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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
ergangen sey. Nachmittags ward es windstill, daher wir uns in die Bucht1773.
May.

boogsieren lassen mußten, und nicht eher als gegen 7 Uhr Abends vor Anker ge-
langten. Mitlerweile kam auch Capitain Furneaux an Bord, und um seine
Freude über unsre Wiedervereinigung zu bezeugen, ließ er uns, von seinem
Schiffe aus, mit dreyzehn Canonenschüssen begrüßen, die unsere Leute mit
Freuden erwiederten. Wer in ähnlichen Umständen gewesen ist, wird sich unsre
gegenseitige Entzückung vorstellen können, zu welcher wir doppelte Ursach hatten,
wenn wir an die vielfältigen Gefahren zurück dachten, denen wir, auf unserer ver-
schiednen Fahrt, beyderseits ausgesetzt gewesen, aber unter göttlichen Schutz,
glücklich entgangen waren.

Die Adventure hatte, nachdem sie uns aus dem Gesicht verlohren, ihren
Lauf zwischen 50. und 54. Grad südlicher Breite nach Norden hinauf genom-
men, und beständig heftige Stürme aus Westen gehabt. Am 28sten Februar,
da sie ohngefähr unterm 122. Grad westlicher Länge von Greenwich war, fand
Caytain Furneaux für gut, nach und nach bis gegen Van Diemens
Land
, als der von Abel Jansen Tasman im November 1642. entdeckten süd-
lichen Spitze von Neu-Holland, heraufzugehn. Am 9ten März gerieth er an
den südwestlichen Theil der Küste und lief um das Süd-Ende nach der Ost-Seite
des Landes herum, an welcher er am 11ten des Nachmittags in einer Bay vor
Anker kam, die seinem Schiff zu Ehren Adventure-Bay genannt wurde, auch
allem Anschein nach, eben dieselbige ist, in welcher sich Tasman einst auf hielt
und die er Friedrich Henrichs-Bay nannte. Das südliche Ende
dieses Landes bestand aus großen, gebrochnen, unfruchtbaren und schwarzen
Felsen-Massen, und sahe in dieser Absicht den äußersten Spitzen von Africa und
Amerika ähnlich. Um die Adventure-Bay herum war der Boden sandig und
bergigt, und auf den am weitesten von der See entlegenen Bergen gab es
mancherley Bäume, doch standen sie nur dünn, hatten auch kein Unter-
holz. An der Westseite befand sich ein See von süßen Wasser, der mit wilden
Endten und andren Wasser-Vögeln, haufenweise bedeckt war. Gegen Nord-
Osten hin lagen ohnweit der Küste mehrere ziemlich hohe und gleichfalls mit Holz
bewachsene Eylande, welche Tasman nur für eine einzige große Insel angese-
hen zu haben scheint und sie in seinen Charten unter dem Namen Marien-In-

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in den Jahren 1772 bis 1775.
ergangen ſey. Nachmittags ward es windſtill, daher wir uns in die Bucht1773.
May.

boogſieren laſſen mußten, und nicht eher als gegen 7 Uhr Abends vor Anker ge-
langten. Mitlerweile kam auch Capitain Furneaux an Bord, und um ſeine
Freude uͤber unſre Wiedervereinigung zu bezeugen, ließ er uns, von ſeinem
Schiffe aus, mit dreyzehn Canonenſchuͤſſen begruͤßen, die unſere Leute mit
Freuden erwiederten. Wer in aͤhnlichen Umſtaͤnden geweſen iſt, wird ſich unſre
gegenſeitige Entzuͤckung vorſtellen koͤnnen, zu welcher wir doppelte Urſach hatten,
wenn wir an die vielfaͤltigen Gefahren zuruͤck dachten, denen wir, auf unſerer ver-
ſchiednen Fahrt, beyderſeits ausgeſetzt geweſen, aber unter goͤttlichen Schutz,
gluͤcklich entgangen waren.

