den unſrigen ver-
einigen koͤnnte.
1773.
Junius.
Teiratu und ſeine Begleiter waren eine groͤßere Art von Leuten, als wir
bisher in Neu-Seeland geſehen hatten. Keiner unter ihnen war von kleiner,
und viele von mehr denn mittlerer Statur. Auch waren ihre Kleidungen,
Schmuck und Waffen, reicher als ſie bey den Einwohnern von Charlotten-
Sund zu ſeyn pflegten, und ſchienen eine Art des Wohlſtandes und Ueber-
fluſſes anzuzeigen, dergleichen wir hier zu Lande noch nirgends bemerkt hatten.
Unter ihren Kleidungsſtuͤcken waren einige Maͤntel durchaus mit Hundefell
gefuͤttert. Auf dieſe ſchienen ſie beſonders viel zu halten, und in der That hatte
ein ſolcher Pelz nicht nur ein ſtattliches Anſehen, ſondern er mochte ihnen auch,
bey dem kalten Wetter das ſich jetzt empfinden ließ, gute Dienſte leiſten. Unter
ihren uͤbrigen, aus den Faſern des Neu-Seelaͤndiſchen Flachſes (Phormium)
verfertigten Kleidern, gab es viele ganz neue, die mit eingewuͤrkten bunten Raͤndern
verziert waren. Dieſe Raͤnder waren roth, ſchwarz und weiß, aber allemal nach
einem ſo regulaͤren Muſter gearbeitet, daß man ſie fuͤglich fuͤr das Werk eines
weit cultivirteren Volks haͤtte halten koͤnnen. *) Die ſchwarze Farbe ihrer
Zeuge iſt ſo aͤcht und dauerhaft, daß ſie die Aufmerkſamkeit der engliſchen Manu-
*) S. Hawkesworths Geſch, der engl. See Reiſen in 4. B. III... pag. 45.
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