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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
April.
che *) mehr als sonst Jemand an Boord verstehen sollte; allein, wir konnten
demohngeachtet nicht zu Stande kommen, weil diese Familie eine besonders
harte, und daher unverständliche Aussprache zu haben schien. Wir nahmen
also Abschied von ihnen und beschäftigten uns den Rest des Tages über, ver-
schiedne Theile der Bay in einen Riß zu bringen, neben her ein wenig zu fischen
oder Vögel zu schießen, und Muscheln nebst andern See-Cörpern zwischen den Fel-
sen aufzulesen. Das Wetter war die ganze Zeit über wolkicht, doch kam es,
in den Gegenden wo wir waren, nicht zum Regen. Als wir aber nach der Bucht
zurück gelangten, wo das Schiff vor Anker lag, sagte man, daß es in unsrer Ab-
wesenheit beständig geregnet hätte, und in der That bemerkten wir auch in der
Folge, daß es in Dusky-Bay mehrmalen an einer Stelle regnete, indeß daß
nicht weit davon kein Tropfen fiel. Dieses veranlassen wahrscheinlicherweise die
längst der südlichen Küste der Bay, gegen die westliche Landspitze hinlaufenden
Berge, welche ihrer Höhe wegen, fast beständig mit Wolken bedeckt sind.
Da nun unsre Bucht gerade unterhalb denselben lag, und so zu sagen, überall
damit umgeben war, so ward sie gleichsam der Sammelplatz der Dünste, die be-
ständig aus dem Wasser aufstiegen, und an den Seiten der Berge so sichtbarlich
hinzogen, daß die Gipfel der Bäume stets in eine Art von weißen halbdurchsich-
tigen Nebel eingehüllt waren, der zuletzt wie ein starker Thau oder Regen herab-
fiel und uns bis auf die Haut naß machte. An der nördlichen Seite der Bay hin-
gegen ist dies anders, denn dort liegen lauter flache Inseln, und über diese giengen
die Ausdünstungen der See gerade weg nach denen im Hintergrunde der Bay ge-
legenen Alpen, die beständig mit Schnee bedeckt sind. Die beyden folgenden Tage
über war der Regen so heftig, daß nichts vorgenommen werden konnte. Da sol-
chergestalt die Luft in unsrer Bucht beständig feucht war, so ward es im Schiff
aller Orten dunstig, welches freylich ungesund seyn mußte, und zugleich
auch die Sammlungen von Pflanzen, die wir bis jetzt gemacht hatten,
in den Grund verdarb. Das Schiff lag so nahe an einem steilen und mit über-
hängendem Baum und Buschwerk bewachsenen Ufer, daß es in den Cajütten,

*) Er war in der Sprache von O-Taheiti besonders erfahren; und zwischen dieser und der
Sprache von Neu-Seeland, ist nur ein solcher Unterschied als zwischen zwey Dialecten zu
seyn pflegt.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
April.
che *) mehr als ſonſt Jemand an Boord verſtehen ſollte; allein, wir konnten
demohngeachtet nicht zu Stande kommen, weil dieſe Familie eine beſonders
harte, und daher unverſtaͤndliche Ausſprache zu haben ſchien. Wir nahmen
alſo Abſchied von ihnen und beſchaͤftigten uns den Reſt des Tages uͤber, ver-
ſchiedne Theile der Bay in einen Riß zu bringen, neben her ein wenig zu fiſchen
oder Voͤgel zu ſchießen, und Muſcheln nebſt andern See-Coͤrpern zwiſchen den Fel-
ſen aufzuleſen. Das Wetter war die ganze Zeit uͤber wolkicht, doch kam es,
in den Gegenden wo wir waren, nicht zum Regen. Als wir aber nach der Bucht
zuruͤck gelangten, wo das Schiff vor Anker lag, ſagte man, daß es in unſrer Ab-
weſenheit beſtaͤndig geregnet haͤtte, und in der That bemerkten wir auch in der
Folge, daß es in Duſky-Bay mehrmalen an einer Stelle regnete, indeß daß
nicht weit davon kein Tropfen fiel. Dieſes veranlaſſen wahrſcheinlicherweiſe die
laͤngſt der ſuͤdlichen Kuͤſte der Bay, gegen die weſtliche Landſpitze hinlaufenden
Berge, welche ihrer Hoͤhe wegen, faſt beſtaͤndig mit Wolken bedeckt ſind.
