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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Vorrede.

Die Geschichte der Vorwelt zeigt uns kein Beyspiel solcher gemein-
nützigen Bemühungen zur Erweiterung menschlicher Kenntnisse,
als die Britten während der Regierung ihres jetzigen Königs unternom-
men haben. Lange wäre Amerika mit allen seinen Schätzen unentdeckt
geblieben, wenn sich nicht ein Columbus durch seine Standhaftigkeit
und edle Schwärmerey, trotz aller Hindernisse, die ihm Neid und Un-
wissenheit in den Weg legten, zu Ferdinand und Isabellen,
gleichsam hingedrängt hätte. Doch dieser unsterbliche Seemann, ward
endlich nur darum in Schutz genommen, weil er eine neue, ohnfehlbare
Quelle von Reichthümern entdeckte. Umsonst hoft man, daß Plutus und
die Musen ein dauerhaftes Bündniß schließen können; nur so lange währt
die Freundschaft, als die holden Göttinnen, wie Danaiden, die Schatz-
kammer des Unersättlichen mit Golde füllen.

Es war spätern Zeiten vorbehalten, die Wissenschaft als Siegerinn
zu sehn! Drey verschiedne Seereisen hatte man schon gethan, aus der
edlen Absicht Entdeckungen zu machen, als die vierte, auf Befehl eines
erleuchteten Monarchen, nach einem vollkommnern Plan unternommen
ward. Der erfahrenste Seemann dieser Zeiten, zween geschickte Stern-
kundige, ein Gelehrter, der die Natur in ihrem Heiligthum studieren, und
ein Maler der die schönsten Formen derselben nachahmen sollte, wurden auf
Kosten der Nation auserlesen. Sie vollbrachten ihre Reise und sind
jetzt im Begrif Rechenschaft von ihren verschiednen Entdeckungen zu ge-
ben, die wenigstens für ihre Beschützer rühmlich seyn muß.

Die Brittische Regierung schickte und unterhielt meinen Vater auf
dieser Reise als einen Naturkundiger, aber nicht etwa blos dazu, daß er Un-
kraut trocknen und Schmetterlinge fangen: Sondern, daß er alle seine
Talente in diesem Fache anwenden und keinen erheblichen Gegenstand
unbemerkt lassen sollte. Mit einem Wort, man erwartete von ihm
eine philosophische Geschichte der Reise von Vorurtheil und gemeinen

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Vorrede.

Die Geſchichte der Vorwelt zeigt uns kein Beyſpiel ſolcher gemein-
nuͤtzigen Bemuͤhungen zur Erweiterung menſchlicher Kenntniſſe,
als die Britten waͤhrend der Regierung ihres jetzigen Koͤnigs unternom-
men haben. Lange waͤre Amerika mit allen ſeinen Schaͤtzen unentdeckt
geblieben, wenn ſich nicht ein Columbus durch ſeine Standhaftigkeit
und edle Schwaͤrmerey, trotz aller Hinderniſſe, die ihm Neid und Un-
wiſſenheit in den Weg legten, zu Ferdinand und Iſabellen,
gleichſam hingedraͤngt haͤtte. Doch dieſer unſterbliche Seemann, ward
endlich nur darum in Schutz genommen, weil er eine neue, ohnfehlbare
Quelle von Reichthuͤmern entdeckte. Umſonſt hoft man, daß Plutus und
die Muſen ein dauerhaftes Buͤndniß ſchließen koͤnnen; nur ſo lange waͤhrt
die Freundſchaft, als die holden Goͤttinnen, wie Danaïden, die Schatz-
kammer des Unerſaͤttlichen mit Golde fuͤllen.