Die Adventure hatte, nachdem ſie uns aus dem Geſicht verlohren, ihren
Lauf zwiſchen 50. und 54. Grad ſuͤdlicher Breite nach Norden hinauf genom-
men, und beſtaͤndig heftige Stuͤrme aus Weſten gehabt. Am 28ſten Februar,
da ſie ohngefaͤhr unterm 122. Grad weſtlicher Laͤnge von Greenwich war, fand
Caytain Furneaux fuͤr gut, nach und nach bis gegen Van Diemens
Land
, als der von Abel Janſen Tasman im November 1642. entdeckten ſuͤd-
lichen Spitze von Neu-Holland, heraufzugehn. Am 9ten Maͤrz gerieth er an
den ſuͤdweſtlichen Theil der Kuͤſte und lief um das Suͤd-Ende nach der Oſt-Seite
des Landes herum, an welcher er am 11ten des Nachmittags in einer Bay vor
Anker kam, die ſeinem Schiff zu Ehren Adventure-Bay genannt wurde, auch
allem Anſchein nach, eben dieſelbige iſt, in welcher ſich Tasman einſt auf hielt
und die er Friedrich Henrichs-Bay nannte. Das ſuͤdliche Ende
dieſes Landes beſtand aus großen, gebrochnen, unfruchtbaren und ſchwarzen
Felſen-Maſſen, und ſahe in dieſer Abſicht den aͤußerſten Spitzen von Africa und
Amerika aͤhnlich. Um die Adventure-Bay herum war der Boden ſandig und
bergigt, und auf den am weiteſten von der See entlegenen Bergen gab es
mancherley Baͤume, doch ſtanden ſie nur duͤnn, hatten auch kein Unter-
holz. An der Weſtſeite befand ſich ein See von ſuͤßen Waſſer, der mit wilden
Endten und andren Waſſer-Voͤgeln, haufenweiſe bedeckt war. Gegen Nord-
Oſten hin lagen ohnweit der Kuͤſte mehrere ziemlich hohe und gleichfalls mit Holz
bewachſene Eylande, welche Tasman nur fuͤr eine einzige große Inſel angeſe-
hen zu haben ſcheint und ſie in ſeinen Charten unter dem Namen Marien-In-

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[147/0198] in den Jahren 1772 bis 1775. ergangen ſey. Nachmittags ward es windſtill, daher wir uns in die Bucht boogſieren laſſen mußten, und nicht eher als gegen 7 Uhr Abends vor Anker ge- langten. Mitlerweile kam auch Capitain Furneaux an Bord, und um ſeine Freude uͤber unſre Wiedervereinigung zu bezeugen, ließ er uns, von ſeinem Schiffe aus, mit dreyzehn Canonenſchuͤſſen begruͤßen, die unſere Leute mit Freuden erwiederten. Wer in aͤhnlichen Umſtaͤnden geweſen iſt, wird ſich unſre gegenſeitige Entzuͤckung vorſtellen koͤnnen, zu welcher wir doppelte Urſach hatten, wenn wir an die vielfaͤltigen Gefahren zuruͤck dachten, denen wir, auf unſerer ver- ſchiednen Fahrt, beyderſeits ausgeſetzt geweſen, aber unter goͤttlichen Schutz, gluͤcklich entgangen waren. 1773. May. Die Adventure hatte, nachdem ſie uns aus dem Geſicht verlohren, ihren Lauf zwiſchen 50. und 54. Grad ſuͤdlicher Breite nach Norden hinauf genom- men, und beſtaͤndig heftige Stuͤrme aus Weſten gehabt. Am 28ſten Februar, da ſie ohngefaͤhr unterm 122. Grad weſtlicher Laͤnge von Greenwich war, fand Caytain Furneaux fuͤr gut, nach und nach bis gegen Van Diemens Land, als der von Abel Janſen Tasman im November 1642. entdeckten ſuͤd- lichen Spitze von Neu-Holland, heraufzugehn. Am 9ten Maͤrz gerieth er an den ſuͤdweſtlichen Theil der Kuͤſte und lief um das Suͤd-Ende nach der Oſt-Seite des Landes herum, an welcher er am 11ten des Nachmittags in einer Bay vor Anker kam, die ſeinem Schiff zu Ehren Adventure-Bay genannt wurde, auch allem Anſchein nach, eben dieſelbige iſt, in welcher ſich Tasman einſt auf hielt und die er Friedrich Henrichs-Bay nannte. Das ſuͤdliche Ende dieſes Landes beſtand aus großen, gebrochnen, unfruchtbaren und ſchwarzen Felſen-Maſſen, und ſahe in dieſer Abſicht den aͤußerſten Spitzen von Africa und Amerika aͤhnlich. Um die Adventure-Bay herum war der Boden ſandig und bergigt, und auf den am weiteſten von der See entlegenen Bergen gab es mancherley Baͤume, doch ſtanden ſie nur duͤnn, hatten auch kein Unter- holz. An der Weſtſeite befand ſich ein See von ſuͤßen Waſſer, der mit wilden Endten und andren Waſſer-Voͤgeln, haufenweiſe bedeckt war. Gegen Nord- Oſten hin lagen ohnweit der Kuͤſte mehrere ziemlich hohe und gleichfalls mit Holz bewachſene Eylande, welche Tasman nur fuͤr eine einzige große Inſel angeſe- hen zu haben ſcheint und ſie in ſeinen Charten unter dem Namen Marien-In- T 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/198>, abgerufen am 25.11.2024.