schaftsmaler schildert nur unbestimmtere formlose Gegenstände, oder solche, deren bestimmtere Form durch die täuschende Ferne verloren ging. An ihre Stelle setzt er Zeichen, deren Illusion das Auge in der Natur schon kennen lernte, die es zu entziffern, und unter denen es, wie das Ohr unter den Lauten der Sprache, die Wesen der Natur zu verstehen weiß. Vielleicht also, weil hier alles Manier, oder künstlerische Zeichenschrift bleiben muß, gelingt es den Brittischen Künstlern, den Ausdruck der Natur so glücklich nach- zubilden, und die geschäftige Phantasie des Zuschauers durch Schilderungen, die sie sich ausmalen oder in deren Mitte sie sich hineinträumen kann, zu fesseln und zu er- götzen. An die Namen berühmter Engli- scher Landschaftsmaler können wir indes- sen nicht denken, ohne zuvor einen Aus-
schaftsmaler schildert nur unbestimmtere formlose Gegenstände, oder solche, deren bestimmtere Form durch die täuschende Ferne verloren ging. An ihre Stelle setzt er Zeichen, deren Illusion das Auge in der Natur schon kennen lernte, die es zu entziffern, und unter denen es, wie das Ohr unter den Lauten der Sprache, die Wesen der Natur zu verstehen weiß. Vielleicht also, weil hier alles Manier, oder künstlerische Zeichenschrift bleiben muß, gelingt es den Brittischen Künstlern, den Ausdruck der Natur so glücklich nach- zubilden, und die geschäftige Phantasie des Zuschauers durch Schilderungen, die sie sich ausmalen oder in deren Mitte sie sich hineinträumen kann, zu fesseln und zu er- götzen. An die Namen berühmter Engli- scher Landschaftsmaler können wir indes- sen nicht denken, ohne zuvor einen Aus-
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[110/0401]
schaftsmaler schildert nur unbestimmtere
formlose Gegenstände, oder solche, deren
bestimmtere Form durch die täuschende
Ferne verloren ging. An ihre Stelle setzt
er Zeichen, deren Illusion das Auge in
der Natur schon kennen lernte, die es zu
entziffern, und unter denen es, wie das
Ohr unter den Lauten der Sprache, die
Wesen der Natur zu verstehen weiß.
Vielleicht also, weil hier alles Manier,
oder künstlerische Zeichenschrift bleiben
muß, gelingt es den Brittischen Künstlern,
den Ausdruck der Natur so glücklich nach-
zubilden, und die geschäftige Phantasie des
Zuschauers durch Schilderungen, die sie
sich ausmalen oder in deren Mitte sie sich
hineinträumen kann, zu fesseln und zu er-
götzen. An die Namen berühmter Engli-
scher Landschaftsmaler können wir indes-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/401>, abgerufen am 22.11.2024.
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