Schooneberg bewunderten, möblirt; viele haben auch noch das alte Amenblement, von achtzig Jahren her. -- Der Bau ist erst kürz- lich ganz fertig geworden; denn man hat nach- und angebauet. -- Ein Theil des Ge- bäudes heißt noch: the Queen of Scot's apart- ment. Die Zimmer der unglücklichen Marie sollen wirklich in dieser Gegend gestanden haben. Das Einzige, was man aus jenen Zeiten aufbewahrt hat, ist ihr Bett mit Vor- hängen und Decke von rothem Sammet mit Gold. Wer kann sich entbrechen, bei dem Anblick eines Bettes, worin diese unglück- liche Prinzessin so oft geschlafen, geruhet, gesonnen, geweint, gewacht, geträumt -- und den ganzen Kreis ihrer regen Leiden- schaften durchlaufen haben mag, in Gedan- ken zuweilen sich in jene Zeiten zu ver- setzen, und für die schöne Dulderin den Athem ein wenig gepreßt zu fühlen?
Schooneberg bewunderten, möblirt; viele haben auch noch das alte Amenblement, von achtzig Jahren her. — Der Bau ist erst kürz- lich ganz fertig geworden; denn man hat nach- und angebauet. — Ein Theil des Ge- bäudes heißt noch: the Queen of Scot’s apart- ment. Die Zimmer der unglücklichen Marie sollen wirklich in dieser Gegend gestanden haben. Das Einzige, was man aus jenen Zeiten aufbewahrt hat, ist ihr Bett mit Vor- hängen und Decke von rothem Sammet mit Gold. Wer kann sich entbrechen, bei dem Anblick eines Bettes, worin diese unglück- liche Prinzessin so oft geschlafen, geruhet, gesonnen, geweint, gewacht, geträumt — und den ganzen Kreis ihrer regen Leiden- schaften durchlaufen haben mag, in Gedan- ken zuweilen sich in jene Zeiten zu ver- setzen, und für die schöne Dulderin den Athem ein wenig gepreßt zu fühlen?
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Schooneberg bewunderten, möblirt; viele
haben auch noch das alte Amenblement, von
achtzig Jahren her. — Der Bau ist erst kürz-
lich ganz fertig geworden; denn man hat
nach- und angebauet. — Ein Theil des Ge-
bäudes heißt noch: the Queen of Scot’s apart-
ment. Die Zimmer der unglücklichen Marie
sollen wirklich in dieser Gegend gestanden
haben. Das Einzige, was man aus jenen
Zeiten aufbewahrt hat, ist ihr Bett mit Vor-
hängen und Decke von rothem Sammet mit
Gold. Wer kann sich entbrechen, bei dem
Anblick eines Bettes, worin diese unglück-
liche Prinzessin so oft geschlafen, geruhet,
gesonnen, geweint, gewacht, geträumt —
und den ganzen Kreis ihrer regen Leiden-
schaften durchlaufen haben mag, in Gedan-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/223>, abgerufen am 25.11.2024.
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