Da nun unſre Bucht gerade unterhalb denſelben lag, und ſo zu ſagen, uͤberall
damit umgeben war, ſo ward ſie gleichſam der Sammelplatz der Duͤnſte, die be-
ſtaͤndig aus dem Waſſer aufſtiegen, und an den Seiten der Berge ſo ſichtbarlich
hinzogen, daß die Gipfel der Baͤume ſtets in eine Art von weißen halbdurchſich-
tigen Nebel eingehuͤllt waren, der zuletzt wie ein ſtarker Thau oder Regen herab-
fiel und uns bis auf die Haut naß machte. An der noͤrdlichen Seite der Bay hin-
gegen iſt dies anders, denn dort liegen lauter flache Inſeln, und uͤber dieſe giengen
die Ausduͤnſtungen der See gerade weg nach denen im Hintergrunde der Bay ge-
legenen Alpen, die beſtaͤndig mit Schnee bedeckt ſind. Die beyden folgenden Tage
uͤber war der Regen ſo heftig, daß nichts vorgenommen werden konnte. Da ſol-
chergeſtalt die Luft in unſrer Bucht beſtaͤndig feucht war, ſo ward es im Schiff
aller Orten dunſtig, welches freylich ungeſund ſeyn mußte, und zugleich
auch die Sammlungen von Pflanzen, die wir bis jetzt gemacht hatten,
in den Grund verdarb. Das Schiff lag ſo nahe an einem ſteilen und mit uͤber-
haͤngendem Baum und Buſchwerk bewachſenen Ufer, daß es in den Cajuͤtten,

*) Er war in der Sprache von O-Taheiti beſonders erfahren; und zwiſchen dieſer und der
Sprache von Neu-Seeland, iſt nur ein ſolcher Unterſchied als zwiſchen zwey Dialecten zu
ſeyn pflegt.
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[108/0159] Forſter’s Reiſe um die Welt che *) mehr als ſonſt Jemand an Boord verſtehen ſollte; allein, wir konnten demohngeachtet nicht zu Stande kommen, weil dieſe Familie eine beſonders harte, und daher unverſtaͤndliche Ausſprache zu haben ſchien. Wir nahmen alſo Abſchied von ihnen und beſchaͤftigten uns den Reſt des Tages uͤber, ver- ſchiedne Theile der Bay in einen Riß zu bringen, neben her ein wenig zu fiſchen oder Voͤgel zu ſchießen, und Muſcheln nebſt andern See-Coͤrpern zwiſchen den Fel- ſen aufzuleſen. Das Wetter war die ganze Zeit uͤber wolkicht, doch kam es, in den Gegenden wo wir waren, nicht zum Regen. Als wir aber nach der Bucht zuruͤck gelangten, wo das Schiff vor Anker lag, ſagte man, daß es in unſrer Ab- weſenheit beſtaͤndig geregnet haͤtte, und in der That bemerkten wir auch in der Folge, daß es in Duſky-Bay mehrmalen an einer Stelle regnete, indeß daß nicht weit davon kein Tropfen fiel. Dieſes veranlaſſen wahrſcheinlicherweiſe die laͤngſt der ſuͤdlichen Kuͤſte der Bay, gegen die weſtliche Landſpitze hinlaufenden Berge, welche ihrer Hoͤhe wegen, faſt beſtaͤndig mit Wolken bedeckt ſind. Da nun unſre Bucht gerade unterhalb denſelben lag, und ſo zu ſagen, uͤberall damit umgeben war, ſo ward ſie gleichſam der Sammelplatz der Duͤnſte, die be- ſtaͤndig aus dem Waſſer aufſtiegen, und an den Seiten der Berge ſo ſichtbarlich hinzogen, daß die Gipfel der Baͤume ſtets in eine Art von weißen halbdurchſich- tigen Nebel eingehuͤllt waren, der zuletzt wie ein ſtarker Thau oder Regen herab- fiel und uns bis auf die Haut naß machte. An der noͤrdlichen Seite der Bay hin- gegen iſt dies anders, denn dort liegen lauter flache Inſeln, und uͤber dieſe giengen die Ausduͤnſtungen der See gerade weg nach denen im Hintergrunde der Bay ge- legenen Alpen, die beſtaͤndig mit Schnee bedeckt ſind. Die beyden folgenden Tage uͤber war der Regen ſo heftig, daß nichts vorgenommen werden konnte. Da ſol- chergeſtalt die Luft in unſrer Bucht beſtaͤndig feucht war, ſo ward es im Schiff aller Orten dunſtig, welches freylich ungeſund ſeyn mußte, und zugleich auch die Sammlungen von Pflanzen, die wir bis jetzt gemacht hatten, in den Grund verdarb. Das Schiff lag ſo nahe an einem ſteilen und mit uͤber- haͤngendem Baum und Buſchwerk bewachſenen Ufer, daß es in den Cajuͤtten, 1773. April. *) Er war in der Sprache von O-Taheiti beſonders erfahren; und zwiſchen dieſer und der Sprache von Neu-Seeland, iſt nur ein ſolcher Unterſchied als zwiſchen zwey Dialecten zu ſeyn pflegt.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/159>, abgerufen am 25.11.2024.