Es war ſpaͤtern Zeiten vorbehalten, die Wiſſenſchaft als Siegerinn
zu ſehn! Drey verſchiedne Seereiſen hatte man ſchon gethan, aus der
edlen Abſicht Entdeckungen zu machen, als die vierte, auf Befehl eines
erleuchteten Monarchen, nach einem vollkommnern Plan unternommen
ward. Der erfahrenſte Seemann dieſer Zeiten, zween geſchickte Stern-
kundige, ein Gelehrter, der die Natur in ihrem Heiligthum ſtudieren, und
ein Maler der die ſchoͤnſten Formen derſelben nachahmen ſollte, wurden auf
Koſten der Nation auserleſen. Sie vollbrachten ihre Reiſe und ſind
jetzt im Begrif Rechenſchaft von ihren verſchiednen Entdeckungen zu ge-
ben, die wenigſtens fuͤr ihre Beſchuͤtzer ruͤhmlich ſeyn muß.

Die Brittiſche Regierung ſchickte und unterhielt meinen Vater auf
dieſer Reiſe als einen Naturkundiger, aber nicht etwa blos dazu, daß er Un-
kraut trocknen und Schmetterlinge fangen: Sondern, daß er alle ſeine
Talente in dieſem Fache anwenden und keinen erheblichen Gegenſtand
unbemerkt laſſen ſollte. Mit einem Wort, man erwartete von ihm
eine philoſophiſche Geſchichte der Reiſe von Vorurtheil und gemeinen

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[0018] Vorrede. Die Geſchichte der Vorwelt zeigt uns kein Beyſpiel ſolcher gemein- nuͤtzigen Bemuͤhungen zur Erweiterung menſchlicher Kenntniſſe, als die Britten waͤhrend der Regierung ihres jetzigen Koͤnigs unternom- men haben. Lange waͤre Amerika mit allen ſeinen Schaͤtzen unentdeckt geblieben, wenn ſich nicht ein Columbus durch ſeine Standhaftigkeit und edle Schwaͤrmerey, trotz aller Hinderniſſe, die ihm Neid und Un- wiſſenheit in den Weg legten, zu Ferdinand und Iſabellen, gleichſam hingedraͤngt haͤtte. Doch dieſer unſterbliche Seemann, ward endlich nur darum in Schutz genommen, weil er eine neue, ohnfehlbare Quelle von Reichthuͤmern entdeckte. Umſonſt hoft man, daß Plutus und die Muſen ein dauerhaftes Buͤndniß ſchließen koͤnnen; nur ſo lange waͤhrt die Freundſchaft, als die holden Goͤttinnen, wie Danaïden, die Schatz- kammer des Unerſaͤttlichen mit Golde fuͤllen. Es war ſpaͤtern Zeiten vorbehalten, die Wiſſenſchaft als Siegerinn zu ſehn! Drey verſchiedne Seereiſen hatte man ſchon gethan, aus der edlen Abſicht Entdeckungen zu machen, als die vierte, auf Befehl eines erleuchteten Monarchen, nach einem vollkommnern Plan unternommen ward. Der erfahrenſte Seemann dieſer Zeiten, zween geſchickte Stern- kundige, ein Gelehrter, der die Natur in ihrem Heiligthum ſtudieren, und ein Maler der die ſchoͤnſten Formen derſelben nachahmen ſollte, wurden auf Koſten der Nation auserleſen. Sie vollbrachten ihre Reiſe und ſind jetzt im Begrif Rechenſchaft von ihren verſchiednen Entdeckungen zu ge- ben, die wenigſtens fuͤr ihre Beſchuͤtzer ruͤhmlich ſeyn muß. Die Brittiſche Regierung ſchickte und unterhielt meinen Vater auf dieſer Reiſe als einen Naturkundiger, aber nicht etwa blos dazu, daß er Un- kraut trocknen und Schmetterlinge fangen: Sondern, daß er alle ſeine Talente in dieſem Fache anwenden und keinen erheblichen Gegenſtand unbemerkt laſſen ſollte. Mit einem Wort, man erwartete von ihm eine philoſophiſche Geſchichte der Reiſe von Vorurtheil und gemeinen †

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/18>, abgerufen am 03.12.2024.