Übeln einen Trost findet, mag dieses Rai- sonnement sehr philosophisch seyn; auch konnte ein Einwohner von Aachen, der Deutsche Zunftideen nach England über- trägt, dazu verleitet werden. Wie unbe- trächtlich aber im Ganzen diese nach sieben Jahren erst wiederkehrende Störung gegen den schöneren, edleren Gewinn an inneren Kräften ist, das kann nur der fühlen, den eigene Erfahrung gelehrt hat, wie sehr die Arbeit gewisser mechanischen Künste die Seele stumpf läßt; wie streng auch in den freiesten Ländern die Disciplin einer großen Manufaktur ist, und wie sehr der durch stete Nahrungssorgen gedrückte Geist es be- darf, wenigstens periodisch erweckt, auf größere Zwecke geleitet, und des wohlthä- tigen Gefühls von seinem eigenen Werthe kundig zu werden.
Übeln einen Trost findet, mag dieses Rai- sonnement sehr philosophisch seyn; auch konnte ein Einwohner von Aachen, der Deutsche Zunftideen nach England über- trägt, dazu verleitet werden. Wie unbe- trächtlich aber im Ganzen diese nach sieben Jahren erst wiederkehrende Störung gegen den schöneren, edleren Gewinn an inneren Kräften ist, das kann nur der fühlen, den eigene Erfahrung gelehrt hat, wie sehr die Arbeit gewisser mechanischen Künste die Seele stumpf läßt; wie streng auch in den freiesten Ländern die Disciplin einer großen Manufaktur ist, und wie sehr der durch stete Nahrungssorgen gedrückte Geist es be- darf, wenigstens periodisch erweckt, auf größere Zwecke geleitet, und des wohlthä- tigen Gefühls von seinem eigenen Werthe kundig zu werden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0155"n="132"/>
Übeln einen Trost findet, mag dieses Rai-<lb/>
sonnement sehr philosophisch seyn; auch<lb/>
konnte ein Einwohner von Aachen, der<lb/>
Deutsche Zunftideen nach England über-<lb/>
trägt, dazu verleitet werden. Wie unbe-<lb/>
trächtlich aber im Ganzen diese nach sieben<lb/>
Jahren erst wiederkehrende Störung gegen<lb/>
den schöneren, edleren Gewinn an inneren<lb/>
Kräften ist, das kann nur der fühlen, den<lb/>
eigene Erfahrung gelehrt hat, wie sehr die<lb/>
Arbeit gewisser mechanischen Künste die<lb/>
Seele stumpf läßt; wie streng auch in den<lb/>
freiesten Ländern die Disciplin einer großen<lb/>
Manufaktur ist, und wie sehr der durch<lb/>
stete Nahrungssorgen gedrückte Geist es be-<lb/>
darf, wenigstens periodisch erweckt, auf<lb/>
größere Zwecke geleitet, und des wohlthä-<lb/>
tigen Gefühls von seinem eigenen Werthe<lb/>
kundig zu werden.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[132/0155]
Übeln einen Trost findet, mag dieses Rai-
sonnement sehr philosophisch seyn; auch
konnte ein Einwohner von Aachen, der
Deutsche Zunftideen nach England über-
trägt, dazu verleitet werden. Wie unbe-
trächtlich aber im Ganzen diese nach sieben
Jahren erst wiederkehrende Störung gegen
den schöneren, edleren Gewinn an inneren
Kräften ist, das kann nur der fühlen, den
eigene Erfahrung gelehrt hat, wie sehr die
Arbeit gewisser mechanischen Künste die
Seele stumpf läßt; wie streng auch in den
freiesten Ländern die Disciplin einer großen
Manufaktur ist, und wie sehr der durch
stete Nahrungssorgen gedrückte Geist es be-
darf, wenigstens periodisch erweckt, auf
größere Zwecke geleitet, und des wohlthä-
tigen Gefühls von seinem eigenen Werthe
kundig zu werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/155>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.