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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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länder anzuführen, der seit vielen Jahren
in London wohnt, und wo nicht die erste
Stelle, doch unstreitig eine der ersten in
diesem Fache behauptet. Der Elsasser
Loutherbourg gehört in der That zu den
genievollesten Künstlern, die es jemals
wagten, die Natur im Großen zu kopiren.
Er war mit allen zu diesem Fache erfor-
derlichen Anlagen und Talenten, vor al-
lem aber mit einer hohen komischen Laune
begabt, welche seinen Werken auch den
Beifall derer erwarb, die für die höhere
Schönheit seiner Gemälde keinen Sinn zu
haben schienen. Daß die äußerste Reitz-
barkeit gegen jedes Mißverhältniß, ohne
welche jenes schnelle Auffassen des Lä-
cherlichen nicht gedacht werden kann, in
Absicht seiner selbst plötzlich verschwin-
den konnte, als er im Jahr 1788 ganz un-
vermuthet die Rolle eines Wunderthäters

länder anzuführen, der seit vielen Jahren
in London wohnt, und wo nicht die erste
Stelle, doch unstreitig eine der ersten in
diesem Fache behauptet. Der Elsasser
Loutherbourg gehört in der That zu den
genievollesten Künstlern, die es jemals
wagten, die Natur im Großen zu kopiren.
Er war mit allen zu diesem Fache erfor-
derlichen Anlagen und Talenten, vor al-
lem aber mit einer hohen komischen Laune
begabt, welche seinen Werken auch den
Beifall derer erwarb, die für die höhere
Schönheit seiner Gemälde keinen Sinn zu
haben schienen. Daß die äußerste Reitz-
barkeit gegen jedes Mißverhältniß, ohne
welche jenes schnelle Auffassen des Lä-
cherlichen nicht gedacht werden kann, in
Absicht seiner selbst plötzlich verschwin-
den konnte, als er im Jahr 1788 ganz un-
vermuthet die Rolle eines Wunderthäters

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[111/0402] länder anzuführen, der seit vielen Jahren in London wohnt, und wo nicht die erste Stelle, doch unstreitig eine der ersten in diesem Fache behauptet. Der Elsasser Loutherbourg gehört in der That zu den genievollesten Künstlern, die es jemals wagten, die Natur im Großen zu kopiren. Er war mit allen zu diesem Fache erfor- derlichen Anlagen und Talenten, vor al- lem aber mit einer hohen komischen Laune begabt, welche seinen Werken auch den Beifall derer erwarb, die für die höhere Schönheit seiner Gemälde keinen Sinn zu haben schienen. Daß die äußerste Reitz- barkeit gegen jedes Mißverhältniß, ohne welche jenes schnelle Auffassen des Lä- cherlichen nicht gedacht werden kann, in Absicht seiner selbst plötzlich verschwin- den konnte, als er im Jahr 1788 ganz un- vermuthet die Rolle eines Wunderthäters

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/402>, abgerufen am 22.11.2024.